Warstein. . Eigentlich stand die Reisegruppe für den Tag zuvor im Kalender, doch jetzt stehen plötzlich 20 Mann auf dem Parkplatz der Waldwirtschaft und wollen in die Höhle, dann zu den Luchsen und anschließend in der Waldwirtschaft essen.

„Kein Problem, das machen wir möglich“, versichert Stefan Enste dem Reiseleiter, dem offenbar die Termine durcheinander geraten sind. Binnen kürzester Zeit sind Höhlenführung, Luchsfütterung und Mittagessen für die Gäste organisiert – Stefan Enste und Elke Wulf, Betreiberin der Waldwirtschaft, wissen, dass sie zur Zeit jeden Gast brauchen.

„Dabei hatte ich erst gedacht, dass die auch nur nicht absagen, als sie gestern nicht kamen“, meint Stefan Enste. Denn das gab es leider reichlich in den vergangenen Wochen: Ganze Reisegruppen, die einfach nicht auftauchten. „Viele haben wegen der Legionellen abgesagt, das ist schon traurig genug, aber einige haben sich auch gar nicht gemeldet und sind einfach nicht gekommen.“ Das brachte vor allem in der Küche der Waldwirtschaft die Essenskalkulationen durcheinander.

Jetzt, gut zwei Wochen nach Aufhebung der Reisewarnung, sieht Elke Wulf noch immer die Auswirkungen, die die Empfehlungen des Kreises im Zuge der Legionellen-Epidemie mit sich brachten: „Es sind noch einige schlechte Tage dabei, vor allem die Laufkundschaft fehlt uns ganz spürbar.“ Die Betreiberin der Waldwirtschaft sagt ganz deutlich: „Hätten wir im September nicht ein paar Geburtstage und Gruppen gehabt, dann wäre der letzte Monat ganz kritisch für uns geworden.“ Auch der Oktober und der November entwickeln sich noch längst nicht so, wie sie es eigentlich sollten. „Es gibt bisher kaum Buchungen für den November.“

Dafür eine positive Nachricht für alle Jazzfreunde: „Der Jazz-Abend, der wegen der Legionellen-Krise leider ausfallen musste, wird noch in diesem Jahr nachgeholt“, freut sich Elke Wulf, „den Termin machen wir in den nächsten Tagen fest.“ Und die Waldwirtschaft tut noch mehr, um „endlich wieder positive Nachrichten“ zu melden: „Wir planen ein richtig schickes Event für Silvester.“

Ähnliches geht auch Stefan Enste durch den Kopf, nachdem der September nur rund 70 Prozent des in diesem Monat üblichen Tagesgeschäfts brachte. „Wir hatten Glück, dass direkt in der Woche, in der die Reisewarnung aufgehoben wurde, wir unser ‘Leuchtendes Bilsteintal’ hatten, das hat die Leute zu uns gebracht. Wir überlegen, so etwas Ähnliches in diesem Jahr mit unserem Winterleuchten zu machen.“ Es sind vor allem ältere Menschen, die ihre gebuchten Höhlenführungen wegen der Reisewarnung absagten. „Die Empfehlung richtete sich ja auch vor allem an ältere Menschen, das hängt jetzt natürlich noch nach“, ärgert sich Enste, „wir hatten im September einen Tag mit nur vier Besuchern, das hatten wir in dem Monat noch nie.“ Der ansonsten als sehr vielversprechend geltende Monat September kann in diesem Jahr getrost als „Flop“ für die Höhle und den Wildpark verbucht werden, meint der Höhlenführer: „Wir sind weit vom Vorjahresniveau entfernt, das tut uns natürlich auch finanziell sehr weh.“ Mit einem schlechten September im Rücken gehe es nun in den Winter, der ohnehin nicht die stärkste Jahreszeit für das Bilsteintal sei. Aber sowohl Stefan Enste als auch Elke Wulf geben sich kämpferisch: „Wir können doch jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken, wir müssen da jetzt irgendwie wieder rauskommen.“