Warstein. .

Über 60 Jahre und in vier Generationen ist die Familie Schrebe mit der Warsteiner Brauerei verbunden - sogar über die aktiven Berufsjahre hinaus. Das gilt für Ingrid Schrebe, die bereits 2000 in Frührente ging, aber über Plückers Ehemalige, deren zweite Vorsitzende sie seit 2002 ist, noch engen Kontakt mit dem Familienunternehmen hält.

NachFeierabend Gäste versorgt

Ihr Vater Bernhard Beine († 1996) machte 1953 den Anfang: Als Beifahrer von Paul Funke begleitet er die Bier-Transporter. Nach seinem Ausstieg bei der Warsteiner 1966 arbeitete er noch im Suttroper „Jägerhof“, wo er das heimische Bier zapfte. 1980 begann Ingrid ihre berufliche Laufbahn bei der Brauerei. Die gelernte Kauffrau arbeitete 20 Jahre in der Kantine im Waldpark: „Meine Schicht ging von 5.30 bis 14 Uhr. Das hieß: jeden Morgen um 4.15 Uhr aufstehen“, blickt die 69-Jährige zurück. Dort war sie nicht nur für den Einkauf zuständig — in der Kantine wurden 500 bis 700 Mitarbeiter und auswärtige Gäste verpflegt —, sie sorgte auch für den reibungslosen Ablauf beim Kassieren: „Beim Kopfrechnen machte mir keiner etwas vor“; erst später wurde eine elektrische Registrierkasse angeschafft.

Und nach Feierabend ging es noch weiter: Über sieben Jahre versorgte sie mit ihrem Mann Friedhelm die Gäste im Haus Waldfrieden, wo die Eheleute unterm Dach wohnte. Sie kümmerten sich um die An- und Abreise und bereiteten samstags und sonntags auch das Frühstück für die Besucher zu. Die nächste Station für weitere sieben Jahre war die Warsteiner Team-Akademie: Dort kümmerten sich die Schrebes um Gäste aus der ganzen Welt, die zu Computer- oder Gastwirte-Schulungen anreisten. „Manchmal habe ich auch noch stundenlang Oberhemden für die Herren gebügelt“, erinnert sich Ingrid Schrebe. Von dort sollte es nach „Plückers Hoff“ gehen, aber das lehnte „die Frau für alle Fälle“, wie sie sich selbst sieht, aus gesundheitlichen Gründen ab. Aus dem Haus neben der Akademie ging es endlich zurück nach Suttrop in das Eigenheim der Schrebes, wo auch Sohn und Tochter wohnen.

Als Ralf Schrebe, gelernter Maurer, in seinem Beruf keinen Job fand, bewarb er sich auf Anraten seiner Mutter 1987 bei der Brauerei — und hatte Erfolg. Er wurde von einem auf den anderen Tag eingestellt und fing in der Abfüllanlage an. Danach kam er zum Warsteiner Einsatzteam und übernahm auch Vertretungen in der Poststelle. Seit 1995 ist der 48-Jährige dort mit zwei Kollegen für den Postein- und -ausgang zuständig. Die Post muss geöffnet und sortiert werden, fertige Rechnungen kuvertiert und frankiert und Pakete gepackt werden.

Dabei gilt als oberstes Prinzip: Nichts wird auf den Haufen gelegt, oder auf den nächsten Tag verschoben. Denn manchmal gibt es Sonderaktionen; dann müssen neben der normalen Arbeit 5500 bis 7000 Prospekte, Kundenmagazine oder Verlegerbriefe auf den Weg gebracht werden. Alles wird sofort erledigt, „wir müssen jeden Abend die Bude leer haben“, berichtet Ralf Schrebe.

„Goldene“ unter Brauereidach

Im September 2006 ging dann die vierte Schrebe-Generation an den Start: Carsten Lehmann, Ingrids Enkel, begann seine dreieinhalbjährige Ausbildung zum Mechatroniker. Nach seiner Lehre gab es für ihn bei der Brauerei keine Perspektive und so wechselte der heute 23-Jährige zu einer anderen Firma.

Einen runden Geburtstag feiert in diesem Jahr übrigens nicht nur die Brauerei, auch Friedhelm und Ingrid Schrebe: Sie werden 70 Jahre alt und feiern dies in Kombination mit ihrer Goldenen Hochzeit im August. Und für das Fest mit 100 geladenen Gästen dürfte das Besucherzentrum der Brauerei sicher ausreichend Platz bieten.