Lippstadt. .

Ein erfolgreicher Handel zeigt die Attraktivität einer Stadt – und danach muss Lippstadt attraktiv sein.

So ist es endlich gelungen, die Firma „Mediamarkt“ zu holen – Ende des Jahres soll Neueröffnung sein. Über 6000 Quadratmeter neue größere Handelsfläche im Zentrum sind binnen zwei Jahren entstanden, die Handelsfläche insgesamt macht mehr als 150 000 Quadratmeter aus, 570 Betriebe sind ansässig.

Diese und weitere Zahlen nannte Wirtschaftsförderer Wilhelm Coprian gestern Nachmittag nicht ohne Stolz. Auch das Mietniveau in den 1a-Lagen ist entsprechend: Für 80 bis 100 Quadratmeter sind 43 Euro zu berappen (zum Vergleich: Soest liegt bei 38 Euro). Der Einzelhandelsumsatz liegt seit 2007 bei 430 Euro auf Basis eigener Erhebungen; die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) kommt auf 382 Millionen Euro, weil die Filialisten nicht berücksichtigt werden.

Beim so genannten Zentralitätsfaktor liegt Soest mit 150 vor Lippstadt mit 115. Dabei wird der Umsatz ins Verhältnis zur Kaufkraft der Kommune gesetzt. Die Lippemetropole liegt mit ihrem Wert auf Augenhöhe mit München.Besser schneidet Lippstadt bei der Einzelhandesfrequenz ab 2800 Besucher pro Stunde wurden in der Lange Straße in Lippstadt gezählt, in der Soester Brüderstraße waren es 300 weniger. Den Top-Wert lieferte in der IHK-Region übrigens Neheim mit 3900 Besuchern pro Stunde.

Während am Südertor fleißig gebaut wird, gibt es noch keine (sichtbare) Entwicklung am Güterbahnhof. Die Fläche wurde europaweit ausgeschrieben. Es gibt Interessierte, doch deren Konzepte sind noch nicht vorgestellt worden.

Mehr berührt Lippstadts Wirtschaftsförderer das geplante Factory Outlet Center in Werl; selbst wenn es dort nur Designer-Kleidung gibt, schließlich könne der Euro nur einmal ausgegeben werden. Eine derartige Entwicklung „passt nicht zur Aktion Ab in die Mitte“. Denn eine Fläche von 15 000 Quadratmetern sei nur der erste Schritt. Doch noch gebe es keinen förmlichen Antrag, zudem sieht Coprian „kaum eine Genehmigungsfähigkeit“ beim aktuell gültigen Regionalplan – doch der könnte sich ändern. Und eine Gesetzeslücke sei angesichts des Wahlkampfes bislang nicht geschlossen worden.

Holger Gebauer berichtete, dass sich die geschätzte Leerstandsquote von sieben bis acht Prozent bestätigt habe. Rund 40 Leerstände seien bekannt gewesen; doch es gebe eine hohe Fluktuation: 20 Einheiten seien neu vermittelt worden, rund 15 seien neu hinzu gekommen. Mit der aktuelle Quote stehe man vergleichsweise gut da. Trotzdem gelte es weiter, bei negativen Entwicklungen rechtzeitig gegenzusteuern. Wilhelm Coprian erkennt in der Situation auch etwas positives: „Der Wechsel tut der Innenstadt auch ganz gut.“