Girkhausen. Mit gemischten Gefühlen schaut die evangelische Kirchengemeinde Girkhausen jetzt auf ihr Pfarrhaus. Es hat einen Käufer gefunden, bestätigt der Presbyteriums-Vorsitzende Erhard Lauber auf Anfrage dieser Zeitung. „Der Verkauf soll auch noch in diesem Jahr abgewickelt sein.“
Mit gemischten Gefühlen schaut die evangelische Kirchengemeinde Girkhausen jetzt auf ihr Pfarrhaus. Es hat einen Käufer gefunden, bestätigt der Presbyteriums-Vorsitzende Erhard Lauber auf Anfrage dieser Zeitung. „Der Verkauf soll auch noch in diesem Jahr abgewickelt sein.“
Zu klein für eine Pfarrstelle
Eigentlich sind die 600 Schäfchen froh über die gute Nachricht, dass das 1928 erbaute, schöne aber seit einigen Monaten leerstehende Haus oberhalb der mittelalterlichen Kirche einen Käufer gefunden hat. Doch dieser Verkauf geht auch einher mit der Erkenntnis, dass in Girkhausen keine Pfarrstelle mehr angesiedelt werden wird.
Dafür sind laut Kirchenkreis-Sprecher Jens Gesper 2500 Gemeindemitglieder als Mindestwert von der Landeskirche Westfalen festgelegt. Auch zu Zeiten des letzten Pfarrstelleninhabers, Achim Schwarz, war dies nur durch einen Verbund mit den Gemeinden Wunderthausen und Diedenshausen möglich gewesen.
Die Alternative zum Verkauf wäre eine Vermietung gewesen. Doch dafür hätte die Kirchengemeinde geschätzt 50 000 bis 100 000 Euro für eine neue Elektrik und Fenster in das Haus stecken müssen. Geld, das die Girkhäuser Gemeinde nicht hat. Gerade was den Unterhalt der Kirche, des Pfarrhauses oder auch des Gemeindehauses angeht, macht sich Lauber auch große Sorgen, da alle Kirchengemeinden ab dem kommenden Jahr für jedes ihrer Gebäude Rücklagen bilden müssen. Darauf hat sich der Finanzausschuss des Kirchenkreises Wittgenstein verständigt, bestätigt Verwaltungsleiter Oliver Berg.
Auch Gemeindehaus auf Prüfstand
Auch in diesem Fall Geld, dass die Kirchengemeinde so nicht hat. Denn mit der Kirche und dem Gemeindehaus gibt es zwei weitere Gebäude, in denen jährlich mehrere Tausend Euro Betriebskosten anfallen. Auch hier muss sich die Gemeinde sehr gut überlegen, ob sie am Ende nicht nur die Kirche halten will. „Das stößt nicht überall in der Gemeinde auf Begeisterung“, so Lauber.
Durch den Verkauf des Pfarrhauses – übrigens an einen Wittgensteiner – hat sich die finanzielle Situation kurzfristig verbessert, sagt Lauber. Aber der Verkaufserlös kann als Teil des Pfarrvermögens nur dann in Girkhausen bleiben, wenn die Gemeinde sinnvolle Konzepte für Werte schaffende Investitionen vorweisen kann. Auch das bestätigt Oliver Berg.
Ein Teil ist schon verplant. An der Kirche muss im kommenden Jahr ein Teil der Schiefereindeckung über den Chören erneuert werden. Allein dies dürfte rund 40 000 Euro kosten, schätzt Lauber. Doch damit die Gemeinde langfristig etwas vom Verkaufserlös habe, schlägt das Presbyterium vor, im Bereich der Sakristei an die Kirche anzubauen: Toiletten, ein kleines Pfarrbüro und ein Versammlungsraum. Im Frühjahr soll in einer Gemeindeversammlung über diese Pläne informiert und diskutiert werden.