Warstein. Rheinland-Pfalz verbot im Oktober eine Facebook-Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern. Nordrhein-Westfalen dagegen vertraut auf die Lehrer und hofft, dass die sozialen Netzwerke rein informativ genutzt werden. Auch das Warsteiner Gymnasium und die Hauptschule Belecke haben sich darüber Gedanken gemacht.

Daumen hoch oder lieber doch nicht? Soziale Netzwerke wie Facebook sind schon längst in unserer Gesellschaft integriert. Sei es in der Freizeit oder als Nachrichtenüberbringer für die Medien – schnell können Meinungen und Bilder veröffentlicht werden. Auch Schulen nutzen das Netzwerk für sich, was allerdings bundesweit auf Widerstände stößt. Rheinland-Pfalz bespielsweiße beschloss im Oktober, jegliche Facebook-Kontakte zwischen Lehrern und Schülern zu untersagen, sowohl privat als auch im schulischen Bereich. Nordrhein-Westfalen vertraut darauf, dass die Lehrer sich „amtsangemessen“ verhalten, das heißt, Kontakt ist erlaubt, aber eine professionelle Distanz wird vorausgesetzt.

Die Hauptschule in Belecke befasst sich intensiv mit den sozialen Netzwerken. Schulleiter Marcus Schiffer zeigt sich aber eher vorsichtig: „Wenn da ein Kollege mit arbeiten will, muss das abgesprochen werden“, sagt er. Nur themengebundene Gruppen seien gestattet. Ein großes Problem ist Mobbing im Internet, so Schiffer: „Meist kommen die Schüler dann zu unserer Sozialarbeiterin und melden das. Wenn es sein muss, arbeiten wir eng mit der Polizei zusammen“, erklärt er und schätzt, dass deswegen bis zu drei seiner Schüler eine Verleumdungsklage bekommen haben. „Das Internet gibt einem eine gewisse Macht und kann Ventile öffnen. Auch Beziehungsgeflechte werden offen gelegt“, erklärt er, um Gründe für ein solches Verhalten zu nennen. Der Schulleiter selbst hat auch einen Facebook-Account, allerdings nur um zu sehen, wie das Ganze funktioniert. Mit dem Kollegium berät er in Fachkonferenzen darüber: „Wir bieten für die Schüler einen Internetführerschein an“, so Schiffer. Bei dem Führerschein geht es darum, zu lernen, wie gefährliche von ungefährlichen Seiten unterschieden werden können. Auch die Gefahren bei Chatforen sind bei dem Führerschein Thema.

Alternative Lo-Net

Das Gymnasium in Warstein besitzt eine eigene Facebook-Seite. Dort werden Veranstaltungstermine bekannt gegeben und Fotos von besonderen Ereignissen hochgeladen. Schulleiter Werner Humbeck weiß auch, dass sich unterschiedliche Kurse in der Oberstufe durch Facebook-Gruppen organisieren. Dennoch sollte das nur in Maßen stattfinden, so Humbeck: „Man sollte nicht so viel preisgeben auf Facebook. Wir arbeiten stattdessen seit einem halben Jahr mit der Plattform Lo-Net.“ Lo-Net ist ein Netzwerk, dass extra für die jeweiligen Kurse und Klassen genutzt wird, um beispielsweise Gruppenarbeiten organisieren zu können. So werden Facebook-Gruppen hinfällig. Wenn ein Lehrer aus dem Kollegium privat eine Facebook-Seite besitzt, besteht aber eine klare Abmachung, so Humbeck: „Die Lehrerkonferenz hat beschlossen, dass private Kontakte zu Schülern untersagt ist.“

Die Bundesländer Schleswig-Holstein und Bayern untersagen sogar die so genannten Fan-Seiten von Schulen. Sie sind der Meinung, dass eine Plattform wie Facebook nicht dem lehrenden Auftrag nachgehe und deswegen nicht mit Schule vereinbar sei.

Bayern und Baden-Württemberg verbieten dienstlichen Kontakt zu Schülern, Privates bleibt privat.

Sachsen-Anhalt sind keine Fälle bekannt, weil Facebook dienstlich nicht eingesetzt wird.

In Hessen dürfen Schüler und Lehrer befreundet sein.

Schleswig-Holstein verbietet auch Fanseiten von der Schule.