Warstein. . In Nordrhein-Westfalen haben während des diesjährigen Gluthitze-Sommers bereits mehrere schwere Unwetter gewütet. Feuerwehr und Rettungsdienst sind für solche Szenarien präpariert. So sehen die Konzepte für Warstein aus.

Überflutete Straßen, vollgelaufene Keller, umgestürzte Bäume: In Nordrhein-Westfalen haben während des diesjährigen Gluthitze-Sommers bereits mehrere schwere Unwetter gewütet. Vor wenigen Tagen peitschten in Reutlingen in Baden-Württemberg während eines Gewittersturms minutenlang golfballgroße Hagelkörner vom Himmel herab. Ein Unwetter, das sich vielen nur allzugut ins Gedächtnis eingebrannt hat, ist wahrscheinlich der Sturm Kyrill aus dem Jahr 2007.

Bei solchen Szenarien rücken die Feuerwehren zu mehreren Tausend Einsätzen aus und auch die Rettungsdienste sind im in der Regel – je nach Art des Unwetters – im Dauereinsatz. Die Männer und Frauen vor Ort, die Einsatzkräfte, sind in solchen Fällen großen Belastungen ausgesetzt, sie stehen unter Hochspannung, gehen zum Wohle der Allgemeinheit an ihre Grenzen, helfen Verletzten, retten Leben. Die Koordination solcher Einsätze ist vor allem eine große Managementaufgabe, auf die sich sowohl die Feuerwehr Warstein als auch der Kreis Soest als Träger der Rettungswachen in Warstein und Belecke gerüstet haben.

Der Rettungsdienst

Der Kreis Soest hält für unwetterartige Verhältnisse ein Notfallkonzept vor. Bricht in Warstein ein gewaltiges Unwetter über die Stadt herein, werden Rettungsmittel aus dem gesamten Kreisgebiet zusammengezogen. Ein Leitender Notarzt und der Organisatorische Leiter Rettungsdienst in Warstein bilden zusammen mit der Feuerwehr eine gemeinsame Einsatzleitung.

Die Feuerwehr unterstützt in einem solchen Fall den Rettungsdienst. Einsatzkräfte anderer Hilfsorganisationen wie zum Beispiel das DRK Warstein werden alarmiert und mobilisiert. In Warstein stehen normalerweise ein Notarzteinsatzfahrzeug, zwei Rettungswagen und ein Krankentransportwagen zur Verfügung, in ernstlichen Lagen greift das Prinzip der überörtlichen Hilfe und es können weitere Wagen und Einsatzkräfte angefordert werden. Die Leitstelle lenkt die Einsätze des Rettungsdienstes. Dort koordinieren der Leiter der Leitstelle, der Dienstgruppenleiter und die Leitstellendisponenten die Einsätze.

Sie arbeiten eng mit den Feuerwehren, der Polizei sowie den Krankenhäusern zusammen, stehen in regelmäßigem Austausch. In der Leitstelle gehen alle Einsätze ein und werden nach Priorisierung abgearbeitet. Lebensbedrohliche Verletzungen und Erkrankungen haben höchste Priorität. Hier kommt den Leitstellendisponenten ihre feuerwehrtechnische und rettungsdienstliche Ausbildung zu Gute. Mit der Lenkung rettungsdienstlicher Einsätze beauftragte Personen müssen die Qualifikation als Rettungsassistent oder Rettungsassistentin haben.

Die Feuerwehr

Auch die Warsteiner Feuerwehr ist für Unwetterszenarien und anderweitige Großeinsätze gerüstet, erklärt Donat Ahle, stellvertretender Leiter der Feuerwehr. Er ist bereits seit 1979 Angehöriger der freiwilligen Feuerwehr und hat somit sämtliche Neuerungen und Entwicklungen – sowohl technischer als auch organisatorischer Art – miterlebt und vielfach auch mitbegleitet. Früher hätten die Löschgruppen mehr für sich gearbeitet, sagt Ahle, „heute kooperieren die Einheiten untereinander.“ Für das Stadtgebiet Warstein sieht das wie folgt aus: Es gibt insgesamt acht Einheiten, sechs Löschgruppen und zwei Löschzüge. Um die Koordination zu erleichtern haben die Verantwortlichen das Stadtgebiet in vier Bezirke aufgeteilt, nämlich in die Bereiche Warstein, Belecke, Suttrop/Hirschberg und das Möhnetal.

In Warstein ist die Führungsstelle, das Büro, ansässig. Dort sitzt der Einsatzleiter, der Kontakt zur Leitstelle hält als auch zur Verwaltung. Er trifft die strategischen Entscheidungen, wie die Einsätze abgearbeitet werden. Er muss schnell reagieren, schnell entscheiden, er steht wie die Männer und Frauen vor Ort permanent unter Druck. Bei der Feuerwehr wird viel wert auf Schulungen gelegt, die einen gewissen Grad von Resistenz gegen Hektik, Angst und Stress aufbauen sollen. Der Einsatzleiter vergibt die Aufträge, benennt die Ziele, lässt aber den Gruppenführern vor Ort die Entscheidung, wie sie ihre Einsatzziele erreichen.

Wenn die Gruppenführer weiteres Material oder weitere Einsatzkräfte benötigen, ist das Büro dafür zuständig mit der Verwaltung alles in die Wege zu leiten. „Wichtig ist die Kommunikation“, sagt Ahle. „Jeder spricht mit jedem, das ist ganz wichtig, sowohl untereinander als auch mit Polizei und Rettungsdienst.“