Warstein. . Die Bedingungen sind ideal. Förster Henning Dictus erklärt, welche Bäume besonders betroffen sind und wie versucht wird, den Schaden zu begrenzen.

Der Tisch ist reichlich gedeckt für den Borkenkäfer. Anhaltende Hitze und Trockenheit sowie durch den Orkan „Friederike“ umgeworfene Bäume sind ein idealer Futter- und Brutplatz für die Insekten, die eine große Bedrohung für stehende Bäume darstellen. Bundesweit werden die Käfer aufgrund der Wetterlage wieder zum Problem. Auch in den Warsteiner Wäldern sind die gefräßigen Tiere schon aufgetaucht.

„Wir haben schon Befall in den liegenden Bäumen“, sagt Förster Henning Dictus. Derzeit werden in Warsteins Wäldern alle Flächen, die attraktiv für den Borkenkäfer sind, intensiv kontrolliert. „Durch die hohe Trockenheit in den vergangenen Wochen geraten die stehenden Bäume in Stress, da sie nur noch mangelhaft mit Wasser versorgt werden. Dann sondern sie einen Duftstoff ab, den die Käfer gut riechen können. Sie fliegen dann gezielt die gestressten Bäume an“, erklärt Dictus das Phänomen. Genauso verlockend sind die liegenden Bäume, die zuerst von den Käfern angeflogen werden.

Signale sorgen für Massenbefall

Zunächst nistet sich ein Pionierkäfer gezielt in einem solchen Gehölz ein. Stellt er fest, dass die Bedingungen gut sind, gibt er einen Duftstoff ab. Dieser signalisiert anderen Borkenkäfern, dass sie sich an dieser Stelle gut vermehren können. „So entsteht dann schnell ein Massenbefall bei liegenden und stehenden Bäumen“, sagt Dictus.

Waldbesitzer zu Maßnahmen verpflichtet

Bei großflächigem Befall fallen die Preise auf dem Holzmarkt. Für Waldbesitzer entstehen dann finanzielle Verluste.

Waldbesitzer sind gesetzlich verpflichtet, Maßnahmen gegen den Befall zu ergreifen, um die Bäume von benachbarten Waldstücken vor dem Borkenkäfer zu schützen.

Liegende Bäume gibt es derzeit wegen „Friederike“ noch so einige, die hohen Temperaturen trocknen sie und den Waldboden, der die stehenden Bäume mit Nährstoffen und Wasser versorgen soll, aus. Ein gefundenes Fressen für den Borkenkäfer also. „Zwischen der ersten Einbohrung eines Käfers durch die Rinde und dem Ausflug der Brut vergehen etwa sechs bis acht Wochen“, sagt Dictus. Dies ist der Zeitraum, in dem gegen den Massenbefall im Wald etwas getan werden kann. „Wir kontrollieren die Flächen, auf denen noch Bäume liegen, intensiv und kümmern uns mit Hochdruck um die Aufarbeitung des Windwurfes“, beschreibt der Förster die Maßnahmen gegen die Verbreitung des Käfers.

Baum muss schnell verkauft werden

Wird ein Baum gefunden, unter dessen Rinde sich Borkenkäfer eingenistet haben, muss er „so schnell wie möglich raus aus dem Wald.“ Noch vor dem Ausflug der Brut muss der Baum vermarktet worden sein.

Ist ein Baum erstmal befallen, ist ihm kaum noch zu helfen, schlussendlich geht er ein. Daher muss er rechtzeitig gefällt werden, sonst kommt es zur Ausbreitung auf weitere Bäume. „Wir gehen davon aus, dass das noch passieren wird“, gibt Dictus zu bedenken.

Große Trockenheit sorgt in Warsteins Wäldern für Probleme

„Es ist wirklich sehr trocken derzeit“, sagt Henning Dictus über den Zustand des Waldes. Die anhaltende Hitze der vergangenen Wochen habe Auswirkungen gehabt, die beiden Regentage seien zwar gut gewesen – „das war schöner, gleichmäßiger Regen“ – aber auch mit Blick nach vorne sei die Trockenheit ein Problem.

„Die Bäche sind teilweise ganz oder beinahe ausgetrocknet“, berichtet der Förster. Auch eine zu Beginn des Jahres neu angepflanzte Douglasien-Kultur sei kurz davor, zu vertrocknen. „Einige sind leider schon vertrocknet, andere sind kurz davor und lassen ihre Triebe hängen“, sagt Dictus. Eine Bewässerung der Pflanzen sei nicht möglich. „Wir haben keine Chance. Wir sind da in der passiven Rolle und können nur zuschauen.“

Auch die Waldbrandgefahr sei trotz des kurzen Regen-Intervalls nach wie vor sehr hoch. „Der Niederschlag hat daran nichts geändert“, betont Dictus. Offenes Feuer und Grillen sei in Wäldern sowieso schlecht, aber auch Zigaretten sollten „bloß nicht“ angezündet und geraucht werden. Auch Flaschen und Glasscherben können durch den Brennglaseffekt Feuer verursachen. „Es werfen immer wieder Leute Flaschen in den Wald“, sagt der Förster.

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