Warstein. . Wer die Wahl hat, hat die Qual: Für viele Abiturienten ist diese Floskel bei der Berufs - und Studienwahl Realität. Beim Experten-Hearing am Warsteiner Gymnasium gaben Berufspraktiker den Schülern erste Einblicke in die Arbeitswelt.
Praktiker aus dem Berufsleben haben am Freitag den Schülern des Gymnasiums Einblicke in die Arbeitswelt verschafft. In mehreren Kurzreferaten stellten die Experten ihre jeweilige Profession vor. Die Schule hatte Vertreter aus vielfältigen Bereichen geladen. Mit dabei waren unter anderem Kaufleute, Journalisten, Ärzte, Ingenieure und die Polizei.
Die meisten von ihnen sind ehemalige Abiturienten des Gymnasiums. In ihren Vorträgen gaben sie wertvolle Tipps, wie die Schüler sich unter den vielfältigen Berufsmöglichkeiten orientieren können, um das für sie passendste Berufsfeld zu finden. Vielfach schilderten sie ihren eigenen Werdegang und ihre persönlichen Erfahrungen bei der Berufswahl.
Mehrwert für die Schüler
Steffen Koerdt (22) hat 2010 sein Abitur am Gymnasium gemacht. Gestern kehrte er als Referent für Softwareentwicklung an seine alte Schule zurück. Er stellte sich schon während seiner Oberstufenzeit die Frage: „Was mache ich am liebsten?“ Die Antwort: Musik. Doch die Perspektiven erschienen ihm zu unsicher. Koerdt entschied sich für sein zweites großes Interesse: die Informatik. Mittlerweile ist er als Auszubildender bei Wincor Nixdorf in diverse Projekte eingebunden. Dies bedeutet neben Spaß an der Arbeit auch gute Jobaussichten. „IT-Berufe sind immer gefragt“, ist sich Koerdt sicher.
Thomas Kosfeld trägt als Prokurist des Energieversorgers WVG viel Verantwortung. Er kam allerdings erst auf Umwegen in den Beruf des Industriekaufmanns. Kosfeld studierte zunächst Mathe, arbeitet jedoch schon während des Studiums beim Deutschen Roten Kreuz. Dort war er in einer internen Abteilung für Organisatorisches zuständig, entdeckte so sein Interesse am Kaufmannsberuf – und entschied sich für eine Ausbildung. Für ihn bietet der Berufsorientierungstag echten Mehrwert für die Schüler. „So eine Veranstaltung hätte ich mir damals gewünscht“, sagte Kosfeld.
„Besser als in den letzten Jahren“
Jedoch führt nicht nur eine berufliche Ausbildung zum Ziel. Für viele Berufsfelder wie Medizin, Architektur oder Jura sind ein Studium unerlässlich. Den richtigen Weg für sich zu finden, ist nicht leicht in Anbetracht der vielfältigen Möglichkeiten. Dass sich die Schüler frühzeitig mit dem Thema Berufs - und Studienorientierung beschäftigen, sei das Ziel der Veranstaltung, erklärte Bernd Belecke, Mitorganisator des Experten-Hearings.
Jeder einzelne müsse sich mit seinen Stärken, Schwächen, Neigungen, Interessen und Talenten auseinandersetzen, um dann zu entscheiden. Dabei könnten auch Praktika und Schnuppertage helfen, sagte Referent Kosfeld. Manchmal könne man dann zumindest gewisse Bereiche ausschließen, wenn diese nicht den Erwartungen entsprechen.
Dass der Tag hilfreich war, bestätigten Fabian und Manuel aus der Jahrgangsstufe 12. Fabian nahm den Tipp mit, sich näher mit einem Studium an einer Fachhochschule zu beschäftigen. Sein Interesse gilt dem Wirtschaftsingenieurwesen. Und auch für Manuel stand fest: „Heute war es besser als in den letzten Jahren, weil nicht nur Firmenvertreter da waren.“