Rüthen. .
Das Ende der Maximilian-Kolbe-Schule als eigenständige Schule ist absehbar. Hintergrund ist auch dafür der demografische Wandel. Sollte es nicht zu einem überraschenden Zuzug von Familien mit schulpflichtigen Kindern kommen, die sich dann auch noch für diese Schulform entscheiden, hat die Schule lediglich als Teilstandort eine Chance. Mit dieser traurigen Nachricht, Hintergründen und Konsequenzen muss sich der Schul- und Sozialausschuss in seiner Sitzung kommende Woche beschäftigen.
480 Schüler müsste die Maximilian-Kolbe-Schule haben, um als Sekundarschule eigenständig zu bleiben
Vordergründig geht es zunächst um das Umwandeln der Maximilian-Kolbe-Schule von einer Verbund- in eine Sekundarschule. Die Verbundlösung mit Haupt- und Realschulzweig war zum Beginn des Schuljahres 2010/11 gewählt worden, weil der Fortbestand als reine Hauptschule wegen des demografischen Wandels und der daraus resultierenden Anmeldezahlen nicht mehr möglich war. Allerdings ist die Verbundschule an sich nur eine Übergangslösung. Ab 2020 werden, so hat es der Gesetzgeber festgelegt, alle Verbundschulen als Sekundarschulen geführt. Eine Überführung zu einem früheren Zeitpunkt ist auf Antrag des Schulträgers – also der Stadt – möglich. Die Krux: Eine Sekundarschule muss dreizügig sein mit laut Richtwert 25 Schülern pro Klasse.
Damit gehen für Rüthen die Probleme weiter. Demnach wären für die Sekundarschule 450 Schüler erforderlich. Das ist absolut utopisch, wie der Schulentwicklungsplan aufzeigt. Im Oktober 2011 hatte die Maximilian-Kolbe-Schule 285 Schüler, für das laufende Schuljahr gab es 304 Anmeldungen. Die Prognose für die Folgejahre schwankt zwischen 334 (im Schuljahr 2013/14) und 355 (2018/19). Ein mutmaßliches Hoch gibt es nur im Schuljahr 2015/16 wegen des zu Grunde liegenden insgesamt geburtenstarken Jahrgangs.
Aber es gibt eine Alternative, um die Schule nicht komplett aufgeben zu müssen. Wie bereits im Grundschulbereich praktiziert, lässt der Gesetzgeber auch bei Sekundarschulen das Bilden von Teilstandorten zu. Dafür gibt es bestimmte Voraussetzungen. Die so genannte vertikale Lösung mit Unterricht für alle Jahrgangsstufen an beiden Standorten (einer davon nur zweizügig) kommt dabei für Rüthen nicht in Frage, weil sie nur greift, wenn so das letzte weiterführende Schulangebot einer Gemeinde gesichert wird. Bliebe aber die Möglichkeit, ganze Jahrgangsstufen am Standort A bzw. andere am Standort B zu unterrichten.
Bürgermeister Peter Weiken schlägt vor, frühzeitig die Weichen zu stellen und im Sinne eines reibungslosen Übergangs von Verbund- zu Sekundarschule und deren Erhalt als Teilstandort Kooperationsgespräche mit Nachbarkommunen unter Beteiligung der Bezirksregierung zu führen. Damit soll die Verwaltung beauftragt werden und der Politik dann regelmäßig über den Stand der Dinge berichten. In unmittelbarer Nähe gibt es bisher nur die Sekundarschule in Kooperation der Gemeinde Anröchte und der Stadt Erwitte in Anröchte.
Der Schul- und Sozialausschuss tagt am Mittwoch, 14. November, in öffentlicher Sitzung um 17.30 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses. Bereits um 17 Uhr steht ein Ortstermin an, bei dem der mobile Anbau an der Nikolausschule besichtigt wird.