Warstein. . Jannik Adams und Franziska Köhler sind das neue Prinzenpaar der Prinzengarde Warstein. Der Ex-Präsident nahm dafür eine weite Reise auf sich.
Am Freitag noch Student in Japan, am Samstag schon Prinz in Warstein: Viel ereignisreicher hätte das Wochenende für Jannik Adams nicht sein können. Gemeinsam mit Franziska Köhler ist der ehemalige Präsident der Jungkolping-Prinzengarde bei der Kappensitzung am Samstag als neuer Regent bei Warsteins Nachwuchs-Karnevalisten proklamiert worden. Mit der Prinzengarde habe er schon einiges erlebt, erklärte der 25-Jährige beim Verlesen der elf närrischen Paragraphen: „Das wollen wir jetzt noch steigern.“
Das Prinzenpaar sei aus dem Warteiner Karneval nicht mehr wegzudenken, begründete Torben Sögtrop, Präsident der Prinzengarde, seine Wahl. Jannik Adams tanzte schon ab 2007 bei der Jugendprinzengarde, wechselte ein Jahr später zum Jungkolping. Doch nicht nur auf der Bühne, auch im Vorstand war er ein wichtiger Stützpfeiler – zunächst ab 2009 zwei Jahre als Beisitzer, anschließend bis 2016 als Präsident.
Auch Franziska Köhler kennt das Gardeleben: Zwischen 2014 und 2017 war sie Tänzerin in der SKG-Aktivengarde. Und kennen gelernt hat sich das Prinzenpaar 2014 – natürlich ausgerechnet beim Karneval.
Altes Prinzenpaar nimmt Abschied mit Helium
Zuvor mussten Frederic Sass und Leoni Kemper Abschied vom Thron nehmen. In einer Stimmfarbe, die Heidi Klum vor Neid erblassen ließe, bedankten sie sich für „ein unglaubliches Jahr“. Helium, helau! Dann um den Abschied nicht zu melancholisch werden zu lassen, reichten die Moderatoren Max Spinnrath und Hendrik Hilwerling Luftballons mit dem stimmenverzerrenden Gas. Die Halle tobte.
Laubbläser statt Besen
Zwischen den Programmpunkten hatte Frederic Sass noch einmal seinen großen Auftritt: Mit einem Laubbläser befreite er die Bühne vom Konfetti.
Die Idee stammt aus Belecke. Da sei der Laubbläser aber untergegangen, wollte die Prinzengarde mehr herausholen. „Warstein macht’s einfach besser.“
Auch das übrige Programm riss die rund 650 Besucher immer wieder von ihren Sitzen. Die Prinzengarde und ihr Tanzpaar Marco Hesse und Lina Schulte selbst eröffneten die Sitzung mit ihrem neuen Gardetanz. Zu den Klängen von „Ice, ice, baby“ war das Eis tatsächlich schnell gebrochen. Die Trainerinnen Daniela Rinkowski, Milena Heppe, Sabrina Ristovic und Karen Bittner waren begeistert: „Zum ersten Mal hat die Abschlusspyramide geklappt.“
Weltpremiere für Schautanz aus Meschede
Eine Weltpremiere feierten Warsteins Narren mit der Mescheder Kolpinggarde, die ihren neuen Schautanz – inspiriert von der Geschichte von Alice im Wunderland – auf der richtigen Seite des Stimm Stamms zum ersten Mal auf die Bühne brachten. In Meschede ist der Tanz erst am kommenden Wochenende zum ersten Mal zu sehen.
Eine Rakete verdiente sich die Jugendprinzengarde der GWK, die artistische Pyramiden aufbaute, obwohl die zwölf Tänzer erst seit den Herbstferien gemeinsam trainieren. „Liebe auf Distanz“ lautete das Thema, das die GWK-Aktivengarde tänzerisch darstellte, während die VAK-Tänzerinnen anschließend trotz krankheitsbedingter Ausfälle einen beeindruckenden Gardetanz auf die Bühne brachten.
SKG-Garde tanzt zusammen mit Solomariechen
Das tänzerische Angebot machten die Seniorengarde der KG Hirschberg als Paradiesvögel und die Aktivengarde der SKG komplett. Die Suttroper hatten sich etwas Besonderes einfallen lassen und Solomariechen Lotti Nolde in den Gardetanz integriert. Das Publikum, unter anderem 80 Vertreter der SKG, ließen die Mädels nicht ohne eine Zugabe gehen.
„Jeder Ortsteil hat ein Recht auf Diskriminierung“, verkündeten die Warsteiner Klüngelköppe, die für den humorvollsten Part des Abends sorgten. Die aktiven Prinzengarden-Tänzer Marco Hesse und Max Spinnrath dichteten bekannte Lieder auf die Gegebenheiten im Stadtgebiet um. Aus „Ich bin doch keine Maschine“ von Tim Bendzko wurde so „Ich bin doch deine Cousine“ als Warnung vor – insbesondere Hirschberger – Familienverhältnissen.
Klüngelköppe stellen sich Welt ohne Belecke vor
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Als „John Lemon“ am Klavier stellte sich das Duo zur Melodie des Evergreens „Imagine“ vor, wie schön eine Welt ohne Belecke aussähe. Und auch der Traum, einmal Schützenkönig zu sein, wurde musikalisch umgesetzt.
Als die Motzkis und zum Abschluss die Trommlergruppe „Stic Tac Toe“ für Stimmung sorgten, kannten die Besucher endgültig kein Halten mehr. Sie tanzten auf den Tischen, in den Gängen – und manche Polonaise führte auch schon mal über die Bühne. So sollte Moderator Hendrik Hilwerling mit seiner Ankündigung wohl recht behalten. Der Prinzengarden-Karneval war wieder einmal „die lauteste Sitzung im Stadtgebiet“.
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