Rüthen. . So ändern sich die Zeiten: Früher, erinnerte sich SPD-Fraktionschef Johannes Erling, sei der Wald- und Umweltausschuss eines der weniger wichtigen Gremien der Stadtvertretung gewesen, heute dagegen einer der wichtigsten Ausschüsse.

Der Grund liegt auf der Hand: Mit dem Holz aus dem Stadtwald lässt sich noch richtig gutes Geld verdienen. Der Erlös aus dem Holzverkauf zählt zu den großen Posten auf der Habenseite des Haushaltes.

Wald weiter ertragreich

So soll es auch im kommenden Jahr sein. Per Saldo sollen rund 734 000 Euro erzielt werden. So sieht es der Wirtschaftsplan für das Forstwirtschaftsjahr 2013 vor, den Andreas Goebel als Leiter des städtischen Forstbetriebes am Dienstagabend dem Ausschuss erläuterte. Vorgesehen ist für das kommende Jahr ein Holzeinschlag von insgesamt 22 374 Festmetern. Die Einnahmen daraus werden mit 1,55 Millionen Euro veranschlagt. Werden die Erlöse aus der Jagdverpachtung hinzugerechnet, bringt der Wald der Stadt Rüthen etwas mehr als 1,9 Millionen Euro. Dem gegenüber stehen laut Plan Ausgaben vor allem für die sieben Mitarbeiter des Forstbetriebes, Kosten für Unternehmerarbeiten zum Beispiel für das Aufarbeiten und Rücken des Holzes sowie für Wiederaufforstungen von Kyrillflächen in Höhe von 1,17 Millionen Euro.

„Der Holzmarkt ist so gut und stabil wie lange nicht“, freute sich Goebel. Dies resultiere aus der Knappheit des Rohstoffes. Die Kapazitäten aller ihm bekannten Holz verarbeitenden Betriebe seien nicht ausgelastet. Vor allem nach Fichte gebe es eine riesige Nachfrage. Diese hat dazu geführt, dass der Preis von 96 Euro je Festmeter bereits bis in den März 2013 festgeschrieben worden ist – laut Andreas Goebel ein absoluter Sonderfall. „Hohe Nachfrage und Erlöse kompensieren die jährlich 7000 Festmeter Mindereinschlag nach Kyrill“, betonte der Leiter des Forstbetriebes. Einstimmig empfahl der Waldausschuss der Stadtvertretung, die heute tagt, die Annahme des Wirtschaftsplanes.

Weniger Brennholz

Druck machte der Ausschuss im nicht öffentlichen Teil seiner Sitzung, was die Brennholzzuteilung betrifft. Laut Bürgermeister Peter Weiken habe man sich nach langer und kontroverser Diskussion auf einen Beschlussvorschlag geeinigt, der bereits heute der Stadtvertretung vorgelegt wird. Hintergrund ist mit Blick auf das Gebot der nachhaltigen Bewirtschaftung des Waldes eine Verknappung des Brennholzangebotes. Im vergangenen Jahr wurden dem Rüthener Wald 6000 Raummeter an Brennholz entnommen – 2000 Raummeter für die Bürgerholzberechtigten in Kallenhardt, Meiste und Altenrüthen, weitere 4000 Raummeter für sonstige private Nutzer.

Um eine Nachhaltigkeit zu gewährleisten, müsse diese Menge 2013 auf insgesamt 4000 Raummeter reduziert werden, heißt es in der Beschlussvorlage. Nicht veränderbar ist die Menge, die an die Bürgerholzberechtigten abgegeben wird. So bleiben für alle übrigen Interessenten höchstens 2000 Raummeter, laut Forsteinrichtungswerk sogar nur 1500. Daher schlägt die Verwaltung unter anderem vor, Bestellungen auf eine pro Haushalt zu begrenzen, eine Nachweispflicht für das Vorhandensein von Feuerstätten bei den Abnehmern und einen Preis von 35 Euro plus Umsatzsteuer für den Raummeter.

Grenzzaun wird repariert

Einstimmig hatte der Ausschuss zuvor den Beschluss zur Instandsetzung und weiteren Unterhaltung des Grenzzaunes in einem Teil des Reviers Kneblinghausen-Meiste gefasst. Bei einem Waldbegang im Mai hatte sich die Stadtvertretung bereits mehrheitlich dafür ausgesprochen (wir berichteten), doch fehlte noch der formelle Beschluss, was jetzt nachgeholt wurde.

Kalkung möglichst fortsetzen

Damit der Wald gesund und ertragreich bleibt, sprachen sich die Politiker dafür aus, die in diesem Jahr begonnene Waldkalkung, wie vom staatlichen Forstamt angefragt, 2013 fortzusetzen. Dann können weitere rund 900 Hektar gekalkt werden. Voraussetzung aber ist, dass Land und EU ihre Förderung aufrecht erhalten und wieder 70 Prozent der Kosten für die 140 000 Euro teure Maßnahme übernehmen. Dem Waldboden täte sie auf jeden Fall gut, um einer Versauerung entgegenzuwirken. Wie Andreas Goebel berichtete, liege der PH-Wert derzeit bei 3,1. „Er sollte aber hoch im Dreier-Bereich liegen.“