Oestereiden. . Markus Beldas ist neuer Schützenkönig. Zwischen Biergericht und großer Feier sorgt vor allem das Wort „Wirkungstreffer“ für Aufsehen.
„Wirkungstreffer“, das ist an diesem Mittag beim Vogelschießen in Oestereiden das Lieblingswort Holger Hellemeiers. Immer dann, wenn es im Kugelfang richtig kracht und der spontan auf den Namen Heinz Rüdiger getaufte Vogel richtig Federn lassen muss, verwendet er als Kommentator dieses Wort. Die meisten dieser Wirkungstreffer – oder zumindest die mit der größten Durchschlagskraft – landet Markus Belda. Und so ist es kein Wunder, dass er nach einer guten Stunde und nach dem 203. Schuss neuer Schützenkönig ist.
Markus Belda lacht, reißt die Arme hoch, präsentiert dabei stolz die kläglichen Reste Heinz Rüdigers. Doch richtig aus dem Häuschen ist seine Frau und Königin Britta. Die 37-jährige Erzieherin hat ihre Kollegen am Telefon. „Juchu, ihr könnt jetzt alle kommen“, jubelt sie. Viele Nachfragen aber kann sie nicht beantworten: „Ich habe gerade keine Zeit“, ruft sie lachend. Kein Wunder, schließlich stehen bei ihr wie beim 43 Jahre alten Schützenkönig, Diplom-Ingenieur von Beruf, gerade die Gratulanten Schlange, allen voran die beiden Söhne Niklas (10 Jahre) und Mika (6).
Verspätung fällt nicht ins Gewicht
Eines verrät Britta Belda aber doch noch: Ihr Mann habe den Vogel „quasi teilspontan“ abgeschossen. „Vorhin hat er mich informiert, dass es ernst wird.“
Nachdem Oberst Karl-Heinz Meyer beim Biergericht am Vormittag über so viele kleine, amüsante Verfehlungen von Schützen während der vergangenen Tage zu urteilen hat, beginnt das Schießen mit Verspätung. Doch da einige Männer nicht schießwütig, aber schießwillig sind, bringt das den Tagesablauf nur unwesentlich in Verzug, vor allem nachdem Schießmeister Carsten Ising das Gewehr, das zunächst irgendwie nicht so richtig funktionieren will, gegen einen Ersatz austauscht.
Es wird ernst
Die Schüsse Hans Glahns, der die schon vermisste, weil hinter den Kopf des Vogels gerutschte Krone trifft, Kevin Isings und Maxi Bauses bleiben Episode. Dann aber kristallisiert sich ein Quartett heraus, das es ernst meint, wie Moderator Holger Hellemeier betont. Auch ihm selbst juckt es in den Fingern, „ich darf aber nicht“, erklärt er bedauernd. Kein Wunder: Er war erst 2016 König. Markus Belda, Geschäftsführer des Schützenvereins, Hauptmann Thomas Köchling, Bernd Dettmar, der es eigentlich nur auf einen Flügel abgesehen hatte und den Schießmeister Carsten Ising selbst aber motiviert er eins ums andere Mal zum Schuss.
Aufruf an die Schützenmasse
Bei diesen Vieren bleibt es auch bis zum Schluss. „Wer jetzt nicht kommt, braucht sich nachher nicht zu beschweren, dass der Vogel schon unten ist“, startet Hellemeier noch einen „Aufruf an die breite Schützenmasse“ – er bleibt aber ungehört. Unterdessen können sich Beldas Wirkungstreffer sehen lassen: Erst Kopf und Brust, dann linker Flügel und die Hälfte des Rumpfes. „Ich bin amtierender Stammtischkönig“, verrät der 43-Jährige auf die Frage, wo er denn gelernt habe so gut zu schießen. Den 200. Schuss gibt ganz unbekümmert noch der Schießmeister selbst ab, wenige Augenblicke später dann heißt es schon „Wir haben einen neuen König“.
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