Rüthen. . Die Brennholzversorgung der Bürger ist in Rüthen ein heißes Thema – und das liegt nicht nur in der Heizkraft der Materie begründet. Zwar stimmte die Stadtvertretung am Donnerstagabend zu später Stunde dem neuen Konzept mit großer Mehrheit – bei fünf Gegenstimmen aus BG und FDP – zu, doch nicht ohne nochmals heftig zu debattieren.

Dabei hatte es im nicht öffentlichen Teil der Sitzung des Waldausschusses am Dienstag schon gut eine Stunde gedauert, bis es zu dem Kompromiss kam, den Bürgermeister Peter Weiken jetzt als Beschlussvorlage vorlegte.

Um die nachhaltige Bewirtschaftung zu gewährleisten, sollen dem Wald im kommenden Jahr höchstens 4000 Raummeter Brennholz entnommen werden. Davon entfällt schon die Hälfte auf die Bürgerholzberechtigten. Daran wolle auch keiner rütteln, versicherte Weiken. Bleiben maximal 2000 Raummeter für alle übrigen privaten Interessenten, wobei auch das schon ein Kompromiss ist, denn laut Forsteinrichtungswerk dürften es nur 1500 Raummeter sein.

Vorab ausgeschlossen wurden – auch als soziale Komponente – die Möglichkeiten, das zur Verfügung stehende Holz höchstbietend zu versteigern oder es unter allen Interessenten zu verlosen. Stattdessen soll nach dem Gleichheitsgrundsatz jeder etwas bekommen, was beim 2013 zur Verfügung stehenden Kontingent und bei gleichbleibender Nachfrage für jeden 4,5 bis 5 Raummeter bedeuten könnte. Allerdings rechnet auch die Verwaltung mit zunehmender Nachfrage.

„Die Vorgehensweise ist nicht richtig“, beklagte Wolfgang Henze (FDP) mit Blick auf die letztlich beschlossenen Punkte (siehe nebenstehenden Text). Er vertrat stattdessen den marktwirtschaftlichen Ansatz. Wenn eine Ware knapp sei, müsse der Preis steigen. Außerdem handele es sich beim Brennholz bis auf Ausnahmen kaum um eine Grundlagenversorgung. Würde der Preis für den Raummeter um zehn Euro erhöht, habe dies positive Auswirkungen im fünfstelligen Bereich für den städtischen Haushalt. „20 000 Euro sind in unserer Situation eine Menge Geld.“ Den Hinweis des Bürgermeisters, es ginge bei Verteilung und Preis, der marktüblich sei, auch um „ein Stück soziale Gerechtigkeit“, tat Henze ab: „Das ist Planwirtschaft wie in der DDR hoch zwei.“

Mit Blick auf die Preisbildung wiesen Heinz-Werner Klaus wie auch der Leiter des Forstbetriebes, Andreas Goebel, darauf hin, dass es erst im letzten Jahr eine Erhöhung gegeben habe, bzw. durch das Wegfallen der Selbstwerbung die Kosten für die Brennholzbezieher gestiegen seien.

Den richtigen Weg sah Franz-Josef Dohle (BG) mit dem Konzept beschritten, „aber Punkt 8 muss raus“. Darin ist geregelt, dass – anders als bisher – die Bürgerholzberechtigten keine Zuteilung über dieses Kontingent hinaus erhalten. Die Gleichberechtigung aller sah er verletzt, sagte voraus „das wird Ärger in den Dörfern geben“ und bemühte ebenfalls den DDR-Vergleich. Vergebens. Weiken rückte aus seiner Sicht die Dimensionen zurecht. „Jeder Bürgerholzberechtigte in Kallenhardt bekommt 11 Raummeter, in Altenrüthen und Meiste 6. Da machen Sie mal den anderen Bürgern klar, dass die noch etwas obendrauf bekommen.“ Zunächst für ein Jahr wird das neue Konzept jetzt erprobt.