Warstein. Die Brauerei erzielt ein Absatzplus von 1,9 Prozent. Die Gründe dafür liegen nicht nur bei der Fußball-Weltmeisterschaft. Auch an Jürgen Klopp.

Warstein. Von einer Trendwende spricht bei der Warsteiner Brauerei noch niemand, aber die Erleichterung ist schon spürbar: Erstmals seit Jahren weist das Unternehmen im ersten Halbjahr 2018 wieder ein Absatzplus aus. Der Ausstoß stieg von Januar bis Juni um 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit wurde die Grenze von einer Million Hektoliter wieder überschritten. Vor zwölf Monaten hatte man noch ein Halbjahresminus von fünf Prozent verkünden müssen.

Eine positive Entwicklung in Jahren mit sportlichen Großereignissen ist keine Seltenheit. So war Warsteiner in diesem Jahr mit einem speziellen Fußball-Etikett und weiteren Marketingmaßnahmen voll auf den WM-Zug aufgesprungen. Allein für den Zeitraum der Weltmeisterschaft hat die Brauerei zwar keine Auswertung. „Aber die Zahlen gehen ja bis zum 30. Juni, da schlägt die WM also schon mit zwei Wochen rein“, erklärt Pressesprecherin Sinje Vogelsang gegenüber der WP.

Alkoholfrei legt weiter deutlich zu

In einer Mitteilung zählte das Unternehmen noch zahlreiche weitere Gründe für den Aufwärtstrend auf. Das Signal: Das Plus soll und wird kein einmaliges Ereignis bleiben. Unter anderem wurde im Marketing der Schwerpunkt auf TV-Werbung verschoben. Das von Jürgen Klopp beworbene Alkoholfrei-Segment habe entsprechend „deutlich zweistellige Zuwachsraten“ erzielt.

Auch mit der Einführung des neuen Bierkastens zeigte sich das Unternehmen zufrieden. Konkrete Zahlen nannte die Brauerei auch auf WP-Anfrage nicht, doch habe sich die Umstellung „bemerkbar gemacht“, betont Sinje Vogelsang.

Steigerung auch im WM-Gastgeberland Russland

Zulegen konnte Warsteiner im In- wie im Ausland – vor allem wegen eines Aufwärtstrends beim Pilsener. Auf dem deutschen Markt verzeichnete das Unternehmen einen Zuwachs von 1,9 Prozent, im Ausland belief sich das Plus auf 2 Prozent. Auch im WM-Gastgeberland Russland gab es eine Steigerung.

Könnte das frühe Aus der deutschen Mannschaft das Ergebnis auf Gesamtjahressicht nun negativ beeinflussen? „Prognostizieren möchte ich da nicht“, sagt Sinje Vogelsang, „auf unsere Marketing-Maßnahmen hatte das jedenfalls keine Auswirkungen.“

Einen „Beleg dafür, wie attraktiv die Marke Warsteiner ist und welche Wachstumspotenziale sie hat“, sieht Alessandra Cama, Geschäftsführerin Marketing und Vertrieb, in dem Absatzplus, das mit weiteren Investitionen und einer neuen Kampagne verstetigt werden soll.

Kein Sozialplan benötigt 

Fast abgeschlossen ist der Stellenabbau, den die Warsteiner Brauerei Anfang des Jahres im Zuge eines selbst ernannten „Zukunftsprogramms“ angekündigt hatte. Das Unternehmen hatte ein Freiwilligenprogramm aufgelegt und zahlreichen Mitarbeitern Abfindungsangebote gemacht. Viele Beschäftigte nahmen diese Angebote an, so dass es keinen Interessensausgleich oder Sozialplan geben wird.

„Die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass unsere internen Anpassungsmaßnahmen erfolgreich waren“, sagt Christian Gieselmann, kaufmännischer Geschäftsführer, der das „Zukunftsprogramm“ noch als Projektleiter der Unternehmensberatung Roland Berger mitentwickelt hatte.

Mit einzelnen Mitarbeitern laufen die Verhandlungen noch. „Dabei handelt es sich um sehr vereinzelte Fälle“, erklärt Pressesprecherin Sinje Vogelsang – ohne Zahlen zu nennen. Insgesamt sollten im Konzern 240 Stellen abgebaut werden, davon rund 80 in Warstein.

Fortschritte gibt es beim Verkauf der Warsteiner Distribution, zu der auch Sauerland Getränke gehört. Die Brauerei rechnet damit, die Gespräche im Herbst abschließen zu können. Berichte, dass Edeka an einem Kauf der Herforder Brauerei interessiert ist, kommentiert Warsteiner weiter nicht. thos

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