Warstein. Mit den Stimmen professioneller Schauspieler: Freunde und Förderer des Museums Haus Kupferhammer wollen Warsteiner mit Audioguides begeistern.

„Willkommen, willkommen, liebe Gäste. Ich sehe, mein Personal hat Sie schon in Empfang genommen, eingewiesen und Sie sind mit einem dieser neumodischen Geräte ausgestattet.“

Würdevoll und mit viel Pathos begrüßt Therese Bergenthal die Besucher des Museums Haus Kupferhammer seit neuestem in „ihrem Zuhause“, sind hier doch nun Audioguides verfügbar, mit denen die Räumlichkeiten der Industriellen-Villa noch erlebbarer werden. „So hatten wir uns einen Guide schon lange vorgestellt“, freut sich Bernhard Enste, Vorsitzender der Kupferhammerfreunde, über die Neuanschaffung. „Informativ, dramaturgisch interessant und professionell besprochen“ sei dieser.

Museum individuell erleben

Zwei Gründe führte Enste für die Besprechung der Geräte an. Einmal sind da die personellen, ehrenamtlichen Ressourcen: Gibt es eine Ausstellung im Erdgeschoss, ist es dem Museumsführer nur in Ausnahmefällen möglich, Besucher durch das Haus zu begleiten. Außerdem wollte man Besuchern möglichst interessante Informationen über das Haus und gleichzeitig die Möglichkeit geben, dieses individuell zu erleben.

Professionell sollte der Guide auf jeden Fall werden. Der Deutsche Museumsverein empfahl die Autorin und Journalistin Claudia Klein aus Berlin. Angetan vom Projekt und Haus war die Berlinerin schon bei ihrem Kontaktbesuch. „Wir haben all unseren Sachverstand zusammengezogen, um sie mit Informationen zu füttern“, erzählt Enste.

Zu Hause Texten lauschen

Finanzierbar wurde das Projekt durch die Bewilligung einer von den Kupferhammerfreunden beantragten Landeszuweisung, mit der 90 Prozent der entstandenen Kosten abgedeckt werden konnten.

Der gesamte Text in Ton- und Schriftform findet sich auch unter w ww.museum.de. So können sich Neugierige zu Hause auf die Führung vorbereiten.

Mehrere Stunden ließ sich Claudia Klein durch das Haus führen, notierte geschichtliche Zusammenhänge und ließ sich erklären, welches Konzept sich die Kupferhammerfreunde vorstellten. „Wir hatten uns darauf geeinigt, dass die Führung ein bisschen szenisch gestaltet werden sollte.“

Schon nach kaum zwei Wochen erhielt der Vorstand des Museumsvereins ein Drehbuch. Nur marginal musste etwas geändert werden. „Man merkte, welche Freude ihr die Arbeit gemacht hat.“ Das Konzept: Die Texte werden einerseits von einer historischen Bewohnerin des Hauses Kupferhammer, Therese Bergenthal, gesprochen, die die Besucher durch die Räume führt. Ergänzungen gibt ein männlicher Sprecher, der den Blickwinkel des Besuchers einnimmt.

Die Sprecherrollen und das Tonstudio mussten die Kupferhammerfreunde ausschreiben. „Die unterschiedlichen Rollen waren bei der Auswahl der Sprecherpersönlichkeiten zu berücksichtigen“, erläutert Enste.

Vergangenheit wird lebendig

So ist Therese ein Kind ihrer Zeit und ihres Standes: Gebildet und vornehm, aber auch freundlich und aufgeschlossen. Sie kann viel aus dem Alltag berichten und erweckt so die vergangene bürgerliche Kultur zum Leben. Verkörpert wird sie von der Schauspielerin Viola Sauer.

Die Texte des klassischen Erzählers, der Informationen gibt, aber auch mit Therese Bergenthal in Dialog tritt und Fragen stellt, die auch ein Besucher stellen würde, spricht Joachim Schönfeld, der zum Ensemble des Deutschen Nationaltheaters Weimar gehörte. Insgesamt für 18 Stationen wurden in einem Berliner Tonstudio unter Regie von Claudia Klein die lebhaften Szenen eingesprochen.

20 Audioguides, auf die Bernhard Enste die Ton-Konserven überspielt hat, stehen den Besuchern nun zur Verfügung. Ein erster Testlauf mit einer Warsteiner Familie verlief sehr positiv. Gelobt wurde die einfache Bedienung und die individuelle Bedienbarkeit.

„Toll, manches habe ich mir zweimal angehört, einiges habe ich auch übersprungen, weil mir die Zeit davongelaufen war. Das Tempo meines Rundganges konnte ich ganz meinen eigenen Bedürfnissen anpassen“, so einer der Besucher.

Mit den Audioguides hofft der Verein neue Besucher zu gewinnen und das Museum noch attraktiver zu machen.

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