Rüthen. Irische und schottische Lebensfreude schlägt sich nicht zuletzt in der typischen Folk-Musik nieder. Einen Eindruck davon gab es jetzt in Rüthen.

Die sanften grünen Hügel, das raue Klima und der scharfe Wind, der den Geruch des Meeres mit sich trägt – wie sehr die Heimat die Menschen und ihre Musik prägt, merkt man nicht zuletzt bei der traditionellen Folk-Musik aus Irland, aber auch aus den Bergen Schottlands. Lebensfreude, aber auch melancholische und kämpferische Töne machen den besonderen Charakter der Irish-Folk-Musik aus, die nicht zuletzt durch die Dubliners seit Jahrzehnten auch deutsche Musikliebhaber begeistert.

Neue Freunde für die Folk-Musik gefunden

Der Funke springt schnell über: Connemara gastieren im Alten Rathaus in Rüthen
Der Funke springt schnell über: Connemara gastieren im Alten Rathaus in Rüthen © Tanja Frohne

Neue Freunde hat die Folk-Musik ganz sicher am Samstagabend in Rüthen gefunden. Hier gastierte im Alten Rathaus auf Einladung des Kulturrings Rüthen die Band „Connemara“ und bot bei einem über zweieinhalbstündigen Konzert einen besonderen Hörgenuss. Ein Heimspiel war das Konzert für Michael Püttschneider, schließlich ist der Bass-Spieler gebürtiger Rüthener und hat am Friedrich-Spee-Gymnasium sein Abitur gemacht. „Ich komme immer wieder mal gerne zurück“, betonte er. Doch nicht nur ihm galten die Sympathien der Besucher im gut gefüllten Alten Rathaus, merkte man doch allen sechs Musikern die Liebe zur Folk-Musik an und wie viel Freude es ihnen macht, gemeinsam zu spielen und zu singen.

Das Ganze wirkt wie ein Konzert unter Freunden

Der „Hund des Meeres“ und grüner Marmor

Benannt hat sich die Gruppe Connemara nach einer Landschaft im Westen Irlands, deren Name übersetzt „Hund des Meeres“ bedeutet.

Die inoffizielle Hauptstadt von Connemara ist Clifden. Die Küstenregion besteht aus einigen Inseln und Halbinseln, kleinen Fischereihäfen und vielen Stränden. Der berühmte grüntönige Connemara-Marmor, mit dem die Einheimischen früher handelten, ist heute eine große Kostbarkeit.

So gestalteten Connemara – ihre Band haben die Musiker übrigens nach einer Landschaft im Westen Irlands benannt, in der sanfte Hügel mit schroffen Küsten wechseln – das Konzert nicht nur für ihre Zuhörer, vielmehr hatte man das Gefühl, sechs Freunden, die sich zu einem gemütlichen Abend in der guten Stube getroffen haben, bei einem Hauskonzert zuzusehen, so locker war die Atmosphäre.

Vielfältig wie die irische Landschaft, in der mit Gras bewachsene Hänge mit schroffen, vom Neben verhangenen Bergen wechseln, ist auch die Folk-Musik von der Grünen Insel.

Lebenslust, Ausgelassenheit und Melancholie

Gekonnt fingen die Musiker die verschiedenen Stimmungen – die Lebenslust und Ausgelassenheit der Trinklieder, die Melancholie der Auswanderer-Songs, aber auch die kraftvollen Melodien der alten Kriegslieder – ein. Aber auch eigene Stücke, die zum Charakter des Irish Folk passen, wie eine englische Fassung des Bläck-Fööss-Hits „Unser Stammbaum“ (hier: „The family tree“), gehören zum breit gefächerten Repertoire der Gruppe.

Begeistert mit schottischer und irischer Folk-Musik: Die Gruppe „Connemara“, freut sich am Ende über den langanhaltenden Applaus.
Begeistert mit schottischer und irischer Folk-Musik: Die Gruppe „Connemara“, freut sich am Ende über den langanhaltenden Applaus. © Tanja Frohne

Vor allem aber waren es klassische Folk-Songs, die mehrstimmig zu Gehör gebracht wurden. So wie das Anti-Kriegslied „The Jackal Whites“, kraftvoll und voller Spannung vorgetragen, oder „Rising of the Moon“, ein Trinklied, intoniert mit Leichtigkeit und Tempo, das doch einen ernsten Hintergrund hat, will man doch die Engländer von der Insel werfen – doch der Kampf fällt ob des Trinkgelages aus.

Instrumentalstück mit Kriegstrommel

Martialisch geht es eben auch zu in Irland, wie auch das Instrumentarium zeigt. So spielte Martin Olberding etwa die Bodhran, eine Kriegstrommel, eines der ursprünglichsten Instrumente der irischen Folk-Musik. Aber auch romantische Töne stimmten die Musiker von Connemara an. So wie „Piper to the End“ von Mark Knopfler, kein echter Klassiker, aber in bester Tradition der Irish Traditional Music.

Als beim Lieblingslied der Band „Home is where my friends are“ zwei dialogisierende Geigen das Vorspiel intonierten, rechneten die Zuhörer ebenfalls mit einem melancholischen Stück, wurden stattdessen mit temperamentvollen Klängen überrascht, bei denen auch mal die Melodie von „Pippi Langstrumpf“ eingebaut wurde. Die Zuhörer waren begeistert und ließen die Musiker erst nach zwei Zugaben von der Bühne – ganz nach dem Motto „Until we meet again“. In diesem Fall ein Versprechen.