Warstein/Mülheim.

Immobilien-Kaufmann Joachim Ney wird sich vom Kloster Mülheim trennen. Das hat er Montag Morgen in einem Exklusiv-Gespräch mit unserer Zeitung erklärt. Bereits in Kürze soll das Objekt über eine Auktion im Internet angeboten werden. Über den Kaufpreis, den er für das historische Gebäude erzielen will, hüllt sich der 55-Jährige in Schweigen: „Dazu sage ich derzeit nichts. Fakt ist, wenn die Konditionen stimmen, wird es veräußert.“

Überraschende Wende im Kloster Mülheim: Noch vor knapp zwei Wochen waren erstmals Überlegungen vorgestellt worden, im Kloster ein Kolumbarium einzurichten. Dabei handelt es sich um einen Ort, an dem Urnen aufbewahrt werden: „Kloster Mülheim – Kolumbarium für NRW“.

Diese Pläne waren besonders in der Mülheimer Bürgerschaft auf wenig Gegenliebe gestoßen; es hagelte Kritik. Jetzt geht Ney in die Offensive und erklärt: „Jetzt ist Schluss mit lustig. Ich werde mich von dem Objekt trennen. Diese Entscheidung ist gefallen und zwar unwiderruflich.“

Ney stört sich daran, dass niemand mit ihm ein offenes und konstruktives Gespräch gesucht habe: „Dafür bin ich immer zu haben. Jeder hätte seine Vorstellungen und seine Ideen vortragen können. Aber da ist bisher nichts gekommen. Für die Kirchengemeinde wäre das Kolumbarium zudem eine riesige Chance gewesen. Diese Chance ist nun vertan und es gibt in dieser Frage auch kein Zurück mehr.“

„Klare Spielregeln“

Für Ney ist die neuerliche Diskussion das Ende einer Kette von Missverständnissen und nicht eingehaltener Absprachen: „Wer mit mir zu tun hat, muss sich an klare Spielregeln halten. Das haben einige nicht verstanden. Aber ich lasse mir nun einmal von niemanden auf dem Kopf herumtanzen. Dazu bin ich schon viel zu lange im Geschäft und weiß, wie die Dinge funktionieren.“ Vor allem habe man in Mülheim offenbar nicht registriert, dass er der Besitzer des Klosters sei und damit alle Zügel in der Hand habe: „Dort lebt man nach der Maxime: Wir hätten gern Leben in ihrem Kloster nach unseren Vorstellungen, mit ihrer finanziellen Unterstützung. Aber so läuft das nicht.“

Angefangen hat der Disput mit Teilen der Mülheimer Öffentlichkeit im September 2009. Nach einem Tag der offenen Tür war Blumenschmuck verschwunden. Hierfür hat Joachim Ney den Heimatverein als Schuldigen ausgemacht und erstmals mit Konsequenzen gedroht.

Konflikte mit Heimatverein

Ein halbes Jahr später dann der nächste Konflikt mit dem Heimatverein: Im Vorfeld der Ausstellung „Das fliegende Auge“, die im April 2010 im Kloster stattfinden sollte, hatte der Heimatverein einer Pressevertreterin Zugang zum Kloster verschafft, obwohl Ney das ausdrücklich untersagt hatte. Daraufhin eskalierten die Streitigkeiten: Der Heimatverein richtete seine Ausstellung in den Räumen der Volksbank aus. Danach kehrt wieder klösterliche Ruhe ein.

Mit der nun angekündigten Vermarktung zieht Ney einen Schlussstrich: „Das fällt mir nicht leicht, denn ich hänge an dem Kloster. Das ist für mich immer mehr als ein Objekt gewesen, das ich zur Gewinnmaximierung gekauft habe. Ich habe das als ganz besondere Herausforderung angesehen.“

Mit dem Verkauf will er nun ein deutliches Zeichen setzen und an dieser Stelle kann er sich ein wenig Hohn nicht verkneifen: „Ich will nicht, dass das Kloster zu einem weiteren Referenzobjekt wird, wie es bereits schon eines unmittelbar am Kreisverkehr gibt.“