Belecke. . Bombenwarnungen und Sturmschäden- für Stefan Richter von den Maltesern Warstein-Anröchte kein tägliches Geschäft, aber Teil des Ehrenamts.

Als Zwölfjähriger ging er zur Malteser-Jugend und ist auch noch mit 40 Jahren mit vollem Einsatz dabei: Stefan Richter arbeitet mittlerweile seit 28 Jahren ehrenamtlich beim Malteser-Hilfsdienst, er ist Ausbildungsleiter und im Katastrophenschutz tätig.

Als Jugendlicher absolvierte er Erste-Hilfe-Kurse und nahm auch am umfangreichen geselligen Programm, das die Malteser anbieten, wie beispielsweise Zeltlager, teil. Außerdem lernte er schon früh Verantwortung zu übernehmen. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm sein erster Einsatz mit der Malteser-Jugend: „Da hatte eine Firma ihr Jubiläum und wir durften zum ersten Mal mit zum Sanitätsdienst, um im Notfall Hilfe zu leisten“, erinnert sich der Ehrenamtler. „Da haben wir uns als 13-Jährige schon sehr gut gefühlt“, lacht Stefan Richter.

Alternative zur Feuerwehr gesucht

Eigentlich wollte er wie sein Vater und sein Onkel zur Feuerwehr: „Zu meiner Zeit gab es aber noch keine Jugendfeuerwehr. Deshalb bin ich dann zu den Maltesern, um mit 16 Jahren der Feuerwehr beizutreten.“ Doch der Wunsch verblasste mit der Zeit durch das immer intensivere Zugehörigkeitsgefühl zu den Maltesern. Mit 18 Jahren machte er dann eine Weiterbildung zum Jugendgruppenleiter.

„Als Gruppenleiter übernimmt man schon eine Menge Verantwortung. Das war mir besonders wichtig. Was nützt einem die beste Jugendgruppe, wenn es niemanden gibt, der sie leitet?“, fragt er in den Raum und deutet auf den Rückgang im Ehrenamtsbereich hin: „Aktuell ist es hier auch so, dass uns eigentlich Gruppenleiter fehlen“, erläutert er. „Ohne Ehrenamt geht vieles nicht. Es gibt einige, die sich fragen, wieso sie Arbeit investieren sollen, ohne etwas dafür zurückzukriegen. Dabei heißt Ehrenamt doch, füreinander da zu sein.“

Dankbarkeit von Opfern motiviert

Oft sind es die kleinen Dinge, die ihn stets motivieren: „Wenn Menschen wegen einer Bombenwarnung ihr Haus verlassen müssen, wir sie in Sicherheit bringen und sie das Gefühl bekommen, nicht allein zu sein – dann merkt man, wie dankbar sie für unsere Arbeit sind“, erzählt der Ehrenamtler.

Sein Einsatz beim Katastrophenschutz läuft meist ganz routiniert ab: „Über unseren Melder werden wir informiert und treffen uns dann in unserer Dienststelle. Wenn alle da sind, wird die Leitstelle informiert, dass das Team einsatzfähig ist.“ Je nachdem, was passiert ist, sind seine Aufgaben unterschiedlich. Manchmal unterstützen er und sein Team als Sanitäter die Feuerwehr oder ermöglichen den Krankentransport mehrerer Verletzter.

Zeit spielt immer eine Rolle

Außerdem gibt es sogenannte geplante Einsätze, wie bei einem Bombenfund. „In so einem Fall hat man dann Zeit, den Einsatz ganz genau zu planen“, erklärt er. Wobei Zeit dennoch eine Rolle spiele.

Seinen größten und bisher prägendsten Einsatz hatte er vor acht Jahren, als ein Seniorenheim am Möhnesee brannte. „Das war schon ein sehr großer Einsatz. Zwar waren wir nicht direkt vor Ort, als es gebrannt hat, sondern in der Sauerlandhalle, wo alle Menschen untergebracht wurden und weiter betreut werden mussten“, erinnert er sich an den Einsatz zurück.

Auch der Sturm Friederike Anfang 2018 wird ihm noch lange in Erinnerung bleiben. „Zu der Zeit wurden alle Dienststellen mit Krankenwagen ausgestattet, um schnell reagieren zu können.“

Ehrenamt und Beruf sind vereinbar

Hauptberuflich arbeitet Stefan Richter als Industriemechaniker bei Federn Brand in Anröchte. Sein Ehrenamt und seine Arbeit lassen sich komplikationslos miteinander vereinbaren. „Ich habe das große Glück, dass mein Arbeitgeber voll dahinter steht“, freut er sich. So sei es ihm auch möglich, während seiner Arbeitszeit zu einem Notfall zu fahren, wenn er gebraucht wird. „Das kommt bei manchen nicht so gut an“, gesteht er. Oft fragen sich dann die Arbeitskollegen, wieso er gehen kann und diese seine Arbeit übernehmen müssen. „Im großen und ganzen wird es aber akzeptiert“, weiß er.

Breite Palette an Dienstleistungen

Die Malteser in Belecke gibt es schon seit 1959. Im Jahr 1982 wurde die Gliederung Anröchte der Gliederung Warstein angeschlossen. Hieraus entstand der Malteser Warstein/Anröchte.

Aus den Erste-Hilfe-Kursen des Anfangs und ersten Sanitäts- und Betreuungseinsätzen ist eine breite Palette von Dienstleistungen geworden, zu denen auch Rettungsdienst und Katastrophenschutz gehören. Begleitet wird jedes Jahr der Romo-Zug in Belecke.

Dass die Freizeit unter dem Ehrenamt leidet, würde Stefan Richter nicht unterschreiben. „Es ist zwar nicht immer einfach – gerade dann, wenn man in mehreren Bereichen tätig ist. Doch das ist alles Koordinationssache.Meine Freizeit ist hauptsächlich mein Ehrenamt. Ich kenne es gar nicht ohne die Malteser. Damit bin ich groß geworden.“ Schon als Gruppenleiter hat er viel Zeit bei den Maltesern verbracht. Da konnte es auch durchaus vorkommen, dass er an zwei Tagen in der Dienststelle war. „Ich kann wahrscheinlich ohne gar nicht mehr“, lacht Stefan Richter.