Rüthen. .

Der Nikolaustag ist für Rüthen ein ganz besonderer Tag. Ist der Schutzheilige der Kaufleute und Seefahrer doch Stadt- und Pfarrpatron sowie Namensgeber der Grundschule. Dort hatte der Nikolaus, in diesem Fall verkörpert von Theo Golly – wie nachträglich verraten werden darf –, schon am Vormittag seinen größten Auftritt. 300 Kinder warteten auf den heiligen Mann und unterhielten ihn mit einem fast eineinhalbstündigen Programm.

Die Aufregung der Grundschüler steigerte zusätzlich noch ein WDR-Team. Reporter Heinrich Buttermann hatte Rüthen für einen Dreh ausgewählt, weil im Einzugsgebiet des Studios Siegen eine Nikolausschule etwas Besonderes ist. Zu besichtigen war sein Beitrag bereits am Donnerstagabend in der Lokalzeit Südwestfalen.

Alle Klassen hatten sich für die Nikolausfeier ins Zeug gelegt und teils besinnliche, teils peppige Beiträge für das Programm der Feier erarbeitet, die den Höhepunkt im Schuljahr darstellt. Der Start in die 90 unterhaltsamen Minuten folgte ganz klassisch mit „Lasst und froh und munter sein“ – dem Nikolauslied schlechthin. Dann aber schon bewiesen Viertklässler, was der Englischunterricht bisher gebracht hatte. „I hear them“ sangen die Schülerinnen und Schüler, die sich dabei selbst mit Orffschen Instrumenten wie Tamburin und Glocken selbst begleiteten und so das Nahen des Stargasts dieses Vormittages ankündigten. „Von dieser Musik hätt` ich gern mehr, denn eure Lieder mag ich sehr“, revanchierte sich der Nikolaus mit lobenden Worten. Verzichtet hatte er auf seinen Begleiter, doch der wurde einfach in Abwesenheit mit dem Gedicht „Knecht Ruprecht, alter Gesell“ – ein Klassiker von Theodor Storm – gegrüßt.

Steinsuppe und Nussondo

Zwei Titel auf dem umfangreichen Programmzettel ließen den ahnungslosen Zuschauer stutzen. Da wäre zum einen das kleine Theaterstück namens Steinsuppe. Darin erzählten Drittklässler vom friedlichen (weihnachtlichen) Miteinander der Tiere, bei dem der Wolf gar nicht böse ist, sondern sich im Haus der Henne, der schon der Schreck in die Glieder gefahren ist, nur aufwärmen und Steinsuppe kochen will. Nach und nach kommen immer mehr andere Tiere hinzu, doch keines landet in der Suppe. Stattdessen lassen sich alle am Ende eine Gemüsesuppe prächtig schmecken.

Der andere ungewöhnliche Name war „Nussondo“. Was sich nach einer italienischen Knabberei anhört, hatte in der Tat mit Nüssen zu tun, nur dienten diese den Zweitklässlern als Rhythmusinstrumenten mit denen sie den Takt zu ihrem tollen Nuss-Rap schlugen. Und gerappt wurde auch weiter, dieses Mal aber wieder zu einem echten Klassiker. So hätte sich Joseph von Eichendorff sein Gedicht „Markt und Straßen stehn verlassen“ wohl nicht träumen lassen. Begeistert hätte es ihn im modernen Gewand indes sicher, schon alleine wegen der Freude, mit der es die Kinder vortrugen.

So viel Einsatz musste vom Nikolaus belohnt werden. Am Ende gab es für jedes Kind nicht nur einen Stutenkerl, sondern Hausaufgabenfrei für alle: „Ich bin ganz überwältigt. Einen so schönen Namenstag habe ich noch nie erlebt. Und wer feiert, der gibt einen aus.“