Warstein. . Die 40-Jährige ist Arztassistentin im Warsteiner Krankenhaus. Warum es nicht verwunderlich wäre, bei ihr Patient zu werden.

Für die Qualität des Hauses mitverantwortlich sein, das ärztliche Team unterstützen, Projekte mitorganisieren. Was das Schicksal für Manuela Plentz vorgesehen hatte, war zwar nicht das, was sich die 40-jährige Arztassistentin einmal von ihrer beruflichen Laufbahn vorgestellt oder gar erhofft hatte.

Zufrieden geht sie heute dennoch sicheren Schrittes die Gänge im Krankenhaus Maria Hilf entlang, spricht sehr überlegt über jene Dinge, die ihren Alltag bestimmen, die für sie den Beruf so liebenswert machen. „Mein Kindheitswunsch war grundsätzlich einfach Medizin – und damit wollte ich dann Ärztin im Ausland werden, mich ins Abenteuer stürzen, in Krisengebieten helfen.“

Wissen selbstverwirklichen

Bei ihrer Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin soll es, wenn es Plentz auch nicht ins Ausland verschlägt, nach ihrem Examen 2001 nicht bleiben. Rund zehn Jahre später macht sie 2011 eine hausinterne Weiterbildung in der Kardiologie, arbeitet zunächst noch in Hamm. Aus einer initiativen Bewerbung heraus landet sie dann im Warsteiner Krankenhaus, ist dort seit November 2016 angestellt. „Das ist jetzt auch alles gut so, wie es ist. Mit räumlichen und familiären Umständen würde mir die Arbeit im Ausland jetzt nicht mehr in den Plan passen.“

Der Vorteil zu der Arbeit als Krankenschwester: Manuela Plentz hat das Gefühl, ihr Wissen weiter selbstverwirklichen zu können, fungiert mit höherem medizinischen Niveau als Bindeglied zwischen Pflege und Patient. Von Blutabnehmen über Röntgenbesprechungen und administrativen, kontrollierenden Aufgaben – die Wahrscheinlichkeit, als Patient in Manuela Plentz’ Hände zu fallen, ist wegen ihres umfangreichen Aufgabengebietes nicht gerade klein.

Menschlichkeit größer

Deutlich kann Manuela Plentz ihre Arbeit im Maria Hilf von ihrer vorherigen Stelle differenzieren. Grund vor allem: Die Größe der Krankenhäuser. „So ein Riesenteam ist einfach eine andere Dimension. Hier hat man viel mehr Enge, im positiven Sinn. Und damit verbunden auch einen anderen Grad an Menschlichkeit.“

Fachkraft unterstützt ärztliche Tätigkeit

Neben der Arbeit am Patienten ist Plentz in organisatorischen Strukturen eingebunden und kümmert sich um Patientendaten.

In der Qualifizierung stehen praktizierende Arztassistenten wie Plentz zwischen Arzt und Pflegepersonal – Ärzte werden so durch weitere Fachkräfte unterstützt.

Mit dem akademisch medizinischen Beruf erwirbt der Assistent die formalen Voraussetzungen, Tätigkeiten auszuüben, die zuvor dem Arzt vorbehalten waren.

Damit meint Manuela Plentz nicht nur die Zusammenarbeit mit den Kollegen. Sowohl die Kontinuität, in der die Arztassistentin während ihrer Schicht von 8 bis 16 Uhr im Kontakt mit den Patienten steht, als auch der Umgang mit den entsprechenden Angehörigen. „Das Zuhören in meinem Job, das empfinde ich als besonders positiv. Erst heute morgen hatte ich noch so einen Fall, wo man den Patienten einfach erstmal erzählen lassen muss. Das man sich dafür die Zeit nehmen kann, das ist Luxus und finde ich nur gut und richtig.“

Wenngleich diese Chance für mehr Individualität für Manuela Plentz nicht bedeutet, emotional mit in die Geschichten hineinzurutschen: „Ich bin keinesfalls distanziert, aber versinke auch nicht in Mitleid.“

Flache Hierarchien

Zwar sagt die 40-Jährige, sie könne mehr Wissen selbstverwirklichen, könne durch die Weiterbildung nun mehr manuelle Fähigkeiten miteinbringen – aber ob es sie stört, dass die letztendliche Verantwortung doch immer bei jemand anderem liegt? „So würde ich das nicht sehen, die Hierarchien sind flach.“

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Unter Arzt Dr. Rolf Cramer könne sie unter Aufsicht genauso ihre Aufgaben erledigen, finale Entscheidungen tritt sie an ihn ab. In Zusammenarbeit mit einem jüngeren Arzt profitiere man auch gegenseitig voneinander: „Man bringt seine jeweiligen Vorerfahrungen ein, und wenn ich beispielsweise länger im Dienst bin, als der praktizierende Arzt, denkt man da auch nicht drüber nach, wer gerade Arzt und wer Assistentin ist. Man arbeitet gemeinschaftlich.“

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