Rüthen. . Sie stehen in Verdacht, eine Gewalttat geplant zu haben: Fünf Bewohner der ZUE in Rüthen wurden bei einem Großeinsatz festgenommen.
Bei einem Großeinsatz der Polizei sind am Donnerstagmorgen fünf Bewohner der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) für Flüchtlinge in Rüthen festgenommen worden. Zunächst hatte die Polizei von nur vier Männern berichtet, korrigierte diese Zahl aber später. „Es besteht der Verdacht, dass sie eine Gewalttat geplant haben“, berichtet Polizeisprecher Frank Meiske.
Angaben zur Identität machte Meiske „aus ermittlungstaktischen Gründen“ nicht. Nur so viel steht fest: Die fünf Verdächtigen sind zwischen 18 und 30 Jahre alt. Um welche Art von Gewalttat es sich möglicherweise handelte, steht noch nicht fest. Der Begriff sei für die öffentliche Darstellung gewählt worden, weil „Sprachbarrieren“ derzeit noch eine genauere Formulierung unmöglich machen, erläutert Nina Vogt, Sprecherin der Polizeidirektion Dortmund, die die Ermittlungen leitet. Zu den weiter andauernden Vernehmungen der Beschuldigten sind Dolmetscher hinzugezogen.
Staatsschutz ist eingeschaltet
Staatsschutz und Kriminaltechnische Untersuchungsstelle (KTU) sind eingeschaltet, was laut Frank Meiske ein obligatorisches Vorgehen sei, so lange ein politischer Hintergrund der möglicherweise geplanten Gewalttat sowie Kontakte der Verdächtigen ins Ausland nicht auszuschließen seien. „Nach den Erfahrungen der Vergangenheit sollen die Erkenntnisse aus allen Bereichen genutzt werden“, sagt er, ohne den Fall Anis Amri explizit zu nennen. Auch das NRW-Innenministerium war laut einer Sprecherin „routinemäßig informiert, so wie es bei solchen Ereignissen und Einsätzen üblich“ sei.
Mitbewohner gibt entscheidenden Hinweis
Den entscheidenden Hinweis auf eine eventuell geplante Gewalttat hatte am Morgen ein 27-jähriger Mitbewohner der fünf Verhafteten gegeben. Er hatte eine Mitarbeiterin der ZUE informiert, die wiederum den Sicherheitsdienst in Kenntnis setzte, der umgehend die Polizei alarmierte. „Wir haben den Verdacht natürlich ernst genommen und starke Kräfte zusammengezogen“, berichtet Meiske. Dies sei für solche Fälle vorgesehen. „Wir waren auf alle Eventualitäten vorbereitet und haben in solchen Fällen mehr Kräfte vor Ort, als vielleicht gebraucht werden. Wir sind für alle Fälle gerüstet.“
Eine große Anzahl an Streifenwagen war am Sportplatz am Schneringer Berg stationiert. Dass die Beamten im gesamten Stadtgebiet unterwegs gewesen seien und Personalien überprüften, sei ihm nicht bekannt, so Meiske. Die ZUE sei gesichert und durchsucht, die vier Verdächtigen seien widerstandslos festgenommen worden. So gab es auch keine Verletzten bei dem Einsatz, der am späten Vormittag „in der Hauptsache vorbei“ war.
Keine Einschränkungen
Während die Kriminaltechnik auch am Nachmittag noch im Haus war, ging das Leben für die Bewohner der ZUE uneingeschränkt seinen gewohnten Gang. Nur die beiden KTU-Bullis vor dem Eingang deuteten noch auf die Aufregungen des Vormittages hin.