Belecke. . Belecker Steven Schmitz engagiert sich für Malteser. 2015 begleitet er Flüchtlingszug nach Köln. Wie er die Fahrt mit 800 Menschen erlebt hat.
Steven Schmitz ist ein wenig mulmig, als er die Großaufgebote der Bundespolizei sieht. Er zieht seine dunkelblaue Jacke noch ein wenig weiter zu. Der Belecker ist gemeinsam mit drei weiteren Maltesern aus dem Kreis Soest erst am Vorabend in Passau angekommen, gemeinsam sollen die vier Helfer einen Flüchtlingszug betreuen, der von Passau nach Köln fährt.
Über 800 Menschen warten auf den Transport, Schmitz und seine drei Kollegen sind alleine für sie verantwortlich. „Neben uns war nur Sicherheitspersonal der Deutschen Bahn mit dabei. Wenn wir am einen Ende des Zuges fertig waren, mussten wir schon wieder zum anderen“, erzählt der 33-Jährige.
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Seit 17 Jahren ist Schmitz bei den Maltesern. Durch „den großen Freundeskreis“ sei er zur Hilfsorganisation gekommen. „Wir sind hier früher fast die ganze Zeit herumgehangen, dann bin ich dabei geblieben“, erzählt der Belecker.
Nach seiner Gesellenprüfung macht er eine Fortbildung zum Rettungssanitäter, später zum Gruppenführer. Heute ist er Küchenverkäufer. „Trotzdem rücke ich natürlich mit aus, wenn es große Lagen gibt und wir gebraucht werden. Da klappt die Abstimmung mit dem Arbeitgeber gut“ erklärt Schmitz.
An seinen ersten Einsatz kann sich der 33-Jährige genau erinnern: „Das war damals beim ersten ‘Big Day Out’ in Anröchte, das war schon eine beeindruckende Erfahrung“, sagt Schmitz.
Einmal dabei, immer dabei
Beeindruckend sind auch die mehr als sieben Stunden im Flüchtlingszug, die Schmitz nicht nur den Schweiß auf die Stirn treiben. Sie verteilen Brot und Milch, helfen überall, wo es brennt oder die Menschen Probleme haben. „Wir haben versucht, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, ein wenig mehr über sie zu erfahren. Viel Zeit bleibt aber in der Hektik natürlich nicht“, erklärt der Belecker.
Eine besondere Herausforderung kommt dann auf der Fahrt hinzu: „Wir hatten eine hochschwangere Frau an Bord, die auch schon eine Woche über dem Geburtstermin war. Im Zug haben dann die Wehen eingesetzt.“ In Frankfurt entscheiden sich die Malteser, durchzufahren und das Kind im Zug zur Welt zu bringen.
Steven Schmitz: „Alles hat wunderbar geklappt. Das war einfach ein toller Moment, der einem in Erinnerung bleibt und unterstreicht, warum es Ehrenamtler wie die Malteser braucht. Wir geben den Menschen Sicherheit.“
Er selbst sorgt sich aber um die Zukunft des Ehrenamts: „Das Schöne am Ehrenamt ist, dass immer jemand da ist. Oder zumindest: Dass immer jemand für dich da sein könnte. Sei es die Feuerwehr oder eben die Malteser. Wenn es das in Zukunft nicht mehr geben würde, wäre das enorm schade“ Er selber hat bei den Maltesern die Erfahrung gemacht, dass oft schon ein Schritt ausreicht.
Neben Sanitätsdienst auch Fahrservice
„Die, die einmal hier vorbeikommen, die bleiben in der Regel auch länger. Leider haben Jugendliche heutzutage aber andere Dinge im Kopf und gehen nicht den entscheidenden Schritt“, ergänzt Schmitz und wirbt für die Organisation. Neben Sanitätsdiensten bieten die Malteser in Belecke unter anderem auch einen Fahrservice an.
Steven Schmitz: „Es gibt viele Dinge die wir machen, die in der Öffentlichkeit aber kaum wahrgenommen werden. Den Fahrdienst kennen vielleicht nicht viele Leute. Die, die ihn kennen und nutzen, wissen ihn aber auch zu schätzen. Für mich einer der Gründe, warum das Ehrenamt nicht aussterben darf.“
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