Sichtigvor. . Wenn der Windelvorrat für den kleinen Lorenz zu Ende geht, muss Sandrina Mester ins Auto steigen und zehn Kilometer fahren – bis zum Drogeriemarkt in Warstein. Denn seitdem im März 2012 die Filiale der insolventen Drogeriekette Schlecker an der Möhnestraße geschlossen wurde, gibt es im gesamten Möhnetal keine Drogerie mehr – gerade für junge Familien ein Verlust an Lebensqualität.

Sandrina Mester ist an diesem Morgen nach Warstein gefahren, zum Drogeriemarkt an der Kreisstraße. „Eine Alternative habe ich noch in Soest, aber die Fahrerei ist ja noch weiter“, sagt die junge Mutter, die Sohn Lorenz (10 Monate) mitgenommen hat, „früher war das viel einfacher, als Schlecker noch da war. Da konnte ich zu Fuß hingehen.“ Mal eben mit dem Kinderwagen zur Drogerie: Als Sandrina Mesters Tochter Annabel (heute fünf Jahre alt) noch klein war, ging das problemlos. „Wir wohnen auch direkt an der Möhne, da war Schlecker nicht weit.“

Was Ortsvorsteherin Heike Kruse gegenüber der WP bereits ins Gespräch gebracht hatte, wäre daher auch aus Sandrina Mesters Sicht ideal: Ein Drogeriemarkt auf dem Gelände des ehemaligen Gasthofs Schöne. „Den Abriss haben wir jetzt ja immerhin schon geschafft“, lacht die 34-Jährige, „da wäre ein Drogeriemarkt an dieser Stelle der nächste Schritt. Ich denke, dass sich darüber nicht nur die jungen Familien freuen würden.“

Lebensqualität im Möhnetal halten

Die Lebensqualität sei im Möhnetal für Familien grundsätzlich sehr gut, ist Sandrina Mester trotz der fehlenden Drogerie überzeugt: „Wir haben so vieles hier vor Ort, das ist schon nicht selbstverständlich. Wir haben einen Kindergarten, eine Grundschule, die Vereine – gerade für die älteren Kinder gibt es viele Angebote.“ Doch die zweifache Mutter vermisst ein wenig die Angebote für Babys und Kleinkinder. „Wenn wir uns als Mütter nicht privat zu einer Krabbelgruppe zusammen tun würden, gäbe es ein solches Angebot hier gar nicht“, erzählt Sandrina Mester. Auch Babyschwimmen unter fachgerechter Anleitung vermisste die junge Mutter zuletzt, nachdem ein entsprechender Kurs im Allwetterbad in Warstein eingestellt wurde. Doch seit kurzem werden wieder zwei dieser Kurse unter Anleitung einer Hebamme angeboten, wie die Nachfrage der WP beim Allwetterbad ergab. Für Sandrina Mester eine Option zum Babyschwimmen in Körbecke, wo sie sich zwischenzeitlich nach einer Alternative umgesehen hatte.

Dennoch: Es bleibt der Zwang zum Auto, denn ohne das wird es als junge Familie im Möhnetal schwierig.