Warstein. . Die Warsteiner Brauerei ist das erste Unternehmen im Lebensmittelbereich in ganz NRW, dessen Gesundheits-Management zertifiziert ist. Dabei engagiert sich das Haus Cramer schon seit 20 Jahren für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter.

Die Warsteiner Brauerei ist das erste Unternehmen im Lebensmittelbereich in ganz Nordrhein-Westfalen, dessen Gesundheitsmanagement zertifiziert ist.

„Das haben wir doch schon vor 20 Jahren gemacht“, würde Albert Cramer wohl sagen, mutmaßt Personalleiter Stefan Bastert. Und in der Tat: Die heimische Brauerei engagierte sich schon früh in Sachen Gesundheit ihrer Mitarbeiter. Doch inzwischen ist das Engagement genauer formuliert und Wege festgelegt, um die Qualität weiter zu steigern. Zwei Ordner bilden das „Qualitätsmanagement-Handbuch“, dessen Umsetzung schließlich überprüft und für gut befunden wurde. Bastert: „Es hat keine relevanten Abweichungen gegeben, wir haben die Zertifizierung im ersten Anlauf hinbekommen.“

Teamwork und Achtsamkeit den Mitarbeitern gegenüber seien stets eine Maxime von Albert Cramer gewesen, blickt der Personalchef zurück. So entstanden Betriebssportgruppen (Fußball, Laufen, Nordic Walking), bei konkreten Gesundheitsproblemen (etwa mit dem Rücken) wurde in Verbindung mit Spezialisten aus Lippstadt geholfen. Fehlzeiten wurden 2008 analysiert und der „Gesundheitspass“ eingeführt, bei dem sich die Teilnehmer in vier Disziplinen innerhalb von zwei Jahren verbessern konnten. 140 Mitarbeiter machten mit, später folgten weitere 60.

Nicht immer liegen die Ursachen für gesundheitliche Probleme im Betrieb, doch das Unternehmen engagierte sich für seine Mitarbeiter, sieht auch die demografische Entwicklung mit tendenziell älter werdenden Mitarbeitern, deren Leistungsfähigkeit es zu erhalten gilt. Das ist auch eine Frage der Wettbewerbsfähigkeit der Brauerei, so Bastert, denn „dafür brauchen wir leistungsfähige Mitarbeiter“. Eine Erkenntnis, die Albert Cramer schon vor zwei Jahrzehnten hatte. Nun sind die Schritte, Wege und Möglichkeiten und die damit verbundene Dokumentation aber festgelegt, mit dem Ziel, dass sich die alltägliche Arbeit gesundheitsfördernd auswirkt. Nun sind alle Maßnahmen nachverfolgbar und vergleichbar – auch mit anderen Firmen. Eingebunden ist der Arbeitskreis Gesundheit, in dem unter anderem der Betriebsrat, der Betriebsarzt und ein Personalverantwortlicher mitarbeiten und der sich seit zehn Jahren wöchentlich trifft. Die eingebundenen Fachpersonen können so Probleme frühzeitig erkennen und beseitigen.

Eigenverantwortung

Dabei setzt man durchaus auf die Eigenverantwortung der Mitarbeiter. Dazu werde immer wieder überlegt, welche Impulse das Unternehmen setzen kann, damit sich die Mitarbeiter gesund verhalten.

Die Arbeit ist in verschiedene Handlungsfeldern zusammengefasst, etwa zum Arbeitsschutz, Eingliederungsmanagement (von Kranken), Gesundheitsförderung und -schutz, Integration und Personalentwicklung. Auch Führungskräfte werden entsprechend geschult.

Die Kosten werden von der Brauerei getragen oder Aktivitäten bezuschusst (etwa Fitnessclub-Besuche). Aber nicht ohne Grund. Schließlich möchte man nachhaltig und systematisch dafür sorgen, langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben: Erfahrene Mitarbeiter sind schließlich wertvoll für das Unternehmen. Dabei gibt es zunehmend weniger körperliche Probleme (weil diese Arbeitsbereiche immer weniger werden), eher psychische.

Trotz aller Bemühungen – ein Arbeitsunfall pro Monat bei den 850 Beschäftigten lässt sich kaum noch drücken, zumal rund die Hälfte davon „Wegeunfälle“ sind, also mit dem direkten Arbeitsprozess gar nichts zu tun haben. Bastert ist gleichwohl vom Erfolg der (nun zertifizierten) Maßnahmen überzeugt: „Das Verhalten der Menschen soll sich ändern. Das geht aber nur über eine längere Zeit.“