Warstein. . Die Erkenntnis ist nicht neu: Wir Menschen werden immer älter. Und damit steigt zwangsläufig auch der Grad der medizinischen Betreuung. Im Krankenhaus „Maria Hilf“ hat man sich auf den so genannten demografischen Wandel schon seit Jahren vorbereitet und kann dies nun praktisch als Trumpfkarte ziehen.

Als in der vergangenen Woche im überregionalen Teil darüber berichtet wurde, dass es in den Krankenhäusern zu einer engeren Verzahnung von Altersmedizin, Innerer Medizin und Neurologie kommen soll, war das so etwas wie Wasser auf den Mühlen des ärztlichen Direktors Dr. Rolf Cramer: „Das sind ja Dinge, die wir bei uns schon seit einiger Zeit machen.“

Bereits vor drei Jahren, als das Krankenhaus kurz vor dem Aus stand und die Deutsche Klinik Union mit mit dem heutigen Maria-Hilf-Geschäftsführer Dr. Hans-Christian Vatteroth an der Spitze einen einen letzten Versuch startete, um den bereits tot gesagten Patienten am Leben zu erhalten, wurde die Altersmeidzin (Geriatrie) in den Mittelpunkt gerückt. Dr. Cramer: „Wir haben die Geriatrie außergewöhnlich protegiert und etabliert.“

Eine Maßnahme, die sich inzwischen auszahlt: Das Warsteiner Krankenhaus genießt vor allem bei älteren Menschen aus der Region wieder einen ausgezeichneten Ruf. Sie fühlen sich hier bestens aufgehoben und behandelt. Das liegt in erster Linie am ganzheitlichen Konzept, mit dem sie hier umsorgt werden: Es werden eben nicht nur das betagte Knie und Hüfte operiert, sondern es wird gleich auch überlegt, wie die Nachsorge aussieht, wie der Patient in den Alltag zurückkehren kann. Und wie es überhaupt um seine gesamte gesundheitliche Konstitution bestellt ist.

Dr. Rolf Cramer, der dem Arbeitskreis Krankenhausplanung angehört, weiß, dass es für ein Krankenhaus der Größe von Maria Hilf in Zukunft geradezu überlebenswichtig sein kann, einen deutlichen Schwerpunkt auf eine Rundum-Versorgung älterer Patienten zu legen: „Es wird bundesweit zu einem recht massiven Bettenabbau kommen; die Rede ist von 10.000 Betten weniger.“ Ein Schwerpunkt Geriatrie kann dabei helfen, ein Krankenhaus trotz dieser Entwicklung zukunftsfähig zu machen. Dass Maria Hilf in dieser Beziehung nicht nur auf einem guten, sondern sogar sehr guten Weg ist, hat auch die Ärztekammer erkannt und dem Warsteiner Hospital in diesen Tagen so etwas wie den Ritterschlag verliehen: „Wir haben die Anerkennung als Weiterbildungseinrichtung Geriatrie bekommen“, freut sich Dr. Cramer. Und Klaus Wohlmeiner, Pflegedienstleiter, ergänzt: „Das zeigt die Wertigkeit unseres Hauses. Wir gewinnen deutlich an Strahlkraft.“

Das zahlt sich vor allem dann aus, wenn man sich um neue Ärzte bemüht. Maria Hilf hat inzwischen unter jungen Medizinern einen außergewöhnlich guten Ruf. „Für die jungen Kollegen“, so Dr. Cramer, „ist das Thema Weiterbildung enorm wichtig. Das ist für viele wichtiger als finanzielle Anreize. Dass wir nun im Bereich geriatrische Weiterbildung für zunächst achtzehn Monate anerkannt sind, macht mich also schon ein bisschen stolz. Das ist für uns ein ganz besonderes Qualitätsmerkmal.“

So schön diese Auszeichnung auch ist, einen Grund, sich nun zufrieden zurückzulehnen, sehen die Verantwortlichen darin nicht. Im Gegenteil. Wohlmeiner: „Wir wollen unser Konzept weiter etablieren und ausbauen. Mit der Anerkennung der Kammer haben wir nun so etwas wie den Führerschein dafür. Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass wir weiter Fahrt aufnehmen.“