Soest. „Verunglimpfungen, Falschbehauptungen und Unterstellungen werden wir nicht länger hinnehmen.“ Mit diesen deutlichen Worten der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) solidarisieren sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Soester Krankenhäuser – sehr sichtbar.
In einer Protestkundgebung auf dem Markt zeigten sie am Dienstagmittag gemeinsam, dass sie für eine hervorragende Arbeit bei der Behandlung und Betreuung ihrer Patienten stehen und die dafür notwendige (finanzielle) Anerkennung seitens der Politik einfordern.
Kein Freibrief zur Diffamierung
„Wann immer das Leben uns braucht“, so der Titel der aktuellen Kampagne, steht für das hohe Engagement aller Mitarbeiter im Gesundheitswesen. „Aber statt der Anerkennung dieser Leistungen erleben wir ständig teils unverständliche, teils unredliche Behauptungen beispielsweise von Krankenkassen, die den Krankenhäusern enorme Behandlungsfehler vorhalten“, so die Leiter der beiden Soester Krankenhäuser, Oliver Lehnert (GF KlinikumStadtSoest) sowie Klaus Bathen (GF Marienkrankenhaus) und Dr. Nicolas Krämer (Kaufm. Direktor Marienkrankenhaus). Das Ziel dabei sei offenbar, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schlecht zu reden. „Aber die gesetzliche Verpflichtung der Krankenkassen zur Information der Patienten darf nicht länger als Freibrief zur Diffamierung und wirtschaftlichen Schädigung der Krankenhäuser missbraucht werden.“
Mit gleichem Tenor wurden am Dienstag in ganz Deutschland Auftaktveranstaltungen durchgeführt. Die Kampagne der Krankenhäuser hat zum Ziel, die Bedeutung und die Leistungsfähigkeit der Krankenhäuser und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stärker ins Bewusstsein zu rufen. Zugleich soll die Politik auf die Notwendigkeit zur Bereitstellung ausreichender finanzieller Ressourcen aufmerksam gemacht werden. DKG-Präsident Alfred Dänzer dazu: „Wir fordern von Krankenkassen und Politik eine redliche Diskussion über die Versorgungsrealitäten in den Krankenhäusern.“ Er wies darauf hin, dass mit 18,3 Millionen stationären Behandlungsfällen die Krankenhäuser in 2013 eine neue Höchstinanspruchnahme zu verzeichnen hätten. Dies sei ein großer Vertrauensbeweis der Bevölkerung in Qualität und Leistungsfähigkeit der Krankenhäuser. In den beiden Soester Krankenhäusern wurden 2013 knapp 30.000 Patienten stationär behandelt. Rund 1550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trugen vor Ort dafür die Verantwortung.
Wie kein anderer Bereich des Gesundheitswesens seien die Krankenhäuser bei der Verbesserung der Qualität aktiv. Allerdings müssten die Kosten der Qualitätssicherung, die sich in Form von mehr Personal sowie höheren sächlichen und baulichen Aufwendungen darstellen, refinanziert werden. „Ständig nur von den Kliniken zu fordern, ohne sie bei der Qualität zu fördern, geht nicht“, so die Soester Krankenhaus-Leitungen. „Das KlinikumStadtSoest und das Marienkrankenhaus stehen gemeinsam vor der sozialen Herausforderung, sowohl die Bevölkerung mit Gesundheitsleistungen zu versorgen, als auch der Region Arbeitsplätze zu erhalten. „Inzwischen ist jeder 8. Arbeitnehmer im Gesundheitswesen beschäftigt. Das zeigt die Bedeutung unserer Branche.“
Finanzierung muss gesichert sein.
Insgesamt sei die Teilhabe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der wirtschaftlichen Entwicklung eine maßgebliche Voraussetzung für die Sicherung der Attraktivität der Beschäftigung in den Berufen des Gesundheitswesens. Allerdings müssten Tarifsteigerungen über die Vergütungssysteme auch eins zu eins refinanzierbar sein. Die Krankenhäuser könnten einen Anstieg der Personalkosten wie sie in den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst derzeit geforderten würden, nicht ansatzweise bezahlen. „Die Koalition muss die Finanzierung sicherstellen, bekräftigt der DKG-Präsident und betont: „Mit dem Leitsatz der Kampagne „Wann immer das Leben uns braucht“ fordern wir eine konsequent krankenhausfördernden Politik, die den Patienten in den Mittelpunkt stellt.“