Warstein. . Diese Montgolfiade wird definitiv zu denen zählen, an die sich die WIM-Organisatoren und auch die Besucher immer wieder gerne zurück erinnern werden. Traumhaftes Wetter – bis auf den Auftakt am Freitag – und prachtvolle Massenstarts der bunten Luftgefährte, verliehen der 22. Warsteiner Internationalen Montgolfiade ihren verdienten Glanz.

Geschäftsführer Hermann Löser, der gemeinsam mit Uwe Wendt das neuntägige Event jedes Jahr aufs Neue auf die Bühne bringt, zieht im Gespräch mit unserer Zeitung ein durchweg positives Fazit.

Frage: Das Ballonspektakel hat sein Ende gefunden, Hüllen und Körbe sind wieder verpackt worden. Ist auch bei Hermann Löser jetzt die Luft raus?

Löser: Wenn alles vorbei ist, fällt man erst einmal in ein tiefes Loch. Es dauert ein paar Tage, bis man wieder auf ein normales Level kommt. Denn plötzlich wird es ganz ruhig. Man hat keine Ballonfahrer mehr um sich, keine Ballone am Himmel und keiner will ständig irgendetwas von einem. Aber das ist auch gut so. Es ist nicht schlecht, endlich auch mal wieder ausschlafen zu können.

Klar. Eine solche Veranstaltung auf die Beine zu stellen, kostet viel Kraft. Was ist die Mammutaufgabe, die Sie jedes Jahr zu bewerkstelligen haben?

Das ist eine Menge. Von dem Befolgen von Sicherheitsvorschriften bis hin zur Schaffung einer vernünftigen Lösung, damit es zu keinem Verkehrschaos kommt, ist alles dabei. Wir müssen im Vorfeld schon großen logistischen Aufwand betreiben.

Aber wenn alles steht, ist Ihre Arbeit damit längst nicht getan, oder?

Natürlich nicht. Uwe Wendt und ich müssen als hauptverantwortliche Organisatoren ständig parat und erreichbar sein. Fünf bis sechs Stunden Schlaf, mehr ist für jeden nicht drin. Wir dürfen den eigentlichen Ablauf der Montgolfiade nicht aus dem Blick verlieren. Auch einfach mal mit abheben können wir nicht.

Obwohl die Versuchung gerade in diesem Jahr aufgrund des Wetters doch so groß war . . .

Das stimmt. Das Wetter war traumhaft. Diese Veranstaltung lebt vom guten Wetter. Dann strömen erst recht viele Zuschauer hier hin. Ich habe noch sehr gut das Bild vom Vorjahr im Kopf, als sich die durchnässten Fahrzeuge auf den Parkplätzen im Schlamm festfuhren. Verstaubte Autos sind mit lieber als verregnete. Im letzten Jahr hatten wir gerade mal sechs Starts und zwei gute Samstage. Die anderen Tag waren ins Wasser gefallen. Das brauche ich wirklich nicht. Diesmal hat sich glücklicherweise vieles zum Besseren gewendet.

Die 22. WIM war damit ein voller Erfolg?

Absolut. Ich bin rundum zufrieden. Wir konnten insgesamt 1458 Ballonstarts verbuchen, Schausteller und Budenbetreiber die voll auf ihre Kosten kamen und sehr viele glückliche Besucher. 154 000 Menschen aus Nah und Fern fanden in diesem Jahr den Weg zu uns. Die 22. Warsteiner Internationale Montgolfiade wird bei jedem in bester Erinnerung bleiben.

Und was war dabei Ihr persönliches Highlight?

Ich fand die Feuerorgel grandios. Es war genial, wie die Nightglows synchron zur Musik unterstützt wurden. So etwas gab es in Deutschland zum ersten Mal. Ein Highlight ist allerdings immer für mich, wenn die Ballone starten und ich hinterhergucken kann. Dann fällt mir ein riesiger Felsbrocken von der Seele.

Seit elf Jahren organisieren Sie und Ihr Kollege mit viel Herzblut das größte Ballonfestival Europas. Ist Ihre Motivation immer noch so stark ausgeprägt wie beim Antritt Ihres ersten Arbeitstages für die Warsteiner Montgolfiade?

Obwohl die Organisation der WIM eine akribische Ganzjahrestätigkeit ist, bereitet mir dieser Job unendlich viel Freude. Schließlich habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht. Ich fahre jeden Morgen mit einem Lächeln ins Büro.

Das heißt, dass Sie auch weiterhin eine feste Größe für die Montgolfiade bleiben?

Ich werde im Dezember 60 Jahre. Bis 65 muss, kann und darf ich noch diesen Job machen. Aber auch dann möchte ich mich ungern verabschieden. Ob für einen kleinen Obolus oder ehrenamtlich - ich möchte bei der WIM und bei den Ballonen bleiben. Eher lass ich mich hier wegtragen, als dass ich freiwillig gehe (lacht).