Warstein. . Matthias Krause arbeitet bei der Brauerei und pendelt aus Paderborn. Trotz der Nachteile käme ein Umzug für ihn nie in Frage. Er erklärt warum.

Die roten Bremslichter erscheinen gefolgt von der Warnblinkanlage des Vordermanns und damit ist sie da, die Gewissheit: Ein Stau und damit ist klar, dass sich die Ankunft in den eigenen vier Wänden noch weiter hinauszögern wird. Verschmerzbar, wenn die Fahrt nur wenige Minuten dauert, aber für Pendler wie Matthias Krause um einiges nerviger.

Er leitet die Sales- und Logistik-Abteilung der Warsteiner Brauerei, wohnt aber in seiner Geburtsstadt Paderborn. Das bedeutet für ihn jeden Tag zwei Mal 60 Kilometer fahren und 45 bis 60 Minuten pro Fahrt im Auto sitzen. Grund für einen Umzug? Nicht für Krause. „Ich habe meine Familie in Paderborn, einen fünfjährigen Sohn, den ich abends sehen möchte. Wir haben ein Haus. Da möchte ich nicht wegziehen“, sagt er klar.

Die Nachteile des Pendelns

Bleibt also nur die Autofahrt und damit um 5.50 Uhr den Wecker zu hören. Eine freiwillige Entscheidung, wie Krause sagt, denn so könne er auch früher Zuhause sein. Bei der Brauerei bestünde auch die Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt die Arbeit aufzunehmen. Auch wenn Krause es schafft, so mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen, er spürt das Pendeln im Portemonnaie. „Da muss man schon 250 Euro im Monat bezahlen, aber das ist okay, denn ich bin gerne bei der Arbeit in Warstein“, sagt der 41-Jährige. Doch nicht nur Zeit und Spritgeld müssen jedes Mal investiert werden. Krause sagt, dass durch die vielen Fahrten das Auto leidet und Neuanschaffungen in kürzeren Abständen nötig sind, als es sonst der Fall wäre.

Eine Belohnung, um die täglichen Strapazen angenehmer zu gestalten, gönnt er sich aber nicht. Das zögert die Ankunft nur heraus. „Ich will die Fahrt einfach nur hinter mich bringen und sie nicht groß verschönern.“

Koffer packen für den Weg nach Warstein

Ganz rosig ist das Pendlerleben für Matthias Krause also nicht. Zwar gibt er an, dass seine Freizeitaktivitäten nicht leiden, denn Freundschaften könne er auch abends noch pflegen, dennoch muss auch er zugeben: „Zwei Stunden jeden Tag verlieren, das ist schon was.“

Die Vorzeichen standen vor über zehn Jahren gemischt, als klar war, dass die Logistikabteilung von Paderborn nach Warstein verlegt wurde. Krause musste sich entscheiden, ob er den Wechsel mitmachen möchte oder es Zeit ist, sich einen neuen Job zu suchen. Doch er fand die Arbeit damals wie heute spannend und daher konnte er sich einen Wechsel nicht vorstellen. Doch als ihm der neue Standort seiner Arbeitsstelle genannt wurde, stellte sich ihm zunächst eine wichtige Frage. „Als ich hörte, dass wir nach Warstein fahren, dachte ich, ich müsste einen Koffer packen. Ich hatte keine Ahnung, wo die Stadt liegt“, erzählt Krause und lacht.

Die Vorteile des Pendelns

Die Stadt gefällt dem 41-Jährigen mittlerweile. Auf Motorradtouren findet er schon mal den Weg in die Stadt. Aber auch die Arbeit motiviert ihn dazu, die Fahrt anzutreten. „Ich kenne viele hier von meinem ersten Tag an und wir sind ein eingeschweißtes Team. Das motiviert auch hierher zu kommen.“

Doch zwei Stunden jeden Tag im Auto zu verbringen, kann schnell langweilig sein. Die Zeit muss irgendwie angenehmer gestaltet werden, obwohl Krause sagt, dass er eigentlich gerne Auto fährt. Praktisch ist es, wenn Kollegen in die gleiche Richtung müssen. Dann gründet sich kurzerhand eine Fahrgemeinschaft und schon gibt es Gesellschaft bei der Fahrt, die eine Konversation anregen kann. Doch das ist nicht regelmäßig der Fall. Für die anderen Tage heißt es bei Krause vor allem Musik hören. „Mein ständiger Begleiter ist ein Musikstream. Da höre ich dann Hörbücher oder eben Musik, die ich rausgesucht habe“, so Krause.

Organisatorisches bei der Fahrt erledigen

Während der Fahrt lassen sich sonst auch gut Termine organisieren oder wichtige Aspekte für den Arbeitstag durchplanen. Auf der Rückfahrt könne er dann wunderbar abschalten, weil Krause weiß, dass er für den heutigen Tag fertig ist. Einzig das Telefonieren ist während der Fahrt keine Möglichkeit, da seine Strecke nach Paderborn nicht die besten Empfangs-Voraussetzungen bietet. Dafür bringt die Jahrelange Erfahrung auf der immer gleichen Strecke andere Vorteile mit sich. „Ich kenne hier nicht nur jedes Funkloch, ich kenne jeden Strauch und auch jeden Blitzer.

Hier finden Sie noch mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus Warstein und dem Umland.

Folgen Sie der Westfalenpost Warstein auch auf Facebook.