Warstein. Was das Besondere an der Arbeit als Anästhesist ist und wovor Patienten vor einer Operation am meisten Angst haben.
Ruhig ist es im Aufwachraum der Chirurgie am Krankenhaus „Maria Hilf“. Nur ein gleichmäßiges Piepen durchdringt die Stille. Es ist ein nervenzerrendes Piepen und sicherlich schwer zu ertragen, wenn man diesem den ganzen Tag ausgeliefert ist. Das sieht Elke Schulte ganz anders. Sie ist Leiterin der Anästhesie-Abteilung.
„Es fehlt einem richtig was, wenn es hier nicht piept“, lacht sie. „Man hört am Rhythmus des Piepens, wie es dem Patienten geht, hat so immer im Hinterkopf: Es ist alles gut. Dazu muss man nicht erst auf den Monitor schauen, das hört man schon.“ Auch ein Ergebnis jahrzehntelanger Erfahrung.
Seit 13 Jahren Leiterin der Anästhesie
Ihre Ausbildung zur Krankenschwester hat Elke Schulte 1985 am St.-Josefs-Krankenhaus in Salzkotten begonnen. Dort arbeitete sie bis 1988. „Dann wollte ich wieder heimatnah arbeiten. Als ich gehört habe, dass in der Anästhesie eine Stelle frei wurde, habe ich mich beworben.“
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Sie bekam die Stelle, arbeitete zunächst in Teilzeit, bekam nach sechs Wochen eine Vollzeit-Stelle angeboten. „Seitdem bin ich mit kurzen Unterbrechungen wegen der Kinder in der Anästhesie beschäftigt“, erzählt Elke Schulte. 30 Jahre sind das im Oktober, davon ist sie seit inzwischen 13 Jahren Leiterin der Anästhesie. Nicht nur in der Chirurgie ist sie tätig, sondern auch im Kreißsaal, wenn eine Periduralanästhesie (PDA) ansteht, und im Schockraum.
Patienten die Angst nehmen
„Ich mache meine Arbeit gerne, weil man den Patienten vor der Operation begleitet, ihm die Angst nehmen kann, dann bei der OP dabei ist und später beim Aufwachen.“ Im Detail bedeutet dies, dass der Anästhesist einen Tag vor der geplanten Operation zum Patienten geht und ihn ausführlich über die verschiedenen Narkosemöglichkeiten aufklärt, die für ihn in Frage kommen. Wenn der Patient sich entschieden hat, wird dies in den Computer eingepflegt „und wir bereiten am Tag der OP die Regional- oder Vollnarkose vor“.
Wenn die Patienten eingeschleust werden, hat Schwester Elke noch einmal Kontakt zu den Patienten, erklärt ihnen, was während der Anästhesie passiert. „Die meisten haben weniger Angst vor der Operation als davor, nicht mehr aufzuwachen“, erklärt sie. Die Angst versucht sie ihren Patienten zu nehmen. Anschließend geht sie mit den Kranken eine Checkliste durch, in der beispielsweise abgefragt wird, was operiert werden soll. „Erst, wenn alles in Ordnung ist, darf der Patient in den OP-Vorraum geschoben werden.“
Patienten wachen schneller auf
Auch nach der Operation sind Elke Schulte und ihre Kollegen für die Patienten da. Im Aufwachraum werden ihre Vitalfunktionen überwacht, bis sie auf die normale Station dürfen. „Der Kreislauf muss stabil sein, sie müssen ansprechbar und weitestgehend schmerzfrei sein“, zählt die Anästhesie-Leiterin Bedingungen auf, die erfüllt sein müssen, bevor es zurück aufs Zimmer geht.
Das geschieht heute früher als in vergangenen Zeiten. „Die Medikamente haben sich verbessert. Die Patienten sind viel schneller ansprechbar und nach der Operation schneller fit.“ Schon 15 Minuten nach der OP seien die meisten ansprechbar, früher habe es mindestens eine halbe Stunde gedauert, bis die frisch Operierten langsam wach wurden.
Neue technische Möglichkeiten
Auch bei der Technisierung hat sich einiges getan. „Mit den Narkose- und Überwachungsgeräten zu arbeiten, ist ein großes Aufgabengebiet, das anspruchsvoller ist als früher. Als ich angefangen habe, hat man den Blutdruck während der OP von Hand gemessen. Alle fünf Minuten mussten wir messen. Heute geht das alles automatisch und wir haben mehr Zeit für andere Dinge.“
Werden neue Geräte angeschafft, müssen alle Mitarbeiter speziell geschult werden. Auch vom Hersteller gibt es eine Unterweisung in den Gebrauch. „Bevor das neue Gerät in Betrieb geht, müssen alle Mitarbeiter geschult sein.“
Schwester Elke lauscht auf das gleichmäßige Piepen im Aufwachraum und erzählt, warum sie ihren Beruf auch nach 30 Jahren immer noch mag: „Unser Beruf ist sehr abwechslungsreich, denn jeder Patient reagiert anders auf die Narkose. Und man hat eine große Verantwortung – der Patient ist uns während der Narkose ausgeliefert und muss sich darauf verlassen, dass wir ihn gut betreuen und das Beste für ihn tun.“
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