Belecke. .
Was haben ein Ackergaul und der Bürger als Verbraucher gemeinsam? Jede Menge, findet zumindest Theo Sprenger. Der Vorsitzende der Eine-Welt-Gruppe Belecke bemühte zur Jubiläumsfeier der Eine-Welt-Gruppe Belecke am Sonntag diesen ungewöhnlichen Vergleich: „Wenn ein Ackergaul wüsste, wie stark er tatsächlich ist, dann würde er auch einmal abseits seiner gewohnten Wege gehen; genauso ist es mit uns Verbrauchern“, erklärte Sprenger mit einem Augenzwinkern, „wenn wir realisieren, wie viel Macht wir als Verbraucher haben, dann können und sollten wir auch unser Kaufverhalten überdenken und ändern.“
Seit einem Vierteljahrhundert versuchen die Mitglieder der Eine-Welt-Gruppe Belecke dieses Denken zu initialisieren. Am Sonntag feierten sie 25 Jahre Einsatz für den fairen Handel mit einem Gottesdienst und anschließendem Festakt. Der begann mit einer kulinarischen Überraschung: Gründungsmitglied Ludwig Feller war extra aus Paderborn zurück in seine Heimat Belecke gekommen und zauberte aus Mangold, Spinat, Zwiebeln und köstlich duftenden indischen Gewürzen eine asiatische Reispfanne. „Das ist natürlich alles aus Bio-Anbau und fair gehandelt“, erklärte der Koch, „als ich gefragt wurde, ob ich zum Jubiläum kommen würde, stand für mich fest: Da zaubern wir was Schönes.“
Doch bietet der faire Handel tatsächlich eine echte Perspektive? Diese Frage diskutierten Marcos da Costa, Geschäftsführer des Forums für Umwelt und gerechte Entwicklung , Pater Heinrich von den Franziskanern aus Dortmund und Dr. Ulrich Klauke vom Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn. „Wir müssen aus der kleinen Ecke raus, in der fairer Handel immer noch steckt“, warb Marcos da Costa eindringlich für mehr Präsenz des fairen Handels in der Öffentlichkeit, „das Bewusstsein muss auch hier vor Ort in Belecke und Warstein geschärft werden.“
Fairer Handel gehört zur Kirche
Mit ihrem Eine-Welt-Laden und ständig wiederkehrenden Diskussionsveranstaltungen zum Thema „Fair trade“ habe die Eine-Welt-Gruppe in 25 Jahren sehr viel auf diesem Gebiet bereits erreicht. Dies könne nur im Zusammenspiel aller Akteure weiterhin so gut funktionieren, betonten sowohl Pater Heinrich als auch Ulrich Klauke: „Fairer Handel muss heute existenziell zur Kirche dazugehören.“ Längst nicht alle Menschen achteten beim Einkauf auf „Fair Trade“-Symbole, den wenigstens sei überhaupt klar, wie viele dieser Produkte es überhaupt schon gibt. „Machen Sie weiter, zeigen Sie den Menschen, wie Sie gezielt mithelfen können, einen gerechten Handel für alle zu unterstützen“, diesen Wunsch gab Pater Heinrich der Belecker Gruppe mit auf den Weg.
Jazz-Klänge als Begleitung
Das Trio „Acoustic Red Pac“ bereicherte die Feier mit sanften Jazzklängen, die einen „geradezu in ein südamerikanisches Café versetzen“, so Theo Sprenger. Der Vorsitzende schloss die Diskussionsrunde mit dem Wunsch, dass sich auch weiterhin so viele Türen für die Eine-Welt-Gruppe öffnen werden, wie es in den ersten 25 Jahren der fall gewesen sei. „Haben Sie den Mut, auch mal einen anderen Weg zu gehen, andere, fair gehandelte Produkte zu kaufen.“