Warstein. Sie sind ein „eingespieltes Team“, sagen sie über sich selbst. Alles andere wäre auch nicht vorstellbar, um ein Großevent wie die Warsteiner Internationale Montgolfiade jedes Jahr aufs Neue auf die Beine zu stellen.

Seit zehn Jahren organisieren Hermann Löser und Uwe Wendt die Veranstaltung am Hillenberg. Die beiden Geschäftsführer der WIM berichten über die Anfänge und wie es funktioniert, Europas größtes Ballonfestival zu managen.

„2002 war eine super Plattform für uns“, erinnern sich die beiden an ihren Einstieg als WIM-Cheforganisatoren zurück. Denn mit ihrem Einstand erlebte die Montgolfiade in Warstein einen entscheidenden Popularitätssprung. „Wir hatten super Wetter und die Deutsche Meisterschaft der Heißluftballone fand zu diesem Zeitpunkt auch noch statt. Da haben wir uns sofort gedacht, einen besseren Auftakt kann man sich gar nicht wünschen“, berichtet Uwe Wendt.

Gerade in ihrem ersten Jahr vollzog sich bei der WIM ein Wandel. Denn das zehntägige Ballon-Spektakel erlangte 2002 den langersehnten überregionalen Charakter. „Mit dem Einzug von noch mehr Professionalität, ist uns auch klar geworden, dass noch mehr Aufwand zu leisten sein wird. Aber dies haben wir als Herausforderung gesehen und waren mit Herzblut dabei“, so Hermann Löser, der bis dahin als Pilot im Warsteiner Ballonclub fungierte und im besagten Jahr zum WIM-Geschäftsführer beordert wurde.

Kompetenzen seit Jahren aufgeteilt

Erinnerungen an die Deutsche Meisterschaft. 2002 fanden das Titelrennen in Warstein statt.
Erinnerungen an die Deutsche Meisterschaft. 2002 fanden das Titelrennen in Warstein statt. © WP

Auch für Uwe Wendt, beruflich schon zuvor im Hause Cramer als Event-Logistiker tätig und damit von Beginn an mit dem Projekt WIM bestens vertraut, war der Einstieg als Geschäftsführer der Brauerei-Tochtergesellschaft kein Novum. Dennoch: „Komplett verantwortlich zu sein für ein solches Event, ist schon etwas anderes“, erklärt Wendt, der seine Kompetenzen unter anderem im Bereich Fest- und VIP-Zelt sowie Schaustellerlogistik hat, während sich Kollege Hermann Löser um den Ablauf der Night-Glows und der Ballonstarts kümmert. Als „Ganzjahrestätigkeit mit einer halbjährigen heißen Phase“, beschreibt das Duo die Organisation der mit einer sechsstelligen Besucherzahl etablierten Veranstaltung.

Zusammenarbeit mit 20 Behörden

Eine enorme Menge an akribischer Detailarbeit haben die beiden Montgolfiade-Experten zu bewerkstelligen, bis das Großereignis als endgültiges Gesamtgebilde steht. „Vor sieben, acht Jahren war nur ein Drittel von dem zu organisieren, was heute zu organisieren ist. Die Montgolfiade ist kontinuierlich gewachsen, so dass auch der organisatorische Aufwand rasant angestiegen ist“, betont Löser und führt vor Augen: „Wir arbeiten mit 20 Behörden zusammen, denn wir brauchen auch Genehmigungen, was zum Beispiel den Zeltbetrieb betrifft. Des Weiteren haben wir für eine reibungslose und sichere Verkehrssituation zu sorgen, müssen 250 Schilder aufstellen, Fluchtwege einrichten, Flyer und Plakate erstellen und vieles, vieles mehr erledigen.“

Keine Zeit, um selbst in die Luft zu gehen

Die Organisation wird schon Wochen vorher bis ins Detail abgestimmt.
Die Organisation wird schon Wochen vorher bis ins Detail abgestimmt. © WP

Ein zehnköpfiges Team steht den beiden dabei tatkräftig zur Seite, um letztlich einen Personalbestand von 300 Leuten zu steuern. Ein 12-Stunden-Arbeitstag vor dem Start der WIM sowie ein fast 20-stündiger Einsatz während der Montgolfiade sind für den 58-jährigen Arnsberger Hermann Löser und den 55-jährigen Warsteiner Uwe Wendt längst zur Normalität geworden. „Da bleibt keine Zeit, um mal selbst in die Luft zu gehen“, sagt Löser. In einen Ballonkorb während einer WIM ist das Duo letztmals vor sechs Jahren gestiegen, um eine Fahrt in schwindelerregender Höhe zu erleben. „Wir bleiben immer am Boden. Schließlich müssen wir permanent erreichbar sein“, betont Wendt.

Enormer Wirtschaftsfaktor für Stadt Warstein

Zeit, um die farbenprächtigen Starts oder das romantische Night-Glow zu genießen, bleibt nur wenig. Und trotzdem pflegt zumindest Herman Löser jährlich ein persönliches Ritual: „Wenn der erste Ballon startet, dann trinke ich mir das erste Bierchen“, sagt er und schmunzelt, während sein Partner Uwe Wendt erst durchatmen kann, „wenn alles so klappt, wie man es sich vorgestellt hat.“ Als positiven Stress bewerten die Organisatoren ihren dauerhaften Hochleistungseinsatz, zumal die Warsteiner Internationale Montgolfiade auch für die Kernstadt Warstein ein Wirtschaftsfaktor sei. „Diese Veranstaltung bringt Warstein einen Umsatz von bis zu 1,5 Millionen Euro ein“, erklärt Hermann Löser, „in nur nun Tagen.“