Warstein. . Im Winter ist es aufwendiger, ein Grab auszuheben. Wie die Mitarbeiter des Betriebshofs den gefrorenen Boden auf die Beerdigung vorbereiten.

Nicht ganz ein Ort der ewigen Ruhe ist der Friedhof an der Bilsteinstraße am Donnerstagvormittag. Die Mitarbeiter des Betriebshofs haben den ganzen Morgen damit verbracht, die Straßen Warsteins von Schnee und Eis zu befreien. Jetzt sind einige von ihnen auf dem Friedhof beschäftigt, fällen Bäume und räumen die Wege. Und auch ein Grab muss ausgehoben werden.

Das ist bei den derzeitigen Temperaturen im Minusbereich aufwendiger als zum Beispiel im Sommer, denn der Boden ist hart und gefroren. „Noch ist es nicht ganz so schlimm“, sagt Reinhold Voss vom Betriebshof. Denn noch sei der Boden, trotz lang anhaltender Kälte, nicht steinhart.

Schweres Geschütz fahren Voss und sein Kollege Jannick Bräutigam dennoch auf: Ein Bagger rollt den schmalen Weg zwischen den eingeschneiten Gräbern entlang in Richtung der Grabstätte. Sie entsprechen nicht dem weitläufigen Bild eines Totengräbers: Neon-orangefarbene Winterjacken mit Reflektoren weisen sie klar als Mitarbeiter des Betriebshofes aus.

Normales Grab ist zwei Meter lang

Während in der oberen Hälfte des Friedhofs Motorsägen ertönen und mehrere Bäume zu Boden gehen, bauen Voss und Bräutigam den Behälter für die Erde, die dem Grab entnommen wird, auf. „Das ist ein normales Grab für einen Sarg“, sagt Voss. Damit würde es 1,60 Meter tief gegraben und sei etwas über zwei Meter lang. Normalerweise dauere es eine Stunde, bis ein Grab bereit ist für die Beerdigung.

Ausgehobene Erde darf nicht verklumpen

„Die Gräber werden in der Regel mit dem Bagger ausgehoben“, sagt Gaby Raulf von Betriebshof, zuständig unter anderem für Bestattungen.

Im Winter wird die Erde, die den Gräbern zunächst entnommen wird, mit einer Salzmischung vermengt. „So klumpt die Erde später nicht“, so Raulf.

„Im Winter kann man da nochmal eine halbe bis dreiviertel Stunde drauf rechnen“, sagt Voss. Immer wieder legen Bräutigam und Voss den Zollstock an, kontrollieren, ob sie die Seiten des Grabs auch wirklich richtig ausgemessen haben.

Mit dem Bagger geht es dann ans Eingemachte: Fast schon zärtlich greift Bräutigam mit dem Greifarm die beiden Buchsbäume, die auf der markierten Fläche wachsen, und legt sie nahezu unversehrt an die Seite. Dann gräbt sich der Bagger das erste Mal in die Erde und trägt die oberste Schicht ab.

Das Gerät braucht viel Kraft, um sich nach unten vorzuarbeiten und neigt sich ob des Widerstandes des harten Erdreiches immer wieder leicht nach hinten. Ab und zu muss Voss mit der Schaufel ran, die Erde ist stellenweise sehr hart und muss gelockert werden, damit der Bagger sie greifen kann.

Immer wieder wird kontrolliert

Die ausgehobene Erde landet in dem dafür vorgesehenen Behälter, erneut kontrolliert Voss mit dem Zollstock die Maße, Bräutigam neigt sich aus dem Fahrerhäuschen des Baggers nach vorne und inspiziert das wachsende Loch in der Erde. Die erwünschte Tiefe ist nun erreicht, Reinhold Voss und Jannick Bräutigam springen mit Schaufeln bewaffnet in das Loch und bessern einige Stellen aus, bevor die Wände mit Platten aus Metall und Spannern gesichert werden.

Die Kälte, es sind etwa zwei Grad Minus, scheint den beiden Männern nicht viel auszumachen – nur einmal ruft Voss: „Eine Reportage aus der Backstube wäre bei diesem Wetter bestimmt bequemer gewesen.“ Zum Schluss bedecken die Männer das Grab mit einem Gitterrost. „Damit keiner in das Grab fällt“, sagt Voss. Über den Rost kommt noch eine Plane und dann ist das Grab bereit für seine Bestimmung. Und dann ist auch wieder Ruhe auf dem Friedhof an der Bilsteinstraße.

Hier finden Sie noch mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus Warstein und dem Umland.

Folgen Sie der Westfalenpost Warstein auch auf Facebook.