Altenrüthen. Laut dröhnen die lateinamerikanischen Rhythmen aus den großen Boxen. Salsa, Merengue, selbst Hip Hop-Elemente sind vertreten. Die Gemeindehalle Altenrüthen verwandelt sich in einen Hexenkessel. Allerdings wird hier keine Party gefeiert. Sport ist angesagt, oder genauer: Zumba. Zur Schnupperstunde hat der Sportverein eingeladen. Viele sind gekommen – und ich bin mittendrin.
Etwas mulmig ist mir schon, als ich um 18.30 Uhr die Halle betrete. Auf was habe ich mich da eingelassen? Werde ich schweißüberströmt am Boden liegen, noch bevor die erste Viertelstunde um ist? Oder werden sich meine Beine verknoten, während ich nur hilflos mit den Armen rudern kann? Gespannt mustere ich meine Mitstreiterinnen und blicke in aufgeregte ebenso wie in freudige – das sind wohl diejenigen, die bereits Erfahrung mit Zumba gemacht haben.
Dann geht es los. Zumba-Instruktorin Melanie Klarczynski betritt die Bühne. „Es gibt erst ein kurzes Warm up. Dann erkläre ich ein bisschen, damit jeder mitkommt. – Oder sollen wir durchmachen?“ Was für eine Frage! Auf was habe ich mich bloß eingelassen?
Schon dröhnen südamerikanische Rhythmen aus den Boxen. Salsa. Zwei Schritte zur Seite, Wechselschritt, kreuzen und zurück. Das ist irgendwie wie Tanzstunde – nur macht es mehr Spaß.
Warm sind wir jetzt auf jeden Fall. Zeit zum Verschnaufen ist jedoch nicht. Die nächsten Schritte werden vorgemacht, hinzu kommen Armbewegungen. „Und schön die Hüften kreisen“, ruft Melanie Klarczynski. Kein Problem, genug Hüfte ist ja da. Wenn das so weiter geht, aber hoffentlich nicht mehr lange.
Mein Körper scheint auf jeden Fall zu zerschmelzen. Der Kopf dampft – und hat wahrscheinlich die Farbe einer überreifen Tomate angenommen. Meine Bewegungen werden zunehmend unkoordiniert. Und warum wollen meine Füße immer in die verkehrte Richtung?
Unsere Zumba-Instruktorin tröstet: „Ihr müsst keine Panik haben vor neuen Liedern. Es ist eben am Anfang alles neu. Aber das kommt: Die einen finden das eine Lied hinterher einfach, die anderen ein anderes.“ Ich mag Wechselschritte, das ist wieder so eine Erinnerung an vergangenen Tanzschul-Zeiten. Und das Mitsingen („Zumba – ohoho“) macht auch Spaß – in der großen Gruppe hört mich ja keiner. Langsam werden die Beine schwer. Ein unauffälliger Blick auf die Uhr: Die Trainings-Zeit ist längst überzogen – und ist vergangen wie im Flug. Einen Tanz gibt es noch zum Ausklang, dann wird die Musik leise gedreht. Ich bin fix und fertig, aber auch wirklich zufrieden. „Zumba ist ansteckend, man ist auf jeden Fall irgendwann im Zumba-Fieber“, meint Melanie Klarczynski. Dem kann ich nur zustimmen. Und vielleicht klappt es ja mit den Schritten in der dritten, vierten oder fünften Stunde...