Warstein. .
Mal ganz ehrlich: Der Frühling war in diesem Jahr eine mittlere Katastrophe – es sei denn, man ist die Warsteiner Verbundgesellschaft (WVG) und versorgt die Kunden mit Gas. Denn angesichts der deutlich unter dem langjährigen Mittel liegenden Temperaturen mussten die Heizungen länger und intensiver arbeiten als sonst.
Wer nicht regelmäßig den Gas-Zähler im Blick hat, der wird sicherlich eine Überraschung erleben, wenn die Jahresabrechnung kommt – im Gegensatz zu anderen Versorgern, wie etwa den Stadtwerken in Lippstadt und Soest verwendet die WVG ein „rollierendes System“, erläutert Prokurist Thorsten Kosfeld gegenüber der WESTFALENPOST. Das heißt: Es gibt über das Jahr verteilt 40 Stichtage, an denen jeweils ein Teil der Rechnungen erstellt werden. Kosfeld: „Unsere Kunden kennen das. Während bei dem einen der Winter dann schon abgerechnet worden ist, warten andere noch länger auf die Abrechnung.“
Aus diesem Grund gibt es bei der WVG auch nicht die Empfehlung wie bei anderen Gas-Anbietern, die raten, doch vorsorglich die Abschläge zu erhöhen, damit dann am Ende des Liefer-Jahres nicht plötzlich eine astronomische Nachzahlung zu begleichen ist.
Obwohl der Gedanke, durch einen höheren Abschlag etwas gegen eine hohe Rechnung zu tun, durchaus seinen Reiz hat – und auch von den Kunden gemacht wird. Denn die können selbstständig entscheiden, wenn sie mehr zahlen möchten als den berechneten Abschlag. Kosfeld: „Wer sich den Hammer nicht antun will, der reagiert entsprechend.“
Freiwillig einzahlen
Dazu könne man sich einfach bei der WVG melden – oder auch einfach freiwillig mehr auf das Kundenkonto zahlen: Wer seine Vertragsnummer ordnungsgemäß angibt, bekommt die Beträge auch umgehend gutgeschrieben. Kosfeld: „Es geht da kein Pfennig verloren.“
Doch zu viel zahlen möchten einige auch nicht: „Es gibt auch einige Kunden, die rechnen es sich monatlich aus“, weiß der Prokurist – sind die Verbrauchskosten zehn Euro höher als ursprünglich kalkuliert, werden eben diese zehn Euro extra überwiesen. Am Ende des Jahres sollte dann die Abrechnung ziemlich ausgeglichen sein.
Besonders der März dürfte die Abschlags-Rechnung über den Haufen geworfen haben. „Der Gasverbrauch lag rund 60 Prozent über dem Wert des Vorjahres“, weiß Kosfeld mit Blick auf die Statistik. Der April sei halbwegs „normal“ gewesen, während der Mai „deutlich zu kühl“ abgeschnitten habe – und auch im Juni gab es „ein paar kalte Tage dazwischen“.
Der Gas-Vorrat reicht
Dass der WVG der Gas-Vorrat ausgeht, ist, so der Prokurist zur WP; nicht zu erwarten. „Wir haben unsere Verträge mit genügend Luft ausgestattet – nach oben und unten.“ In der ungeheizten Wohnung muss also niemand sitzen. Und Kosfeld hofft mit seinen Kunden, dass es noch einen anhaltenden und langen Sommer geben möge, damit die Verbrauchs-Schwankung nach oben durch ein noch bevorstehendes möglichst langes Verbrauchs-Tal wieder ausgeglichen wird. Der nächste Winter kommt eh ganz bestimmt...