Warstein. In Frankreich und Großbritannien waren nationalistische Parteien bei der Europawahl die großen Sieger, in Italien triumphierten die Sozialisten des neuen Ministerpräsidenten Renzi. Aber wie haben die Wähler in Warsteins Partnerstädten abgestimmt? Ein Blick auf die Ergebnisse in St. Pol, Hebden Royd und Pietrapaola.
Ihre Jubiläumschronik zur 50-jährigen Städtepartnerschaft zwischen Warstein und St. Pol sur Ternoise hatte Marie-France Acquart auch in ihrer Heimatstadt ganz bewusst vor der Europawahl präsentiert, um auf die Bedeutung Europas aufmerksam zu machen.
Trotzdem erhielt die rechtsextreme „Liste bleu Marine. Oui à la France, non à Bruxelles“, hinter der sich Marine Le Pens Front National verbirgt, mit 33,72 Prozent die meisten Wählerstimmen in Warsteins Partnerstadt. „Das sind die Protestwähler gegen Hollande“, erklärt Franz-Josef Berghoff. 22 Parteien standen zur Wahl. Diese sind nicht unterteilt in soziale und konservative Parteien, was eine Einordnung schwierig macht. Von 3520 Wahlberechtigten gingen 1429 St. Poler zur Wahl, das entspricht einer Wahlbeteiligung von 40,6 Prozent.
UKIP wird stärkste Kraft in Hebden Royd
Noch darunter lag die Wahlbeteiligung an der Europawahl in der Region Yorkshire/Humber, zu der Warsteins britische Partnerstadt Hebden Royd gehört: Nur knapp 33 Prozent aller Wahlberechtigten gingen hier zur Urne. Ihr Votum spiegelt den allgemeinen Trend in Großbritannien bei dieser Europawahl wider: Drei der nun gewählten sechs Vertreter für die Region Yorkshire/Humer gehören der EU-skeptischen „United Kingdom Independence Party (UKIP) an.
In Pietrapaola lag die Wahlbeteiligung ebenfalls nur bei mageren 32 Prozent – während sie in ganz Italien rund 60 Prozent betrug. Der landesweite Wahlerfolg der Sozialisten unter dem neuen Ministerpräsidenten Matteo Renzi wurde in Pietrapaola dabei noch übertroffen: Die Partito Democratico holte fast die Hälfte der Stimmen.