Hagen/Soest. . Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich erwägt, den Hetzfilm verbieten zu lassen, der in einigen Ländern gewalttätige Unruhen auslöste. Muhammad Salim Abdullah, Leiter des Zentralinstituts Islam-Archiv-Deutschland in Soest, hält nichts von den Plänen. Gewaltsame Unruhen seien in Deutschland nicht zu befürchten.

Deutschlands Politiker debattieren darüber, das Schmähvideo zu verbieten, das derzeit in der islamischen Welt Auslöser gewaltsamer Unruhen ist. Innenminister Hans-Peter Friedrich hat sich dafür ausgesprochen, die Aufführung hierzulande zu untersagen, weil dies eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellen könne. „Von dieser Betriebsamkeit des Innenministers, etwas zu verbieten, halte ich nichts“, erklärt dazu Muhammad Salim Abdullah, Leiter des Zentralinstituts Islam-Archiv-Deutschland in Soest.

Dem Journalisten ist vielmehr die Meinungsfreiheit äußerst wichtig. Die Ausschreitungen in der islamischen Welt verurteilt er - und hält den Gewalttätern ein Zitat aus dem Koran entgegen: „Lass dich von der Ungerechtigkeit eines Volkes nicht anders verleiten als zur Gerechtigkeit.“ Dies müsse Grundsatz aller Diskussionen sein, mahnt Abdullah.

"Allenfalls die Salafisten" würden sich in Deutschland über den Hetzfilm ereifern

Das Mohammed-Video hält er zwar für äußerst geschmacklos. Man dürfe nicht beleidigend werden, betont er, auch wenn Kritik an den Muslimen und dem Islam zulässig sei. Und doch ist Abdullah überzeugt, dass die Muslime in Deutschland sich nicht provozieren ließen, wenn der Film vorgeführt würde. „Das Potenzial der Empörung ist eher gering“, so die Einschätzung. „Allenfalls die Salafisten“ würden sich ereifern, alle anderen Verbände sind „hierzulande gut eingebettet. In Deutschland wird der Funke der Gewalt nicht überspringen.“

Gerade einmal ein Prozent der Muslime in der Bundesrepublik seien „aggressiv“, so die Einschätzung des Islam-Experten, die seinen Angaben zufolge auch von einer Studie des Bundeskriminalamtes bestätigt wird. Schließlich lebten die Muslime in zweiter und dritter Generation im Land: „Sie wissen, dass die Meinungsfreiheit ein verbrieftes Grundrecht ist - und sie schätzen dies.“