Belecke. . Frank Schmidt-Matull betreibt in dem Belecker Denkmal Haus Welschenbeck eine Praxis für Chiropraktik, zudem nutzt er es als Wohnhaus für sich und seine Familie. Jetzt gab der Stadtentwicklungsausschuss grünes Licht für die Nutzung als Café.

Zum Monatsende Oktober 2012 gab die Familie Knippschild das als Ausflugslokal genutzte Haus Welschenbeck auf. Im Mai vergangenen Jahres kam wieder Leben in das Baudenkmal: Frank Schmidt-Matull betreibt in dem historischen Gemäuer eine Praxis für Chiropraktik, zudem nutzt er es als Wohnhaus für sich, Ehefrau Tanja und die Kinder Kianu (9) und Kelljiany (3). In diesem Sommer hofft das Paar, endlich das schon im Vorjahr geplante Café eröffnen zu können.

Die Familie hat sich bereits häuslich eingerichtet und den privaten Wohnbereich in den früheren Gasträumen im Obergeschoss eingerichtet. Durch die Bautätigkeit wurden im vergangenen Sommer zahlreiche Spaziergänger und Radfahrer auf der Kaiserroute auf die ehemalige Gaststätte aufmerksam und fragten, wann es wieder Kaffee und Kuchen gibt. „Wir mussten so viele Leute enttäuschen; es gab Anfragen aus Belecke, Brilon, Arnsberg und sogar Hannover“, erklärt der 51-jährige Pächter. Daher entschloss sich das Paar, die Gaststätte wieder zu öffnen. Doch dafür musste es einige Hürden nehmen.

Der Stadtentwicklungsausschuss befasste sich gestern Abend mit dem Denkmal, um eine „vereinfachte Baugenehmigung“ zu beschließen, weil der neue Pächter bauliche Eingriffe vornehmen möchte. Dabei wird die äußere Ansicht des Anwesens kaum verändert; lediglich der Einbau eines Rettungsfensters in der nördlichen Außenwand ist vorgesehen – weil vorgeschrieben. 33 Fenster werden ausgetauscht

Auch im Inneren erfolgen bauliche Veränderungen. Wie Frank Schmidt-Matull berichtet, will er mit seiner Praxis, die er jetzt provisorisch im Gastraum betreibt, in das Erdgeschoss ziehen. Um dort eine Raumhöhe von 2,50 Meter zu schaffen, musste der Boden in zwei Räumen ausgehoben werden. Doch mit Beton-Gießen war es nicht getan: Um zu verhindern, dass die Sandsteinwände austrocknen, aber gleichzeitig keine Feuchtigkeit von unten durchdringt, wurde ein sogenannter Sandwich-Boden aufgebaut. Zudem ist der Einbau von Holz- und Brandschutztüren vorgesehen und das Verkleiden von Decken und Wänden mit Rigipsplatten sowie darauf Holzpaneele. In dem Zuge erneuert wurden die Elektro- und Sanitärinstallationen. Für den März geplant ist der Austausch von 33 Fenstern; Denkmaleigentümer Nikolaus von Bose hat dafür bereits eine denkmalrechtliche Erlaubnis erhalten.

Für die geschilderten Baumaßnahmen musste sich das Pächter-Paar oft mit dem Bauamt der Stadt Warstein auseinandersetzen. Allein um die Auflagen zu erfüllen, läpperten sich die Ausgaben auf 40 000 Euro, „dazu kommen die Renovierungskosten und der Verlust der Einnahmen, weil wir nicht eröffnen durften“, berichtet Schmidt-Matull. Jetzt hat die Stadt alle Arbeiten geprüft und sie als zulässig bewertet.

Kinderfreundliches Ambiente

„Das ist unsere Zukunft, wir wollen uns hier verwirklichen und die Leute sollen sich bei uns wohl fühlen“, erklärt Tanja Schmidt-Matull, die ihre Tierheilpraxis vorerst nur mobil betreibt; sie fährt zu den Ställen im Außenbereich. Im Sommer kümmert sie sich mit weiterem Personal um die Gastronomie.

„Wir planen viel für Kinder wie Ponyreiten, Schaukeln, Rutschen und Sandhaufen zum Spielen“, sagt sie. Angedacht ist auch, eine Brückenverbindung zur Insel anzulegen. Ziel ist, das Café Anfang/Mitte April zu eröffnen und zur Fußball-WM die Spiele im Gartenlokal auf einer Großleinwand zu zeigen.

Nach kurzen Rückfragen zu dem Gerücht, ob das Café in dem auf dem Gelände stehen Bus eingerichtet wird – dieser dient der Familie jedoch nur als Wohnmobil – gab der Ausschuss am Abend sein Okay. Das Einverständnis der LWL-Denkmalpflege erwartet die Stadt in Kürze, dann erteilt sie die denkmalrechtliche Erlaubnis.