Warstein. . Gesellschaft plant gemeinsam mit Westfalenwind neue Energieanlagen im Arnsberger Wald. So wurden Natur und Anwohner berücksichtigt.
45 Aktenordner, prall gefüllt mit Gutachten, Prüfergebnissen und Planungsdaten, hat die Windpark Rennweg GmbH zusammengestellt. Wichtigster Bestandteil: 15 Bauanträge für Windenergieanlagen, die mitten im Arnsberger Wald entstehen sollen. In der kommenden Woche werden sie beim Kreis Soest eingereicht. Das kündigte die Planungsgesellschaft am Montagabend bei einem Ortstermin im Arnsberger Wald an.
Unterstützung erhält die Gesellschaft von Westfalenwind – einem Unternehmen, das im Kreis Paderborn schon zahlreiche Windenergieanlagen mitgeplant hat. „Das war einfach nötig, als wir merkten, dass wir als Laien mit den Planungen nur schwierig vorankommen“, erklärt Heinrich-Wilhelm Tölle, Mit-Geschäftsführer des Windparks Rennweg.
Höchster Punkt 240 Meter hoch
Gebaut werden sollen Anlagen von Siemens mit einer Nabenhöhe von 165 Metern und einem Rotordurchmesser von 142 Metern – damit liegt die Spitze des Rotorblattes am höchsten Punkt knapp 240 Meter über dem Boden. Für eine Anlage wird eine Nabenhöhe von 109 Metern beantragt. Zum Vergleich: Der Kölner Dom hat eine Höhe von 157 Metern. „Das sind moderne Anlagen, wie sie für einen wirtschaftlichen Betrieb nötig sein“, erklärt Frank Hundertmark, ein weiterer Geschäftsführer des Windparks.
Das Genehmigungsverfahren wird beim Kreis Soest geführt, die Stadt Warstein wird jedoch beteiligt. Die Investoren hoffen, die Lokalpolitik noch von ihrem Projekt überzeugen zu können. 8000 Flyer wird das Unternehmen daher in den kommenden Tagen an die Warsteiner Haushalte verteilen. Darin versuchen die Windpark-Planer die Befürchtungen ihrer Gegner zu entkräften:
Anwohner nicht betroffen
1. Sind andere Flächen, zum Beispiel auf der Haar, nicht geeigneter für Windkraft?
„Wenn man sich als Windkraft-Planer ein Waldgebiet wünschen würde, wäre es so eines“, lässt Daniel Saage, Unternehmenssprecher bei Westfalenwind, keinen Zweifel. Im Entwurf der Vorgängerregierung für den Landesentwicklungsplan sei der Rennweg „das mit Abstand größte konfliktfreie Gebiet“, erklärt auch Franz-Josef Tigges, Rechtsanwalt und Mitglied der Windpark-Gesellschaft. Alle 15 Anlagen liegen mindestens 1500 Meter von der nächsten Siedlung entfernt, daher seien der Schattenwurf und die Lautstärke kein Problem. „Die Anwohner werden die Anlagen nicht hören“, versichert Heinrich-Wilhelm Tölle.
Dass immer wieder die Haar als Alternative ins Gespräch gebracht wird, wundert die Planer. Als Vogelschutzgebiet streng geschützt sei nicht einmal die Aufrüstung der bestehenden Anlagen gestattet. Entlang des Rennwegs gebe es hingegen weder ein Naturschutzgebiet noch habe das Artenschutzgutachten Probleme offenbart.
Kurvenradien erweitern
2. Müssen nicht allein für die Zuwegung schon jede Menge Bäume gefällt werden?
Durch die intensive waldwirtschaftliche Nutzung seien die Wege rund um den Rennweg größtenteils schon heute ausreichend ausgebaut. „Die Windkrafttransporter stellen die gleichen Anforderungen wie klassische Holztransporter“, erläutert Heinrich-Wilhelm Tölle. Einzige Ausnahme: Die Kurvenradien müssen für den Transport der Bauteile vergrößert werden. Das soll möglichst naturverträglich geschehen, versichert die Windpark-Gesellschaft. Die Bereiche könnten nach dem Aufbau renaturiert werden. Auch um die Windenergieanlagen selbst müsste nur ein kleiner Bereich dauerhaft versiegelt bleiben, betonen die Planer.
Anlagen wären Millioneninvestition
70 Millionen Euro sollen im Windpark Rennweg mindestens investiert werden. „Wenn ein Unternehmer auch nur zehn Millionen Euro in die Hand nehmen will, wird ihm von der Stadt der rote Teppich ausgerollt“, wundert sich Heinrich-Wilhelm Tölle über die Skepsis gegenüber seiner Gesellschaft.
200 000 Euro
Gewerbesteuer könnte die Stadt Warstein nach Angaben der Betreiber im Jahr verdienen.
3. Steht die planungsrechtliche Situation dem Bau von Windenergieanlagen entgegen?
In ihrem Flächennutzungsplan (FNP) weist die Stadt Warstein eine Vorrangzone für die Windenergie aus – aber auf der Haar, nicht im Wald. „Allerdings ist der FNP im Ergebnis rechtswidrig“, behauptet Franz-Josef Tigges. Zum einen werden harte und weiche Tabukriterien für die Windkraft nicht unterschieden. Zum anderen seien Kommunen gefordert, der Windkraft substanziellen Raum einzuräumen. Mit dem kleinen Gebiet auf der Haar, das zudem wegen des Vogelschutzes unbrauchbar sei, erfülle die Stadt Warstein diese Forderungen nicht.
Windräder als Besuchermagnet
4. Verschandeln die Anlagen das Landschaftsbild?
„Manche empfinden das so, ich finde Windenergieanlagen interessant und gucke gerne hin“, sagt Lasse Tigges, Planer bei Westfalenwind. Negative Auswirkungen auf den Wandertourismus fürchten die Investoren nicht. Im Extertal oder bei Kirchhundem im Hochsauerland seien die Windräder echte Besuchermagnete geworden.
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