Rüthen. „Wir fühlen uns vera . . .” — Ernst-Daniel Fisch, Geschäftsführer des gleichnamigen Sägewerks in Rüthen, ist sauer auf die Holzvermarktungs-Politik des Landes und nimmt kein Blatt vor den Mund.

Denn weil das Land nach dem Orkan „Kyrill” große Holzkontingente nur an wenige „A-Kunden” auf Jahre vergeben hat, schauen kleinere Betriebe in die Röhre.

Das Sägewerk Ernst Fisch ist wahrlich kein kleines Unternehmen; ehe der Großbetrieb Egger in Brilon seine Produktion aufnahm, hielten die Rüthener den Titel „Größtes Sägewerk in NRW”. Jahrelang habe man seine Verträge eingehalten und pünktlich gezahlt, doch als der Landesbetrieb den Rahmenvertrag aushandelte, kamen nur zwei Firmen aus NRW (Egger und ein Unternehmen bei Aachen) zum Zug, der Rest des Holzes wird — noch für einige Jahre — in andere Bundesländer verkauft. Der Geschäftsführer: „Das hat nichts mehr mit verantwortungsvoller Politik zu tun.”

Bislang ist die Situation noch vergleichsweise entspannt gewesen, da es noch immer „Kyrill-Reste” gibt; aber diese Lager — wie etwa auch in Belecke — werden derzeit geräumt. Die Beschaffung wird dann sehr viel schwieriger. Fisch: „Der Landesbetrieb hat die Situation drastisch und unnötig verschärft.”

Das Problem: Die Lieferzusage ist so groß, dass der Landesbetrieb diese Menge gar nicht allein liefern kann. Auch die Ernten im Betreuungswald „müssen” einbezogen werden. Dabei handelt es sich um die Waldflächen, die Privaten gehören, aber von Förstern des Landes bewirtschaftet werden; diese sollen das Holz dann „umleiten”. In diesem Zusammenhang hörte Fisch, „dass Förster massiv unter Druck gesetzt werden.” Denn nicht wenige Privatwaldbesitzer sind eigentlich mit „ihren” Sägewerken zufrieden und würden gerne weiter dorthin liefern. Das Land ist jedoch in der Verpflichtung zu liefern.

Inzwischen, so der Fisch-Geschäftsführer, wurde auch das Kartellamt auf den Plan gerufen, weil die Waldfläche des Landes und die Betreuungswaldfläche mehr als die Hälfte der gesamten Waldfläche in Nordrhein-Westfalen ausmachten. Ein Hoffnungsschimmer? „Was sich daraus für uns ergibt, ist noch nicht absehbar”, so Fisch gegenüber unserer Zeitung.

Im Gegensatz zu anderen kleineren Betriebe ist Fisch überzeugt: „Wir werden es überleben!”, auch wenn er hofft, dass die Verträge noch annulliert werden. Aktuell hat das Rüthener Sägewerk Kurzarbeit angemeldet, doch läuft der Betrieb derzeit praktisch „normal”: Schließlich muss das Holz von „Xynthia” abgearbeitet werden. „Aber hinter dem zweiten Halbjahr steht noch ein großes Fragezeichen.” Fisch beschäftigt 60 Mitarbeiter.

Durch die Größe des Betriebes — und den schon immer etwas größeren Einzugsbereich beim Holzeinkauf — können die Rüthener weiter auch aus weiterer Entfernung Holz bekommen; „im Sauerland sind die Firmen wesentlich stärker auf Holz aus der Region angewiesen”, kennt Ernst-Daniel Fisch das Problem der Kollegen.

Bedingt durch die Situation steigen aber auch die Preise für das Material. Das führt wiederum zu erschwerten Wettbewerbsbedingungen, „denn unser Exportanteil liegt bei 70 Prozent.”