Warstein.

Die Machbarkeitsstudie des Soester Architekturbüros Knickenberg für die Weiternutzung der Belecker Theateraula lässt den Fortbestand des Gebäudes als Kulturstätte in immer weitere Ferne rücken. Allein die Grundsicherungsmaßnahmen, die bis zum Schließungstermin Anfang Juli in Angriff genommen werden müssten, würden 350 000 Euro kosten.

Schon jetzt funktioniert in der Aula nichts mehr wie es soll. Die theoretische Nutzungsdauer aller Anlagen sei abgelaufen, heißt es im Knickenberg-Gutachten. Das Ausfallrisiko für Lüftung und Heizung beträchtlich.

Vier Maßnahmen-Varianten in vier für die Stadt Warstein schmerzlichen Preisklassen schlägt Knickenberg vor. Die Grundsicherungsmaßnahmen, vor allem was den Brandschutz angeht, eine energetische Grundsanierung (inkl. Grundwasser, Glasfassade, Fenster und Türen), den Bau einer multifunktionalen Veranstaltungshalle (mit Angliederung des Schulbetriebs) und einen Neubau. Die Spanne reicht von rund 350 000 Euro bis 4,5 Millionen Euro. Für die Aula könnte es das Aus bedeuten.

Michael Römer von der Kulturinitiative muss angesichts dieser Summen kräftig schlucken: „Das ist natürlich eine Nummer. Ich bin total platt.“ Trotzdem rät Römer nun dazu, die Aula nicht kaputt zu rechnen. Gegenüber unserer Zeitung hatte er zu Wochenbeginn bereits gesagt, dass es keine „Porsche-Lösung“ geben müsse, wenn es auch kleiner ginge.

Römer: „Kultur ist selbst für große Städte ein Zuschussgeschäft. Man muss jetzt kreativ werden und auch die Wirtschaft mit an den Tisch holen.“

Die Firma Infineon hat der Kulturinitiative kürzlich einen höheren vierstelligen Betrag zur Verfügung gestellt. Unter der Auflage, auch die Jugend auf die Bühne zu holen.

Bauausschuss-Vorsitzender Erwin Koch möchte die Diskussion über die Aula nicht nur im Lichte der Kultur geführt sehen: „Wir müssen auch auf die Schule eingehen. Das Thema Mensa ist sehr wichtig. Die Aula ist eine Versammlungsstätte.“

Innerhalb der Kulturinitiative will man nicht bis zum letzten Tag an der Aula klammern. Römer: „Wenn wir eine andere Lösung finden, sind wir auch dafür offen.“ Er bedauert, dass über so viele Jahre nichts an der Aula in Stand gesetzt wurde: „Wenn man 30 Jahre ein Haus besitzt und nie etwas daran macht, darf man sich nicht über hohe Rechnungen wundern.“

Eine Alternativ-Lösung, wenn auch etwas kleiner, wäre beispielsweise das alte Central-Theater alias Kino Mues an der Hauptstraße, wo 1999 zuletzt der Kleinkunstverein Theaterfreund die Bühne im Vorführraum nutzte. Besitzerin Anne Dirkes war zuletzt nicht abgeneigt, den leerstehenden Kinosaal einem neuen Pächter zur Verfügung zu stellen. Werner Braukmann von der Kulturinitiative bestätigte nochmals, dass die Initiative schon mit Variante 1 (siehe Kasten) zufrieden wäre: „und im Anschluss daran kann man sehen, wie es weitergehen kann.“

Nötigste Brandschutzmaßnahmen und Mängelabstellung bis zum 1. Juli 2012.

Sanierung der Haustechnik, energetische Sanierung, auch Grundwasser, Glasfassade, Fenster und Türen.

Umbau zu multifunktionaler Veranstaltungshalle, zusätzlicher Betrieb des Schulzentrums (Haupt- und Realschule) mit erforderlicher Mensa in zusätzl. Anbau.

Kompletter Neubau der Theateraula.