Kallenhardt. Franz Finger war lange Jahre Standesbeamter in Warstein. Er blickt auf viele schöne Momente zurück, die er bei seiner Arbeit erlebt hat.

Es ist kurz nach sieben am 9. September 2009. Ein Luftballon steigt auf, mit ihm der Standesbeamte Franz Finger. Denn an diesem Tag stellt er mit einem Paar eine Trauung im Ballon nach – nur eine der vielen schönen Erinnerungen, die der 70-Jährige aus seiner Zeit als Standesbeamter der Stadt Warstein behalten hat.

Traumberuf gefunden

1989 fängt Franz Finger als Standesbeamter in Warstein an und findet damit seinen Traumberuf: „Den Schritt würde ich rückblickend immer wieder wagen, es war eine unfassbar tolle und spannende Zeit für mich“, sagt der 70-Jährige. Zuvor war er im Hauptamt der Stadt für zentrale Beschaffungen zuständig. „Meine Neugierde hat mich dann dazu gebracht, mich auf die freie Stelle als Standesbeamter bei der Stadt zu bewerben“.

Franz Finger wagt den Sprung ins kalte Wasser, kennt sich mit dem Personenstandswesen bis dato nicht aus. „Zum Glück hatte ich mit Berna Enste eine tolle Lehrmeisterin, die mir einen schnellen Einstieg ermöglicht hat und mir immer mit Rat und Tat zur Seite stand“, betont er.

1998 übernimmt Franz Finger nach der Verabschiedung von Berna Enste dann die Leitung des Warsteiner Standesamtes. „Ich war mit Leib und Seele bei der Sache, meine Arbeit hat mir Spaß gemacht“, schildert Finger. Er hat viel mit Menschen zu tun, die mitmenschliche Arbeit macht ihm

Gut zu wissen: Welche Dokumente sind wichtig?

Bei der Anmeldung der Eheschließung müssen die Partner bestimmte Unterlagen beim Standesamt vorlegen. Was das Brautpaar beachten sollte, erklärt Standesbeamtin Andrea Bölling.

Persönlichen Termin vereinbaren

„Da es sehr oft zu Einzelfällen kommt, wäre es ratsam, wenn sich die Brautpaare mit Ihren Anfragen direkt an das Standesamt wenden“, teilt Andrea Bölling vom Warsteiner Standesamt mit. Oftmals komme es durch Informationen aus dem Internet zu Verwirrung oder Missverständnissen, die dann zeitaufwändig geklärt werden müssen.

Auch im Hinblick auf Auslandsbeteiligung bei Trauungen sei ein persönliches Gespräch sinnvoll – denn dort gibt es besondere Vorgaben und Dokumente, die erfüllt und vorgelegt werden müssen.

Die Mitarbeiterinnen vom Standesamt sind zu erreichen unter: 81225 und 81226. Die Telefonvermittlung erreichen Interessierte unter 02902/810. Die anwesenden Mitarbeiter können mit dem zuständigen Mitarbeiter verbinden oder bereits vorab kurze Auskünfte geben.

Spaß. „Aber für die Arbeit als Standesbeamter muss man gewisse Stimmungen mitbringen, Freud und Leid liegen nämlich sehr eng beieinander“, sagt der 70-Jährige. Denn die Begleitung der Menschen geht „von der Wiege bis zur Bahre“.

Die Begleitung vom Anfang bis zum Ende – darunter fallen auch Eheschließungen. Und die hat Franz Finger in seiner Zeit als Standesbeamter reichlich begleitet.

1255 Paare hat der Standesbeamte in der Zeit von 1989 bis 2013 getraut. „Besonders Spaß gemacht haben mir Trauungen mit internationaler Beteiligung“, erinnert er sich. Menschen aus Argentinien, Vietnam, Afrika, Thailand und dem europäischen Ausland... Wie viele es insgesamt waren, das weiß er nicht mehr genau. „Aber ich hatte mal eine Trauung, da waren 13 verschiedene Nationen vertreten. Das war etwas ganz besonderes.“

Auch die Outfits der Paare haben den Standesbeamten immer wieder überrascht, vom herkömmlichen Kleid, bis zur mittelalterlichen Robe war nämlich alles dabei. „Ich habe so viele schöne Momente erlebt, das würde ich gegen nichts eintauschen“, so Finger.

Erinnerung an viele Momente

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Ein großer weißer Ordner erinnert ihn an viele dieser Momente: Denn dort hat er Bilder von den Paaren und den Trauungen eingeklebt, die er begleitet hat. Jedes der Bilder ist versehen mit den Namen der Ehepaare und dem Datum der Trauung. „Zu einigen Paare habe ich sogar bis heute noch Kontakt. Alle waren immer total freundlich und dankbar. Ich denke, dass die Dankbarkeit der Menschen wirklich das Schönste an meinem Beruf war“, so Finger – „und es war spannend bis zum Schluss.“

2010 endet seine aktive Zeit als Standesbeamter. Doch Schluss ist für Franz Finger damit noch lange nicht. Bis 2013 macht er noch privat weiter, am 31. Mai 2013 ist dann Franz Fingers letzte Trauung, bevor er in den Ruhestand geht.

Blickt er nun auf seine Zeit als Standesbeamter in Warstein zurück, dann bleiben viele schöne Erinnerungen im Kopf, aber auch viele Veränderungen fallen ihm auf: „In den vergangenen Jahren hat sich sehr viel getan. Auch heute befindet sich alles im stetigen Wandel. Viele Vorgaben wurden gelockert, zum Beispiel was die Namensführung angeht. Es gibt so viele neue Möglichkeiten, über die man früher teils noch den Kopf geschüttelt hätte“, sagt Franz Finger.

Aber rückblickend würde er sich immer wieder für diesen Beruf entscheiden – „es ist und bleibt einfach mein Traumberuf.“

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