Hirschberg. Eine graue und bedrückende Stimmung liegt in den diesigen Morgenstunden über dem Hirschberger Waldfreibad. Es ist der Tag, an dem das hart erarbeitete Inventar zu Trödelpreisen verschleudert wird.

Erinnerungen hängen an wohl jedem Stück und am Gebäude selbst — und immer wieder kommen sie in den Mitgliedern des Fördervereins hoch, lassen sich jedoch nur schwer in Worte fassen. „Ich könnte weinen..." hört man einige im Vorbeigehen immer wieder murmeln.

Insgesamt hat man sie um acht Jahre Arbeit und Einsatz betrogen. Die meisten sogar um ein Stück der eigenen Jugend und Kindheit. „Es ist einfach nur traurig. Das Einzige, was mir zu hoffen bleibt, ist, dass die Öffentlichkeit über die Folgekosten informiert wird, die das leer stehende Bad nach sich zieht, wenn es nicht mehr betrieben wird", trauert Andreas Goesmann, der geknickte Hauptakteur des Fördervereins. Dabei merkt man der Anlage an sich nichts weiter an als die Spuren des dreckigen Winters. Schaut man auf die Liegewiesen oder den erst neu gestalteten Kinderbereich, könnte man sich auf den Sommer freuen. Leider holt einen die Realität schnell wieder ein, denn das Schicksal des Waldfreibads ist längst besiegelt - es wird ohne Wenn und Aber dicht gemacht.

Frust

Der fröhliche, auf Sommer deutende Anstrich wird von der Macht der Politik und der allgemeinen Stimmung überschattet. Die auf das kühle Nass deutenden satten, blauen Farben, obgleich sie einladend und Vorfreude weckend wirken, sind nichts weiter als verlorene Hoffnung auf einer grauen Wand. Sie stellen jetzt Frust dar. In der Hoffnung anderen, gleichgesinnten Förderern ein selbiges Ende mit Schrecken zu ersparen, wird das gesamte Mobiliar des Kiosks zu kleinen Preisen verkauft. Die Engagierten und Ehrenamtlichen des Freibades in Freienohl erstehen Tische, Stühle, Bänke, Liegen, Trennnetze und sogar Gartengeräte. Ein letztes Zeichen von Widerstand, Solidarisierung und Hoffnung zugleich.

Nach einer letzten Abschiedssitzung des Fördervereins wird das eingenommene Geld dem Hirschberger Vereinsring zugute kommen. Mit einer ausdrücklichen Empfehlung soll es dann zu einem guten Zweck verwendet werden. Zuletzt wird von dem Waldfreibad nichts weiter als eine lange, tragische Geschichte in den Köpfen der Menschen zurück bleiben. Der einzige symbolisch materielle Wert, das Banner des Fördervereins mit Logo, wird das „Heimatstübchen" im benachbarten „Birkenhof" zieren und an ein trauriges Ende erinnern.