Warstein. . Immer weniger Paare lassen sich kirchlich trauen. Dabei sind Hochzeiten ganz besondere Gottesdienste, erzählt Vikar Lukas Schröder.

Seit rund zwei Jahren ist Lukas Schröder nun als Vikar im Pastoralverbund Warstein tätig – und führt seinen Beruf mit Freude aus. Dazu gehören auch kirchliche Trauungen, bei denen er bereits mehrere Paare begleitet hat. Im Interview gibt er einen Einblick in die Abläufe und wie sich das Bild über kirchliche Trauungen in den vergangenen Jahren gewandelt hat.

Man hat das Gefühl, dass immer weniger Menschen eine kirchliche Trauung möchten. Trifft das zu?

Lukas Schröder: Kirchliche Trauungen sind in den vergangenen Jahren schon deutlich zurückgegangen, aber es hat sich auch viel gewandelt. Früher war für die meisten Menschen eine kirchliche Trauung selbstverständlich. Das ist heute leider nicht mehr so. Wir sind aber nicht mehr der einzige Anbieter auf dem Markt.

Welche anderen Angebote wären das zum Beispiel?

Das Standesamt hat früher eine deutlich kleinere Rolle gespielt. Heute werden viele standesamtliche Trauungen an besonderen Orten oder auch draußen angeboten, da ist der Anreiz für viele Paare sehr groß. Heute heiraten vor allem noch die Menschen in der Kirche, die eine wirkliche Verbindung zu Gott spüren und seinen Segen für die Ehe wollen.

Heiraten in allen Kirchen möglich

Heiraten können die Paare grundsätzlich in allen Warsteiner Kirchen. Eine kirchliche Trauung kostet für die Paare generell nichts. „Mit Ausnahme vom musikalischen Bereich. Aber auch nur dann, wenn das Paar sich dort etwas ganz Ausgefallenes wünscht“, sagt Vikar Lukas Schröder.

In diesem Jahr führen acht Priester und Diakone kirchliche Trauungen in Warstein durch. 2018 sind es insgesamt 23 Trauungen im gesamten Stadtgebiet.

Was ist denn für Sie das Besondere an einer kirchlichen Trauung?

Es ist ein besonderer und atmosphärischer Gottesdienst, in dem man Gott nahe sein kann. Außerdem kommt das tolle Ambiente dazu. Hier in Warstein ist beispielsweise die Alte Kirche bei Paaren besonders beliebt – sie bietet einen außergewöhnlichen Charme, eine tolle Atmosphäre und man hat einen tollen Blick auf die Stadt. Für uns ist es auch etwas Schönes, ein Stück des Lebensweges mit dem Paar zu teilen. Die kirchliche Trauung ist nochmal ein Upgrade, weil man Gott mit ins Boot holt. Das Ja-Wort vor Gott ist besonders.

Was genau ist an dem Gottesdienst besonders?

Bei uns steht das Sakrament der Ehe im Vordergrund. Eine schöne Tradition gibt es auch nach dem Ja-Wort – dann legen die Ehepartner ihre rechten Hände ineinander, der Priester wickelt seine Stola um ihre Hände und besiegelt die Ehe mit dem Spruch ,Das was Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen’. Das Ehepaar geht danach gemeinsam mit Gott durchs Leben. Das ist etwas Besonderes und Schönes.

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Wie gestaltet sich der Ablauf? Wann muss ein Paar sich beispielsweise anmelden?

Zuerst gibt es die Kontaktaufnahme über das Pfarrbüro. Das geschieht mittlerweile immer früher – einige Paare rufen schon zwei Jahre im Voraus an, um ihren Wunschtermin in einer bestimmten Kirche zu bekommen. Die Planung spielt eine immer wichtigere Rolle. Aber generell gilt auch hier: Je früher, desto besser. Drei Monate Vorbereitungszeit sind schon das Mindeste für uns, auch, weil wir das Paar vorher kennenlernen möchten in ein oder zwei persönlichen Vorbereitungsgesprächen. Sechs Monate Vorlaufzeit wären aber optimal. Bei der Trauung binden wir gerne persönliche Aspekte mit ein – beispielsweise über die Verlobung, Schicksalsschläge, das Kennenlernen oder Ziele für die gemeinsame Zukunft.

Wie sieht die Vorbereitung aus?

Das ist ganz unterschiedlich. Nach den Gesprächen geht es in die konkrete Planung – also: Welche Musik wird gespielt? Wie soll der Einlauf sein? Welche Stelle aus der Bibel soll gelesen werden und welchen Trauspruch möchte das Paar haben?

Und dann ist der große Tag da...

Ja, das geht immer schneller, als man denkt. Es startet mit dem Einzug, dann gibt es eine Begrüßung, Gebete und die Lesung der Bibelstelle. Darauf folgt die Ansprache mit ein paar persönlichen Worten und Fürbitten, ganz besonders wird dann natürlich die Vermählung und der Trausegen, den das Paar danach vom Priester erhält. Wir wollen, dass alle ihren ganz besonderen Tag feiern können, denn das ist die Hauptsache.

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