Warstein. . Als Qualitätsbeauftragte der Klinik musste sie sich die Standards selbst erarbeiten. So funktioniert die Arbeit im Team, obwohl sie alleine ist.
Es sind Geräusche, die nahezu täglich zum Verwaltungsgebäude des Maria-Hilf-Krankenhauses dringen. Und damit auch zum Büro des Qualitätsmanagement samt Kristin Mauer als QM-Beaufragte. Wenn sie die Fenster ihres Büros geöffnet hat, wird sie so immer wieder in ihrer Berufswahl bestätigt: „Es ist zwar dankbar, wenn man einen Job hat, wo man anderen direkt helfen kann. Aber im Nachhinein wäre das wohl nicht das Richtige für mich gewesen. Mir gehen die Schicksale schnell zu nahe“, sagt Kristin Mauer.
Sie hat sich so für einen anderen Weg entschieden, im Krankenhaus zu helfen. Seit eineinhalb Jahren arbeitet die 29-Jährige nun in Warstein, hat nach ihrem Fachabitur Gesundheitsökonomie in Bielefeld studiert. Ihren Schwerpunkt hat sie dort auf E-Health gelegt. „Das Konzept von theoretischer Medizin dort hat mir einfach gut gefallen.“
Standards selbst erarbeitet
Angekommen im Warsteiner Krankenhaus wurde sie zwar im Rückblick ein wenig ins kalte Wasser geworfen. Denn Kristin Mauer ist die Einzige im Maria-Hilf-Krankenhaus, die rein für das Qualitätsmanagement abgestellt ist, musste sich vieles direkt zu Beginn erst einmal selbst erarbeiten. „Das ist schon viel Verantwortung, die einem da zuteil wird. Aber ich habe stets Hilfe vom Team des Krankenhauses bekommen – denn wenn es um ärztliches oder pflegerisches Fachwissen geht, brauche ich sowieso die Köpfe der anderen. Und dann läuft die Arbeit, die ich vorbereitet habe, im Team weiter.“Im Grunde ist Kristin Mauer durch ihren Job in das komplette Krankenhaus-Geschehen mit eingebunden. Organisation der Inneren Medizin, Beschreibungsaufgaben, Verschriftlichung von Prozessen – als Stabstelle gibt sie die Ergebnisse des Qualitätsmanagements weiter an den Betrieb, die vorher aufwändig erarbeitet wurden. Eine Art Handbuch, die Qualitätsmanagementnorm, ist dabei die Richtlinie für die Arbeit von Mauer. Hier ist in rund zehn Kapiteln festgeschrieben, wie eine Einrichtung wie das Maria-Hilf-Krankenhaus zu funktionieren hat.
Vorbereitung auf Noteinsätze
„Über das QM-Handbuch ist dann von der Personalentwicklung bis hin zu Fortbildungen und Überprüfung von Abläufen alles festgeschrieben.“ Was ebenfalls in den Bereich der QM-Beauftragten fällt, ist das Risikomanagement. Schlagwortbegriff sind hier „Beinahe-Geschehnisse“.
Mauer: „Regelmäßig besprechen wir gemeinsam mit dem Team in einem Qualitätszirkel, was nicht gut, was im Gegenzug aber auch zufriedenstellend gelaufen ist. Und wenn haarscharf etwas geklappt hat, setzen wir natürlich beim Qualitätsmanagement an, um es beim nächsten Mal noch besser machen zu können.“ „
Schockraum bislang größtes Projekt
Besonders in Erinnerung bleibt Mauer in ihren eineinhalb Jahren Maria Hilf wohl vor allem die Zertifizierung des neuen Schockraums. „Das war bislang das erste große Projekt für mich und dementsprechend auch der meiste Aufwand. Und dementsprechend stolz können wir als Team auch auf das Ergebnis sein“, freut sich Kristin Mauer, einen großen Papierstapel beiseite legen zu können – der aber natürlich bei jeder Überprüfung wieder hervor geholt wird.
Vorstellen, noch einmal woanders zu arbeiten, kann sich Kristin Mauer derzeit nicht. Die Themen sind abwechslungsreich, sie fühlt sich an ihrem Arbeitsplatz wohl. „Ermüden tut man hier definitiv nicht, vor allem weil man als QM-Verantwortliche ja will, dass es dann auch gut läuft und nicht auf einen zurückfällt.“ Ob in ein paar Jahren womöglich eine Fortbildung zur Qualitätsmanagerin folgt, das zeige sich dann. Für’s Erste ist die Qualitätsbeauftragte an ihrem Platz angekommen.
Verantwortung als Stabstelle
Und wenn Kristin Mauer im Urlaub ist? Die 29-Jährige muss lachen. „Das wissen wir ja vorher, bis dahin muss alles vorbereitet sein. Es gibt eben keinen anderen Mitarbeiter, mit dem man sich die Arbeit teilen kann.“ Nur ab und an hat Mauer unterstützende Praktikanten zur Hand, diese brauchen jedoch bestimmte Qualifikationen.
Alle veröffentlichten Teile unserer Serie im Internet
Wer zum Team des Ärzte- und Pflegepersonals gehört, von dem Kristin Mauer spricht, haben wir zu einem Großteil bereits vorgestellt.
Die bisher erschienenen Teile unserer Serie „Die Gesichter des Krankenhauses“ können Sie im Internet finden unter www.wp.de/warsteinerkrankenhaus
Was Kristin Mauer trotz gänzlicher Verantwortung als Stabstelle immer wieder motiviert, ist die Wertschätzung ihres nicht selbstverständlichen Berufsfeldes. „In anderen Ländern, da geht es schlecht zu. Da gibt es solche Standards oft überhaupt nicht – deshalb kann ich von Glück über die Chance reden, mein Wissen so einzusetzen, dass die Praxis immer weiter verbessert werden kann.“
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