Lippstadt. . Die geplante Zukunftsfabrik von Hella in Lippstadt wird nun doch nicht mehr gebaut, da zwei von vier Partnern überraschend ausgestiegen sind.

Ein gutes Jahr nachdem im Beisein von NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart die Pläne für das Innovationszentrum „IQ“ präsentiert worden waren, ist es schon wieder Geschichte. Mit den Unternehmen Hella und HBPO sind zwei der vier Partner überraschend ausgestiegen. Damit ist das Millionenprojekt, das gemeinsam mit der Hochschule Hamm-Lippstadt (HSHL) und dem Digitalen Zentrum Mittelstand auf der Brache der früheren Discothek „KU“ und damit unmittelbar neben dem Hochschulstandort realisiert werden sollte hinfällig.

Zukunftsfabrik für Entwickler

Modern und mit spektakulärem Erscheinungsbild sollte aus dem schon viele Jahren brach liegenden Gelände, das immerhin 18.000 Quadratmeter groß ist, eine Zukunftsfabrik entstehen mit Platz für Gründer und Entwickler. Davon ist jetzt keine Rede mehr. „Die Planungen für das Innovation Quarter (IQ) auf dem ehemaligen KU-Gelände an der Rixbecker Straße werden nicht weiterverfolgt“, so Julia Scharte, Sprecherin der Stadt Lippstadt.

Beide Unternehmen haben aus ihrer Sicht gute Gründe – nicht zuletzt die Kosten – für den Ausstieg, die zusammengefasst im rasanten Wandel in der Automobilbrache liegen. Vor diesem Hintergrund hat Hella das geplante Engagement neu bewertet. Die Forschungslabore für Licht und Elektronik (L-Lab und E-Lab) sowie der neue Inkubator, hatten bei den Überlegungen für das „IQ“ eine wichtige Rolle gespielt. „Perspektivisch war angedacht, diese drei Aktivitäten in das geplante Innovationszentrum an der Rixbecker Straße einzubringen. Von diesen Plänen nimmt die Hella nun Abstand“, so Julia Scharte.

Es sei das klare Ziel des Unternehmens, den Heimatstandort Lippstadt als weltweite Steuerungszentrale sowie Entwicklungs- und Technologiestandort weiter zu stärken, erklärt Stefan Osterhage, Mitglied der Hella-Geschäftsführung. Hinsichtlich der Planungen für das „IQ“ habe sich seit Bekanntgabe der Überlegungen vor über einem Jahr die Entscheidungsgrundlage weiter konkretisiert und zum Teil deutlich verändert. Zum einen seien die baulichen Planungen vorangetrieben worden, so dass mittlerweile konkrete Aussagen, auch hinsichtlich der Kosten vorliegen. Zum anderen habe sich das allgemeine Marktumfeld für die Automobilbranche insgesamt und damit auch für Hella nachhaltig verändert.

„Vor den genannten Hintergründen werden sämtliche Investitionsentscheidungen bei Hella noch genauer hinterfragt“, so Osterhage. Daher wolle das Unternehmen Innovationen wie L-Lab, E-Lab und Inkubator auf Bestandsflächen des Unternehmens ansiedeln „und damit die Aktivitäten dauerhaft erfolgreich am Technologiestandort Lippstadt verankern“. HBPO, unter anderem eine Hella-Tochter, verhält sich ähnlich und stellt die Planungen für das gemeinsame Innovationszentrum zurück.

Laut Geschäftsführer Martin Schüler werden im Unternehmen selbst nun kurzfristig Maßnahmen geprüft und umgesetzt, um Büro- und Arbeitsflächen für die kommenden 18 Monate zu garantieren. „Parallel werden langfristige, wirtschaftliche Alternativen erarbeitet, die dem eingeschlagenen Wachstumskurs entsprechen.“

Das Aus für das „IQ“ bedauert Bürgermeister Christof Sommer. „Die Projektidee, wie sie seinerzeit entwickelt wurde, ist und bleibt gut, auch wenn sie jetzt nicht mehr wie vorgesehen umgesetzt werden kann. Ich bin dennoch sehr zuversichtlich, dass wir das Gelände an der Rixbecker Straße standortgerecht und zukunftsorientiert weiterentwickeln können.“

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