Rüthen. Mit der Aktion „Macht Licht an“ fordert die kfd die Aufklärung von Missbrauchsfällen in der Kirche. Auch in Rüthen.

Das Vertrauen in die Kirche ist durch die Missbrauchsskandale tief erschüttert. Auch in der katholischen Frauengemeinschaft ist das Entsetzen über das Ausmaß der Fälle groß. Der kfd-Bundesverband will daher Druck machen, dass diese Missbrauchsfälle ins Licht gerückt und umfassend aufgeklärt werden. Aus diesem Grund lädt er alle Frauengemeinschaften zu einer Klageandacht und zum Gebet zur Erneuerung der Kirche ein.

In Rüthen wird diese Aktion, die unter dem Motto „Macht Licht an“ steht, am Dienstag, 11. Dezember, um 18 Uhr an der Nikolauskirche stattfinden. Symbolisch bringen die Frauen mit Taschenlampen Licht in das Dunkel der Kirche. In Drewer findet die Aktion am 12. Dezember statt.

Leid der Opfer eine Stimme geben

„Mit der Klage-Andacht soll der Not und dem Leid der Opfer eine Stimme gegeben werden“, erläutert Gemeindereferentin und Präventions-Beauftragte Christa Mertens. „Ich finde es wichtig, dass wir diese Aktion für alle Frauengemeinschaften des Pastoralverbundes machen – auch, weil es im Raum Rüthen Betroffene gibt, ihre Fälle immer tot geschwiegen wurden in der Kirche.“

Für die Betroffenen mache dies den Eindruck, als werde der Missbrauch negiert. Um so wichtiger sei es, ein Zeichen zu setzen, damit diese spüren, dass sie nicht alleine sind. Ebenso müsse man sich um die Täter kümmern, denn auch diese brauchten Hilfe. „Bei diesen Menschen herrscht ein Persönlichkeits-Manko vor, sie sind in ihrer Entwicklung stehen geblieben und brauchen Hilfe.“

Kein Winkel soll im Dunkel bleiben

kfd stellt Forderungen an Bischöfe

Gefordert wird, den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche glaubwürdig und umfassend aufzuklären.

Von der Kirche sollen unabhängige Missbrauchsbeauftragte als Anlaufstelle für Betroffene eingesetzt werden.

Gestärkt werden soll ein verantwortungsbewusster Umgang mit Sexualität in der Ausbildung der Priester, in der Lehre und Katechese.

Gefordert wird außerdem
eine Erneuerung der Kirche: „Priester sind Diener Gottes und der Menschen und nicht durch ihre Weihe überlegen. Klerikal-autoritäre Machtstrukturen haben in unserer Kirche keinen Platz.“

Nicht nur die Klage wird daher bei der Aktion, die auch an der Nikolauskirche stattfindet, im Vordergrund stehen, sondern auch klare Forderungen. So sollen die Frauen – aber auch Männer, die sich von der Thematik angesprochen fühlen und das Anliegen der kfd unterstützen – Taschenlampen mitbringen. Mit diesen wird die Kirchentür, aber auch viele Ecken und Kanten ausgeleuchtet. „Kein Winkel soll im Dunkel bleiben“, betont Christa Mertens – eine Forderung an die Bischöfe, Licht in das Dunkel der Missbrauchsfälle zu bringen.

Dazu könnten auch unabhängige Missbrauchsbeauftragte beitragen, die eine Anlaufstelle für Betroffene bilden und so die Möglichkeit einer niederschwelligen und gegenüber der katholischen Kirche vertraulichen Beratung ermöglichen. Die derzeitige Anbindung der Beauftragten an die Generalvikariate erhöhe die Schwelle, kritisiert die kfd.

Präventions-Beauftragte sensibilisieren

Licht tragen auf andere Art und Weise auch die Präventions-Beauftragten in die Gemeinden, sollen diese doch unter anderem die Ehrenamtlichen für Anzeichen von Missbrauch sensibilisieren, aber auch, darauf zu achten, wo es Orte gibt, an denen Kinder missbraucht werden könnten. Es sei wichtig, das Thema wach zu halten.

„Viele Menschen kritisieren, dass beim sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen nur auf die Kirche geguckt werde, und dass Missbrauch auch anderswo, vor allem in der Familie passiere“, erläutert Christa Mertens. „Aber die katholische Kirche hat immer einen besonderen moralischen Anspruch gehabt, daher guckt man auf sie jetzt besonders.“