Soest. In den 30er Jahren war das Jägerken, hoch oben auf dem Bogen des ehemaligen Jakobitores, ein vertrauter Anblick. In den 40er Jahren wurde die Figur abgebaut und verschwand im benachbarten Garagenhof in der Jakobistraße.

Nun fuhr Bürgermeister Dr. Eckhard Ruthemeyer nach Hamm und holte die Symbolfigur zurück nach Soest. Er wurde dabei vom amtierenden Jäger Lukas Zwadlo begleitet. Als Dank für die jahrzehntelange Gastfreundschaft brachten sie das „Westfälische Abendmahl“ (Bier, Pumpernickel und Schinken) mit. Die Aktion, bei der Ruthemeyer die lebensgroße Figur von der Garagenwand abmontierte, wurde natürlich von der ganzen Nachbarschaft bestaunt.

Damit endet eine kuriose Geschichte, bei der der Garagenhof von Ernst Dahlhoff eine bedeutende Rolle spielt. Hier wurde in den 40er Jahren die Figur abgelegt und geriet in Vergessenheit. 1946 aber wandte sich Irmgard Bergmann, die Tochter des Hauses an den damaligen Bürgermeister Franz Becker, wer denn die Lagergebühr für die Figur bezahle. Becker entgegnete: „Dafür ist kein Geld vorhanden. Die können das Ding als Entschädigung behalten.“

Irmgard Bergmann nahm ihn beim Wort. Als sie mit ihrem Mann in den 60er Jahren nach Hamm zog, nahm sie aus enger Verbundenheit zur Vaterstadt den Jäger mit und platzierte ihn an ihrer Hauswand. Bis zu ihrem Tod im Februar erinnerte er sie an die Kinder- und Jugendjahre in Soest.

Diese Jägerfigur hat sie den Soestern hinterlassen. Bürgermeister Dr. Eckhard Ruthemeyer sorgte gestern persönlich für die sichere Heimkehr. Und muss sich nun überlegen, wo das Jägerken nach der notwendigen Renovierung seinen neuen Platz bekommen soll.