Warstein/Sichtigvor.

Der Streit am Sichtigvorer Kreisel geht in die nächste Runde. Willi Gröblinghoff, Besitzer des maroden Gasthofs Schöne, hat gegen die letzte Ordnungsverfügung der Stadt Klage eingereicht. Jetzt muss ein Eilverfahren die Sache klären. Unterdessen erklärte Gröblinghoff, das Gasthof-Grundstück innerhalb von sechs Monaten an seinen Sohn Christian abzutreten.

Die Bürger interessiert wohl nur noch wenig, ob das von der Stadt Warstein erstellte Gutachten zur Standfestigkeit des baufälligen Gasthofs objektiv bzw. richtig ist. Etliche Hinweise bei Stefanie Luse, Sachgebiet Bauordnung, zeugen von der Angst, die viele Sichtigvorer haben, dass ihnen beim Vorbeigehen - oder fahren am alten Gasthof Schiefer - oder Steinplatten auf den Kopf fallen könnten.

Die letzte Ordnungsverfügung der Stadt, den laut Gutachten nicht standsicheren Gasthof durch entsprechende Maßnahmen zu sichern, ignorierte Gröblinghoff und reichte stattdessen Klage ein. Damit wurde ein Eilverfahren in Gang gesetzt. Nächste Woche Donnerstag wird ein Ortstermin Klarheit bringen.

Gröblinghoff betrachtet die Diskussion um den Gasthof nur als Vorwand, ihm und seinen Plänen Steine in den Weg zu legen. Unsere Zeitung hatte zuletzt berichtet, dass Gröblinghoff am Sichtigvorer Kreisel einen Medizinischen Versorgungsstützpunkt für das Möhnetal plant. „Wir haben tatkräftige Unterstützer dafür“, so Gröblinghoff. Mit „wir“ meint der Sichtigvorer dabei das „Aktiv Forum 65 +“ über dessen Mitgliederzahl es allerdings keine Informationen gibt.

An etliche Funktionsträger auf Kreis-, Landes, und Bundesebene hat Gröblinghoff Informationsschreiben gesendet. Zuletzt sollte es ein Gespräch bei Prof. Dr. Josef Hilbert (Institut für Arbeit und Technik) von der Fachhochschule Gelsenkirchen geben. Der Termin platzte aber.

Gröblinghoff besteht immer noch darauf, dass der Tauschvertrag zwischen ihm und der Stadt endlich eingehalten werde. Für den Bau des Kreisverkehrs in Sichtigvor hatten er und sein Sohn Gelände abgetreten, dass sie an anderer Stelle wiederbekommen sollten.

„Der Tausch ist doch vollzogen“, sagt Bürgermeister Manfred Gödde, „Willi Gröblinghoff soll darüber nachdenken, was das Beste für das Möhnetal ist. Dort muss etwas passieren.“ Gröblinghoff bezichtigt Gödde derweil der Lüge. Der Bürgermeister habe zudem angekündigt, nur noch über einen Anwalt mit Gröblinghoff sprechen zu wollen.

Nun müssen Gerichte entscheiden. „Ich werde das Grundstück mit dem Gasthof innerhalb der nächsten sechs Monate an meinen Sohn Christian abtreten. Wenn es nicht in seine Planungen passt, könnte er es aus dem Denkmalschutz nehmen und von mir aus auch abreißen lassen“, sagt Gröblinghoff. Er wolle das Gebäude nicht mit diesen „Altlasten“ übergeben. Er und sein Sohn haben sich in der Vergangenheit überworfen.