Belecke. . Reinhard Kardinal Marx fordert die Gleichberechtigung der Frau in der Kirche. An der Basis sind diese sehr aktiv, sagt Susanne Heppe aus Belecke.
Frauen müssen in der katholischen Kirche mehr Leitungsaufgaben übernehmen, fordert Reinhard Kardinal Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Um der Glaubwürdigkeit der Kirche willen müssten Frauen auf allen Ebenen an Führungsaufgaben beteiligt werden. Gleichberechtigung sei in der Kirche ein wichtiges Thema. In den Gemeinden spielen Frauen schon eine wichtige Rolle, betont Susanne Heppe, Wort-Gottes-Feier-Leiterin aus Belecke im Interview.
Wie sehen Sie die Rolle der Frau in der katholischen Kirche?
Susanne Heppe: Die Frauen haben eine tragende Rolle in der katholischen Kirche. In Bezug auf Leitungsfunktionen „geht noch was“. Gut, dass das mittlerweile thematisiert und auch umgesetzt wird und die Fähigkeiten von Frauen wertgeschätzt und eingefordert werden.
Wie sieht die Rolle der Frau in den Gemeinden aus? Welche Aufgaben können Frauen hier übernehmen?
Für mich sind die Frauen die tragenden Säulen in den Gemeinden. Das sieht man sowohl beim Besuch der Gottesdienste als auch bei den ehrenamtlichen Aufgaben, die von Frauen übernommen werden. Die Möglichkeiten, sich einzubringen, sind vielfältig und in allen Bereichen denkbar. In der Liturgie kann sich Frau als Musikerin, Kommunionhelferin, Lektorin oder Leiterin von Wort-Gottes-Feiern einbringen. Zudem gibt es Liturgiekreise, die Kinder- und Familiengottesdienste vorbereiten. Bei der Weitergabe des Glaubens kann sie in der Kommunion- und Firmvorbereitung mitarbeiten. Und auch in den vielen kirchlichen Gruppierungen, beispielsweise in der kfd gibt es die Möglichkeit, Glauben eine Stimme zu geben. Der Bereich Caritas bietet ein großes Betätigungsfeld, etwa Kranken- und Altenbesuche, Kleiderkammer, Sterbebegleitung und Angebote für Senioren. Während in diesen Bereichen vorwiegend Frauen aktiv sind, findet man in einem Gremium der Gemeinde, dem Kirchenvorstand noch vorwiegend Männer. Schön wäre, wenn Männer und Frauen in allen Bereichen ausgeglichen vertreten wären.
Wie wichtig ist es, die Positionen der Frauen in der Kirche zu stärken?
Vielfältig engagiert
Susanne Heppe ist Wort-Gottes-Feier-Leiterin sowie als Lektorin und im Hospizkreis aktiv. Außerdem engagiert sie sich in der Eine Welt Gruppe in Belecke und singt dort im Gemischten Chor.
Vieles ist im Umbruch, neue Wege werden eingeschlagen und jede Veränderung fordert heraus. Gerne wird oft an Altbekanntem festgehalten. Jahrhundertealte Traditionen lassen sich nicht von heute auf morgen verändern. Da braucht es dann von allen Seiten Unterstützung und Durchhaltevermögen. Ich denke, dass die Unterschiedlichkeit von Männern und Frauen eine Chance für die Kirche ist und es sich daher lohnt, gemeinsam und in partnerschaftlichem Miteinander an dieser unserer Kirche zu bauen.
Wo könnten Frauen in Zukunft mehr Aufgaben übernehmen? Was würden Sie sich wünschen?
Grundsätzlich übernehmen Frauen ja schon sehr viele Aufgaben. Ich kann mir katholische Beerdigungen durch Frauen vorstellen – aber nicht im Ehrenamt. Und natürlich wünsche ich mir die Priesterweihe für Frauen!
Wo sehen Sie die Frau in der Kirche in der Zukunft? Glauben Sie, dass es die geforderte Gleichberechtigung geben wird?
Die Frau von morgen wird nur in der Kirche bleiben, wenn die Kirche den Weg der Gleichberechtigung weitergeht.