Soest/Warstein. Der 13-jährige Felix Mensing aus Berlin hat den dreijährigen Sascha im Soester Freizeitbad AquaFun aus dem Wasser geborgen - und ihm das Leben gerettet. Als er Sascha leblos unter Wasser treiben sah, packte er ihn sich und zog ihn ins flache Wasser. Wie es zu dem Unfall mit dem Kleinkind aus Warstein kam, ist unklar.

Sascha lacht Felix fröhlich an. Er freut sich offensichtlich über den Krankenbesuch des großen Jungen. Auch wenn er sich gar nicht mehr an Felix erinnern kann. Dass ihm der 13-Jährige tags zuvor das Leben gerettet hat, weiß Sascha nicht mehr. Als Felix ihn aus dem Wasser zog, da war Sascha nicht bei Bewusstsein. Er atmete nicht, hatte keinen Puls, erzählt Schwimmmeister Georg Hollmann.

Felix Mensing kommt aus Berlin, hat derzeit Ferien, die er bei den Großeltern in Werl verbrachte. Am Dienstag machte die Familie einen Ausflug ins Soester Freizeitbad. Schon beim Hereinkommen war Mutter Dagmar Mensing der kleine Sascha aufgefallen, denn das Bad war leer an diesem Wochentag. „Der Kleine saß mit seinen Eltern im flachen Wasser nahe dem Strömungskanal und spielte“, erinnert sie sich. Danach achtete sie nicht weiter auf die Familie, guckte nach ihren drei Söhnen.

Sascha trieb leblos unter Wasser

Felix tauchte dann mit seinem jüngeren Bruder im Strömungskanal, einem Becken voller Wasserstrudel, wie es in vielen Freizeitbädern zu den Attraktionen gehört. Als er den kleinen Sascha dort zum ersten Mal bemerkte, habe er sich zunächst noch nichts gedacht, erzählt Felix. Denn der Junge bewegte Arme und Beine, schien zu schwimmen.

Doch nur kurze Zeit darauf fand Felix Sascha wie leblos unter Wasser auf der Seite treibend. Felix, der das Jugendschwimmabzeichen in Gold hat, schlang die Arme um den Kleinen, zog ihn ins flache Wasser, eilte mit ihm zu seiner Mutter. Er erzählt das alles ruhig und sachlich, nicht cool, aber ohne sich hervortun zu wollen.

Der kleine Junge aus Warstein verlor das Bewusstsein 

„Der Kleine war bewusstlos“, erinnert sich Dagmar Mensing. Ganz schlapp habe er in ihren Armen gehangen. Als sie um Hilfe rief, kam der Vater des kleinen Sascha herbei, dann Georg Hollmann, der erste Hilfe leistete. „Nach ein paar Minuten spuckte der Kleine Wasser und weinte laut“, erinnert sich Felix.

Mit dem Rettungswagen kam Sascha ins Krankenhaus, konnte tags darauf wieder nach Hause: zurück nach Warstein. Wie es zu dem Unfall kam, weiß Saschas Mutter Jessica selbst nicht, der Schreck hält an. Vermutlich war der Junge in einem Moment, als seine Eltern nicht hinguckten, zu dicht an den Strömungskanal gekommen - und mitgerissen worden.

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Schwimmflügel trug er nicht. „Sie sind zwar kein sicherer Schutz vor dem Ertrinken, doch sie hätten ihn in der Strömung an der Oberfläche halten können. Von ihrem ständigen Gebrauch ist aber trotzdem abzuraten“, wie Harald Rehn von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft erläutert. Denn: „Der natürliche Umgang mit dem Wasser ist wichtig: Kinder müssen lernen, dass man sich im Wasser ohne Hilfen bewegen, aber auch untertauchen kann.“ Das allerdings bedeute, dass Eltern umso besser achtgeben, mit ihnen spielen und Kleinkinder ständig im Auge behalten müssten, klärt er auf.

Was Väter und Mütter wohl immer wieder vergessen, wie Stefan Schlichte, Geschäftsführer des Soester Freizeitbades Aqua Fun, weiß. An den Wochenenden, erzählt er, müssten die Schwimmmeister manchmal zwei bis drei Mal täglich ins Becken, um einen Badegast herauszuholen.